Flug in der Business Class mit SkyWork Airlines: Bern – München
Auf dem Hinflug meiner Schweiz-Reise war die Vorfreude auf die Besteigung des Breithorns so groß, dass ich den Flughafen Bern-Belp fast komplett links liegen ließ. Das Ziel lag vor Augen: Nach der Landung aussteigen, zwei Fotos knipsen und schnell in die Berge.
Nach getaner Arbeit hatte ich beim Rückflug etwas mehr Zeit zum Erkunden der Schweizer Flug-Infrastruktur eingeplant. Widmen wir uns in diesem Bericht also der Schweizer Luftfahrt außerhalb des Zürcher Verkehrsknoten.
Ebenfalls wollte ich beim Rückflug mit SkyWork das Programm der hiesigen Business Class kennen lernen. Zum einen aus Neugier, zum anderen da ich nach der 4000er-Besteigung mit dem Schlimmsten gerechnet hatte. Da ich aber wider Erwarten noch relativ fit war, setzte ich zum Rundgang auf dem Flughafen Bern-Belp an.
Ok, das Wort “Flughafen” sollte man aus Münchner Sicht etwas relativieren. Offiziell ist dieser Komplex sogar nur als Regionaflugplatz Bern-Belp klassizifiert. Mit dem Auto parkt man direkt vor dem vielleicht 15 Meter breiten Terminal, die Flugzeuge stehen bereits auf Passagiere wartend neben den Taxi-Parkplätzen. Im Raum Bern spricht man anscheinend auch liebevoll von der Flug-Bus-Haltestelle.
Immerhin der Check-In Bereich gestaltet sich als sehr angenehm. Die Wege zu den Schaltern könnten kaum kürzer sein, selbst Memmingen wirkt gegen den Eingangsbereich riesig. Auch die Personalsituation scheint recht übersichtlich zu sein: Nachdem ich am Schalter meine Bordkarte in Empfang genommen habe, verabschiedete sich die Dame mit “Bis gleich dann. Das Ticket schaue ich mir dann in einer halben Stunde noch einmal an, wenn ich den Flieger abfertige”.
Wie es sich für einen Fluggast freundlichen Flughafen gehört, gönnt man sich am Airport in der Bundesstadt der Schweiz eine Aussichtsterrasse am Flugfeld. Damit der gemeine Fotograf auch ansprechende Bilder von Flugzeugen machen kann, ohne seinen Objektiv durch einen Maschendrahtzaun zu quetschen, haben die Berner eine kuppelförmige Plattform oberhalb des Zaunes gebaut.
Super Service! Auch wenn leider das Wetter überhaupt nicht mitspielen wollte. Bewusst werde ich auf weiteres Meckern verzichten, da ich während der Reise ein riesiges Glück mit dem Wetter hatte. Weder beim Aufenthalt im Berner Oberland, noch bei der Wanderung auf das Breithorn trübte auch nur ein Wölkchen den Himmel. Da darf ein wenig grauer Himmel am Tag des Rückflugs doch sein.
Die Flotte von SkyWork Airlines: Saab 2000 & Dornier 328
Auf dem Vorfeld hatte ich dann genau den Flugzeugtyp von SkyWorks vor der Linse, der mir beim Hinflug fehlte. Das erste Bild zeigt die kleine pummelige Dornier 328, in der vollen farbenfrohen SkyWork Lackierung.
Die deutlich dezentere Lackierung der Maschine auf dem zweiten Bild könnte ein Hinweis auf eine bald anstehende Ausflottung sein. Die neueren Saab 2000 sollen nach und nach die deutlich kleineres Dorniers aus der Flotte verdrängen, um mehr Passagiere auf den Langstrecken transportieren zu können.
Außer dem Platzhirsch SkyWork Airlines hält sich der Flugverkehr in ziemlichen Grenzen. Ironischerweise greift bmi regional seit neuestem SkyWork frontal an, in dem es die Route München-Bern nun auch parallel am Tagesrand fliegt. Mich persönlich wundert ein solcher Verdrängungskampf auf der kleinen Bern-Strecke sehr, da es bei einem so begrenzten Einzugsgebiet nur Verlierer geben kann. Zwar bietet ein Codeshare mit Lufthansa tatsächlich aus dem Netzwerkgedanken heraus einen deutlich Mehrwert für Transitpassagiere. Dieses Potential hätte man aber auch durchaus mit dem Anfliegen von Frankfurt als Zusatzangebot heben können, statt sich auf der München-Strecke zu zerfleischen.
Ein bisschen Aufholbedarf gibt’s auch bei der Verbindung zur namensgebenden Stadt des Flughafens. Wer nach Bern möchte, muss zuerst mit dem Bus zum Bahnhof von Belp, um dann mit Zug oder Bus weiter in die Bundestadt zu tuckern.
Business Lounge im Flughafen Bern-Belp
Für die Passagiere mit den etwas teureren Tickets gibt’s immerhin on top noch eine Zutrittsberechtigung für die Lounge, die sich oberhalb des Abflugbereiches hinter der Sicherheitskontrolle befindet. Es dürfte wohl der schlanken Personalsituation des Flughafens geschuldet sein, dass diese personell nicht besetzt ist. Stattdessen wird beim Checkin der Zugangscode für die elektronische Türsicherung handschriftlich auf’s Ticket gekritzelt.
