Zollfreies Shopping & das Hotel Concordia – Reisebericht Livigno Tag 2
Und wieder einmal besuchten Conny und ich ein Urlaubsziel, das nur ganz schwer in die üblichen Klischees einzuordnen war: Livigno, im Deutschen auch manchmal als Luwin bekannt, ist ein Ski- und Ferienort in der Lombardei und liegt somit geografisch in Italien. Sprachlich ist neben der italienischen Sprache aber auch Deutsch sehr präsent: Dies liegt vor allem an der unglaublichen Nähe zu der Schweiz. Denn bereits auf der anderen Seite der umliegenden Berge befindet sich das Land der Eidgenossen. Preislich unterbietet Livigno aber so ziemlich jedes schweizerische Preisniveau – aber dazu später mehr.
Rein technisch gesehen bietet Livigno alles, was ein Wintersportort braucht: Viele umliegende Berge mit Schneegarantie.
Laut der Infobroschüre, die Conny und mich in unserem Hotel Concordia bereits erwartete, sind im Winter über 30 Anlagen im Betrieb, die dem schneebegeisterten Sportler den Zugang zu stolzen 115 Pistenkilometern ermöglichen.
Diese Anlagen waren auch im Herbst gut erkennbar. Einige Gondeln waren sogar schon in Betrieb, so dass man auch als Wanderer die Berge mit motorisierter Unterstützung erklimmen konnte. Weiterhin gilt Livigno als Hochburg für bergaffine Mountainbiker.
Nach der gestrigen Anfahrt, die natürlich dank des Umweges über den Reschenpass und das Stilfser Joch ein wenig mehr Zeit in Anspruch genommen hatte, fielen wir am Abend in unser Bett und mussten die Erkundungstour im Hotel auf den nächsten Tag verschieben. Nach einem gutem Frühstück konnten wir dies nun endlich nachholen. Denn schließlich mussten wir herausfinden, was sich hinter der traditionellen Fassade des Hotels verbarg.
Das Hotel Concordia in Livigno
Wie selbstverständlich steuerten wir als erstes den Wellness-Bereich des Hotels an. Aus meiner Sicht trennt sich hier bei solchen Wochenend-Kurzurlauben schnell die Spreu vom Weizen. Vor allem die Qualität des SPA-Bereiches ist entscheidend für die Entspannung. Schließlich möchte man gerade als Berufstätiger zu Beginn der nächsten im Woche im Job wieder voll zupacken.
Auch wenn der erste Eindruck des SPA-Bereiches im Hotel Concordia stimmte, musste man bei nähere Betrachtung ein wenig die Augenbrauen heben. Unabhängig von der eher übersichtlichen Ausstattung passten die Öffnungszeiten nicht ganz zum Gedanken des “Relax-Wochenendes”. So öffneten sich die Türen zum Bereich mit nur zwei Whirlpool-Badewannen erst am späten Nachmittag bis Abend. Das mag vielleicht zum Gedanken des Après-Ski passen. Außerhalb der Saison verbringt der Gast aber nicht den Tag auf der Piste, sondern möchte vielleicht morgens nach dem Frühstück entspannt in den Tag starten. Die Entscheidung konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Auch die schon angesprochene Kapazität dieses Bereiches wollte nicht ganz zum 4-Sterne-Anspruch des Hauses passen: Bereits mit der Belegung eines einzigen Doppelzimmers (ergo mit 2 Personen) waren alle Bademöglichkeiten des Hauses erschöpft. Zum Glück gestand mir der Hotelchef, dass er dies genau so sieht. Im persönlichen Gespräch mit uns offenbarte er seine Pläne, den SPA-Bereich in den nächsten Jahren massiv aufzurüsten und evtl. sogar mit Bergblick auszustatten. Aus meiner Sicht eine sehr vernünftige Idee, gerade wenn man auf der Homepage mit dem Slogan “ideal für ein romantisches Wochenende” wirbt.
Beim Zimmer muss ich aber definitiv mit der Kritik aufhören. Natürlich ließe sich vortrefflich streiten, ob denn die rustikale Ausstattung des Raumes jeden Geschmack treffen wird. Hier muss man als Gast aber auch den regionstypischen Landhausstil respektieren. Wer sich in dieser Hinsicht aber überhaupt nicht mit dem Design anfreunden kann, kann hier trotzdem Urlaub machen: Das Hotel Concordia hat trotz seiner bewusst traditionell gewählten Ambiente einige Themensuiten mit hochmodernem Interieur in der Hinterhand.
