Mein Statement zum Video: “Jo Hiller von NDR Markt bucht bei Ryanair | Kritik, Satire, Parodie “
Nun ist es tatsächlich schon über eine Woche her, seitdem ich mein kritisches Video über den Beitrag “Die Tricks der Reisebranche” gepostet habe. Ich hätte es selber nicht gedacht, aber dieses Video besitzt tatsächlich schon mehr als 4700 Aufrufe bei Youtube. Da dies für mich persönlich doch deutlich mehr Klicks als normal sind, schreibe ich hier noch ein paar klare Worte über diese kritische Satire aus meiner Feder.
Als erstes noch einmal der Hinweis zur rechtlichen Lage: Obwohl ich hier eindeutig Videomaterial vom NDR benutze (das Logo ist unleugbar oben rechts in der Ecke zu erkennen) ist die Verwendung der Szenen absolut legal und mein Procedere rechtlich wasserdicht. Einen großen Beitrag zu der Rechtmäßigkeit dieser Situation habe ich hier Oliver Kalkofe zu verdanken, der sich vor einer nicht gerade geringen Instanz dieses Recht erklagte. Am 13. April 2000 entschied der Bundesgerichtshof, dass eine Verwendung von Laufbildern in eigenen Werken erlaubt ist (vgl. Aktenzeichen I ZR 282/97). Bedingung hierbei ist die “Eigenständigkeit” des neuen Werkes, die zum Beispiel durch den Schnitt, eine Nachvertonung oder den Verweis auf Einzelteile des Videos erreicht werden kann. Und da habe ich schon einiges an Arbeit hinein gesteckt.
Ihr seht somit: Die Sache ist mehr als in Ordnung. Bisher hat auch weder Youtube noch der NDR einen Einspruch gegen mein Video eingelegt.
Nun aber zurück zum Thema: Hauptkritikpunkt in diesem Beitrag sind die Behauptungen, die von den Erschaffern des NDR-Berichts in den Raum gestellt werden. Auch wenn der Moderator Jo Hiller in den gesamten 45 Minuten der Originalversion sowohl als “Hauptdarsteller” als auch als Sprecher dient, bin ich mir fast sicher, dass das Gesamtkonzept nicht zu 100% seine eigene Idee war. Und genau hier haben wir den springenden Punkt: In der “Idee” (oder nennen wir das Ding einfach mal Drehbuch) dieser Reportage stand von Anfang an fest, wer am Ende als Gewinner bzw. als Buhmann dastehen soll. Womöglich wählte man sogar den Bestandteil “Billigflieger” in einem Brainstorming bewusst passend zum Titel “Die Tricks der Reisebranche” aus. Und genau so sollte eine Reportage meiner Meinung nach nicht ablaufen. Vielmehr sollte man unvoreingenommen an ein Thema heran gehen, die Herangehensweise filmisch dokumentieren und erst am Ende der Geschichte zu einem Fazit kommen.
Im Prinzip wäre ein negativer Beitrag zu dem Thema auch gar nicht so schlimm gewesen. Jeder darf schließlich seine Meinung haben und wenn nun einmal eine Person felsenfest auf ihre 20kg Gepäck besteht, so sei es ihm nicht verübelt wenn er folgerichtig einen riesigen Bogen um die Billigfliegerei macht. Allerdings handelte es sich bei dem Beitrag vom Jo Hiller um eine Extrasendung des Verbrauchermagazines “Markt”. Verbraucherschutz kann auf verschiedene Arten betrieben werden: Bei rechtswidrigen Sachverhalten ist es quasi die Pflicht einer solchen Sendung vor den jeweiligen Maschen zu warnen und die Betrüger anzuprangern. In einem solchem Fall muss aber ein strenger Maßstab angesetzt werden: Käufer müssen hierbei wirklich unverschuldet zu Schaden gekommen sein bzw. der Verdacht eines Betruges muss mehr als offensichtlich sein. Ist dies nicht der Fall, so sollten Verbrauchermagazine stattdessen Aufklärung betreiben: Stolperstufen müssen korrekt (und gerne auch mit mahnendem Unterton) aufgezeigt werden und dem Kunden sollte ein stressfreier (und evt. günstigerer) Weg hin zu seinem gewünschten Produkt oder Dienstleistung aufgezeigt werden.
Bestes Beispiel wäre hier die Steuererkläung: Auch hier ist das Ausfüllen der einzelnen Formulare relativ mühsam und fehleranfällig. Verbraucherschutzmagazine greifen hier auch oft und gerne (zum Teil sogar durch kostenpflichtige Steuerprogramme) helfend ihren Zuschauern unter die Arme, statt wild gegen das System zu wettern.
Besonders der letzte Punkt war dann der fehlende kleine Motivationsschub, der mich zum Zusammenschneiden dieses Beitrags verführt hat. Den Moderator oder auch das Team des Beitrags wollte ich übrigens nicht beleidigen. Meine zynischen Kommentare am Ende sind eher satirisch gemeint und dienen mehr der Unterhaltung. Beim Schwärzen der E-Mail-Adresse bin ich auch auf eher geteilte Rückmeldung gestoßen. Klar ist eine solche E-Mail-Adresse mittlerweile fester Bestandteil vom 90% aller Visitenkarten und der Rest hätte sich keine große Bauchschmerzen diese auf Nachfrage anzugeben. Da es sich hier aber um eine Frau handelt, die anscheinend Opfer des bösen Internets geworden ist und sich nun öffentlich im Fernsehen beschwert, ist es allerdings gleich doppelt peinlich, dass ihre persönlichen Daten über den Bildschirm flimmern. Wer genau hinschaut, sieht sogar noch ihre Telefonnummer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gute Frau darüber so glücklich ist.
Wäre mal interessant, was jetzt ihre nächste Handlung wird: Da sie nun im Fernsehen war, um sich über das Internet zu beschweren, müsste sie nun streng genommen ins Internet gehen und sich über das Fernsehen beschweren, das ihre persönlichen Daten rausgeschleudert hat, als sie sich dort gerade über das Internet beschwerte. Oder habe ich da einen Denkfehler? :)
Alles in Allem: Ich hoffe ihr hattet Spaß! Teilt das Video, verbreitet es weiter und vor allem: Wenn nochmal so ein Beitrag über ein ähnliches Thema oder mit ähnlichem Inhalt über die Mattscheibe flimmert, dann sagt mir sofort Bescheid.
Ich wüsste gerne mal, was Dir Ryanair für diese positive “Berichterstattung” bezahlt hat.
@kritisch: Das kann ich dir gerne sagen: 0€. Wieso denn auch? Ist es etwa verboten, seine ehrliche Meinung in einem Blog- bzw. Videobeitrag zu nennen? Oder sind positive Erwähnungen etwa nur gegen Bezahlung möglich?
LG Phil