Reisebericht Sardinien Tag 1 – Flug von München nach Olbia & erster Teil der Jagd nach den schönsten Stränden der Costa Smeralda
Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet! Natürlich auch wegen der Tatsache, dass wir endlich wieder in den Urlaub starten, aber auch da ich nun endlich nicht mehr mein Geheimnis vor Conny behalten musste. Ein wenig verplappert hatte ich mich schon im Vorhinein, so dass sie leider schon den Abflughafen wusste: München!
Statt einem Frühstück genehmigten wir uns ein paar Schokosemmeln im Auto, während wir ziemlich alleine über A8 und A9 Richtung Flughafen bretterten.
Der spannendste Moment dürfte dann der vor der großen Abflugtafel in MUC gewesen sein: Wo soll’s denn eigentlich hingehen? Während Conny auf einen Flug nach Budapest oder Zagreb tippte, löste ich mal schnell auf: Olbia, genau wie in den Kommentaren bereits erraten.
Zur reinen Sicherheit flitzte Conny noch schnell zur Flugübersichtskarte von Air Berlin. Ja, Olbia liegt wirklich auf Sardinien!
Nachdem wir uns noch eine Zahnbürste im Zentralbereich gekauft hatten (irgendwas vergisst man halt immer), entschieden wir uns die Leere an der SiKo zu nutzen und so airside noch ein wenig zu surfen. Conny musste sich schließlich erst einmal über das neue Ziel informieren. Als ich gerade meine Hotspot-Flat einrichten wollte, kippte ich fast aus den Latschen: Seit wann bietet der Münchner Flughafen denn kostenloses WLAN an? Ein Wunder! Ein Wunder!
Das Wetter machte uns den Abschied von Deutschland richtig schwer. Die Sonne hatte zum gefühlt ersten Mal im Jahr 2013 freie Sicht auf den Boden und selbst die Condor-Sonderlackierung auf dem Nachbarplatz sonnte sich am Finger. Im Terminal 1A besitzt Airberlin nun übrigens seinen eigenen Wartebereich, den man nur mit Bordkarte betreten kann. Wer hier nun Exklusivität vermutet liegt allerdings völlig falsch. Vielmehr hat Ex-Bahnchef Mehdorn erkannt, dass ansonsten einfach jeder die kostenlosen Zeitungen klaut.
Bis auf eine saftige Verspätung von 30 Minuten beim Losrollen kann man gegen den Airberlin-Flug absolut nichts sagen. Saisonbedingt war die Boeing relativ leer, so dass sich praktisch alle Passagiere auf die Fensterplätze verteilten. Mit 1:50h Dauer war der kleine Hüpfer relativ schnell abgeflogen. Mein iPhone machte es sich wieder ganz am Fenster bequem und zeichnete den Track brav auf.
Leider saßen wir auf der falschen Seite, um noch einen Block auf Korsika zu erhaschen. Wir verließen das italienische Festland auf der Höhe von Grosseto um dann die ersten vorgelagerten Felsen von Sardinien zu sehen. Zu meiner großen Überraschung hatte die Dame im Cockpit den Fuel-to-Noise-Converter auf die höchste Stufe gedreht und die Verspätung komplett aufgeholt. Meine Hochachtung an die nullte Reihe!
Wie im Fluglog zu sehen flog unsere Pilotin zum Schluss noch eine große Schleife, um schließlich von Westen her zu landen. Normalerweise liebe ich es, mit Handgepäck so schnell wie möglich aus den Flieger zu sprinten und den wartenden Menschen am Kofferband die Nase lang zu machen. Aber diesmal gesellten wir uns zur wartenden Meute, denn auch wir hatten der 20kg Freigepäck-Menge nicht widerstehen können. Immerhin waren wir zur Zeit die einzigen ankommenden Passagiere, so dass wir schnell wieder in den Besitz unserer Koffer kamen.