Über die Lounge selber werde ich noch einen separaten Lounge-Check schreiben. Wie an einem kleinen Flughafen nicht weiter verwunderlich, gibt es eine solide Bar zur Selbstbedienung ohne die üblichen mehr oder weniger opulenten Buffets der großen Flughäfen. Immerhin gibt’s eine erstklassige Vorfeldsicht aus dem ersten Obergeschoss, von der sich andere Lounges eine große Scheibe abschneiden können.
Aufgrund der gähnenden Leere im Bereich des Gates tippte ich auf eine sehr leere Maschine. Noch ein Grund, wieso ich der Aufnahme der München-Verbindung nur großes Kopfschütteln entgegen bringe. Ein Potential für zwei Fluggesellschaften, ähnlich dem auf Rennstrecken wie München-Berlin, kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Nachdem ich die Lounge als einziger Fluggast für mich alleine gute zwanzig Minuten genießen konnte, wurde mein Flieger auch schon zum Boarding aufgerufen. Begrüßt wurde ich tatsächlich von der Dame von Checkin, die meinen Ausweis nicht einmal mehr sehen wollte: “Ihren Personalausweis kenn’ ich doch schon. Guten Flug!”. Ja, der Flughafen ist wirklich sehr familiär.
Im Gegensatz zur Saab 200 war mir die Dornier 328 übrigens gleich sehr sympathisch. Das pummelige Äußere ergibt von Innen eine herrlich geräumige Kabine, die mit den Ledersesseln in SkyWork-Farben sehr wertig ergänzt werden. Da habe ich schon in so mancher Embraer 145 eingequetschter gesessen.
Für den Rückflug hatte ich mir extra einen passenden Sitz mit Blick auf eines der beiden 1900 PS starken Turboprop-Triebwerke ausgesucht, die besonders beim Start eine ordentliche Geräuschkulisse entwickelt. So sieht doch mal ein passendes Inflight Entertainment auf Kurzstreckenflügen aus!
Wegen des eher schlechten Wetters musste ich leider ein gutes Luftbild von Bern gegen einen miserablen Schnappschuss tauschen. Bevor der Flieger in die tiefhängenden Wolken eintauchte, war mir nur ein Bild des Flusses Aare vergönnt.
Direkt nach dem Start ging es dann noch an die Königsdisziplin. Die Stewardess begrüßte mich persönlich und fragte mich nach dem Zeitpunkt, an dem ich gerne meine Business Class Mahlzeit serviert hätte. Angesichts des doch eher kurzen Fluges ließ ich sie direkt auftafeln und erhielt eine recht anständige aber dennoch kalte Platte mit Schweizer Leckereien.
Natürlich durfte auch die kleine Portion Toblerone nicht fehlen, die in einer gewissen Weise wieder den Bogen zu Matterhorn & Co schlägt und so den Trip perfekt abrundete.
Kaum hatte ich aufgegessen, setzte unsere Maschine auch schon zur Landung in München an. Leider hatte sich keine Besserung beim Wetter ergeben, auch die bayrische Hauptstadt begrüßte mich mit einem wolkenverhangenen Himmel. Wer genau auf dem Bild sucht, kann den Flughafen Erding im oberen Drittel erkennen.
Nach der Landung brummelte die Dornier dann wieder gemütlich in die hinterste Ecke des Münchner Flughafens. Um ein Bus-Deboarding bin ich auch dieses Mal leider nicht herum gekommen.
Mit einem Blick zurück auf die Ankunftstafel im Bereich E des Terminal 1 lasse ich diesen Bericht dann auch enden: Der Anblick des kleinen Städtchen Berns zwischen den üblichen Bekannten wie Rom und Mallorca kann sich sehen lassen. Ähnlich wie Airberlin ließen es sich die Schweizer übrigens auch nicht nehmen, ein wenig Schoki bei Aussteigen zu verschenken.
Schön wars! Und SkyWork Airlines? Immer wieder gerne! Für mich war es ein wirklich interessanter Ausflug mit einer sympathischen Airline. Ich freue mich schon drauf, diese Strecke noch ein paar Mal zu nutzen.
Reisebericht Breithorn: München – Bern – Zermatt
- Tag 1: Flug mit SkyWork Airlines von München nach Bern
- Tag 2: Mit dem Auto nach Zermatt: BLS Autoverlad Lötschberg
- Tag 3.1: Mit der Seilbahn von Zermatt zum Klein Matterhorn
- Tag 3.2: Das Breithorn – Mit Bergführer zum Gipfel
- Tag 3.3: Auf dem Gipfel des Klein Matterhorn & Zermatt
- Tag 4: Flug in der Business Class mit SkyWork Airlines: Bern – München
Ja. Ist wirklich irrsinnig dass zwei Airlines fast zu den gleichen Zeiten die Strecke Bern-München fliegen.
Eine Airline alleine könnte mit einem LH-Codeshare vielleicht sogar 3x täglich fliegen. Man hätte die interessanteren Angebote für Tranistpassagiere und könnte gleichzeitig auch mehr Geld verdienen mit den P2P-Passagieren.
Ein interessanter Bericht von dir!
…war die Dornier wirklich schlecht ausgelastet? Anhand der Köpfe, Beine und Jacken schliesse ich bereits auf min. 10 Passagiere…war weiterhinten niemand mehr?
Hi Phil,
der Flughafen Bern hat wirklich einen speziellen Reiz.
Erinnert mich stark an den alten Flughafen Dortmund, da sah es
ähnlich leer aus.
Die Airline Sky Work ist mittlerweile wirklich etwas seltsam, die
Flottenpolitik muß man einfach nicht verstehen.
LG Stefan
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