Bei mir bekommt ein Hotel mit großzügigen Platzangebot immer einen Pluspunkt. Unsere Junior Suite bot mir mit 30m² definitiv genügend Raum für ein verlängertes Wochenende. Auf dem Tisch der kleinen Sitzecke wurden Conny und ich sogar mit einer Flasche Champagner und einem Obstkorb begrüßt. Vielen Dank!
Aber eine Frage muss ganz klar gestellt werden: Was genau kann ein uns solcher Ort als „normalen“ Urlaubern ohne sportlichen Hintergedanken bieten? Diese Frage muss sich prinzipiell jede Stadt gefallen lassen, die eben auch außerhalb der schneereichen Hauptsaison im Winter Touristen anlocken möchte.
Genau für diesen Fall hat sich Livigno etwas besonderes einfallen lassen: Eine zollfreie Fußgängerzone.
Livingo: Shopping ohne Mehrwertsteuer
An dieser Stelle braucht es einen kurzen Blick in die Vergangenheit:
Die Tal von Livigno war während seiner gesamten Geschichte immer spärlich bewohnt – und wenn überhaupt, dann eher nur aus militärischen Gründen. Viel zu kompliziert war der Weg über die Berge in das kleine Tal, das besonders in den Wintermonaten komplett abgeschnitten war. Um die wenigen Leute, die es in diesem Tal aushielten, nicht gänzlich zu vergraulen, gestand man ihnen schon früh in der Geschichte den Status als Einwohner einer zollfreie Zone zu. Diese monetären Vorteile behielt Livigno bis heute, was das Tal zu einer recht attraktiven Shoppinggegend macht.
Unser Hotel Concordia gehört zum Beipiel zur lungolivigno-Gruppe, die neben weiteren Hotels auch Shops und Outlets in der Stadt betreibt. Im Gegensatz zu anderen reinen zollfreien Gebieten gibt es in Livigno noch den weiteren Vorteil, dass auch keine Mehrwertsteuer erhoben wird.
Kein Wunder also, dass man sehr häufig Artikel von hochpreisigen Modeketten findet. Hier lauern die größten potentiellen Schnäppchen.
Auch ich konnte bei einer EOS 6D nur knapp widerstehen. Im Moment weigert sich meine Nicht-Vollformat-Kamera einfach vehement, den Geist aufzugeben. Ähnlich wie bei der Mode, kann man gerade bei richtig hochwertiger Unterhaltungselektronik dank der Steuerersparnis ein gutes Geschäft machen. Genau auch aus diesem Grund war Livigno auch lange Zeit eine Hochburg der Schmuggler, die über verschlungene Bergpfade und sogar teilweise auf Skiern die Ware über die Berge außer Landes brachten.
Für uns ging es am Ende des Tages erstmal auf völlig legalem Weg zu einem ausgiebigen Abendessen. An dieser Stelle hatten die Verantwortlichen des Hotel Concordia schon den Handlungsbedarf erkannt und den kompletten Lobby- und Gastronomiebereich einer Radikalkur unterzogen. So sieht doch ein ansprechendes Hotelrestaurant aus.
Für den nächsten Tag stand noch ein kleiner Ausflug zum Lago di Livigno auf dem Programm. Bekanntermaßen kann ich Wasser nie besonders gut widerstehen. Außerdem ließen wir es uns nicht nehmen, und planten wieder eine schöne Route für die Rückfahrt. Dieses Mal sollte es durch die Schweiz gehen und uns im späteren Verlauf zur Zugspitze führen.
Vielen Dank für die Einladung nach Livigno. Alle Informationen über das Hotel Concordia findet ihr auf dieser Webseite.
Gute Empfehlung! Es ist eine gute Wahl für einen Aufenthalt während eines Urlaubs. Schöne und entspannende Atmosphäre.
@Bibione: Danke dir. Einen Teil der Atmosphäre zieht das Tal aber auch durch seine Abgeschiedenheit. Das gibt einfach ein ganz besonderes Flair.
LG Phil