Höchste Zeit, unseren Transfer zu organisieren! Bereits bei der Recherche vor dem Flug musste ich einsehen, dass es in der nördlichen Region von Sardinien und der wunderschönen Costa Smeralda keine ausreichenden Bus- bzw. Bahnverbindungen gibt. Der reinen Vollständigkeit halber erwähne ich an dieser Stelle, dass es durchaus ein paar wenige Linien gibt, die sternfömig ab Olbia verkehren. Wirklich mobil ist man damit aber nicht, und so gönnte ich mir lieber ein selbst-fahrbares Vehikel.
Ein Glück konnten wir unseren Renault Clio relativ schnell in Empfang nehmen. Um ungefähr 14:00 Uhr begaben wir uns auf die ultimative Strandjagd. Denn die schönsten Strände der Costa Smeralda liegen doch gut versteckt!
Ich weiß, normalerweise fährt man vom Flughafen erst einmal in Richtung Hotel, inspiziert dort das Zimmer, lädt das Gepäck aus und legt vielleicht dann erst mit der Erkundung der Umgebung los. Aber mal ganz ehrlich: Seit wann machen wir denn „normalen“ Urlaub?!
Bis Sonnenuntergang sollten noch vier Stunden vergehen. Und diese Zeit wollten wir unbedingt nutzen. Einchecken kann man schließlich auch noch bei Dunkelheit.
Bevor wir auch nur den ersten Strand erreichten, mussten wir an fast jeder Bergkuppe einen Fotostop einlegen. Wow! Wieso hatte ich Sardinien bisher noch nie auf dem Reise-Radar? Diese Gegend ist einfach wunderbar!
So sehr meine Mundwinkel auch aufgrund des sonnigen Wetters und der Landschaft nach oben wanderten, umso mehr zeigten sich Sorgenfalten auf meiner Stirn.
– Muss der Motor dieser französischen Blechkiste wirklich so quieken?
– Ist die PS-Zahl wirklich so niedrig und muss ich etwa deswegen ständig runter schalten?
– Und vor allem: Wieso baut Renault genau dort den Rückwärtsgang, wo ich bei mir den sechsten Gang habe?
Aber hey, alles im grünen Bereich. Mit jeder Serpentine wurde mir der Rollschuh besser vertraut und mittlerweile machte es richtig Spaß die kurvigen Straßen weiter nach Norden zu fahren.
Aber zurück zur Geografie: Als „Costa Smeralda“ bezeichnet man den nord-östlichen Küstenabschnitt, der von Palau und Olbia begrenzt wird. In den 60er Jahen wurde der ganze Küstenstreifen von einem privaten Konsortium unter der Führung von Karim Aga Khan gekauft und so bis heute vor dem planlosen Massentourismus geschützt: Sämtliche Häuser müssen strenge Auflagen erfüllen um das Bild der naturbelassenen Küste nicht zu verschandeln.
Selbst die Beschilderung des Anfangs der Küste wurde sehr, nunja, sagen wir naturbelassen gelöst.
Durch meine vorherige Recherche hatte ich mir eine Auswahl der besten Strände zusammen gestellt, die wir alle nacheinander anfahren und danach jeweils immer den Strand des Tages ausrufen wollten. Der erste Weg sollte uns zum Strand Liscia Ruja führen.
Ähm, ja … Hätte ich mir mal bloß einen geländetaugliches Auto geholt!
Die Straße wurde immer mehr zu einer gelbbraunen Rutsche des Grauens. Nach kurzer Zitterpartie erreichten wir dann einen kleinen Parkplatz und bestritten die letzten Meter zu Fuß.
Soso, das wäre also Strand Nummer Eins. Nach kurzem Rating beschlossen Conny und ich, dass wir uns mit diesen Impressionen noch nicht zufrieden geben wollten. Also sattelten wir schnell wieder unser französisches Maultier und pilotierten weiter in Richtung Romazzino.
Hier sollten mit dem Del Prinzipe und dem Capriccioli zwei weitere Strände liege, die auf der Hitliste ganz weit oben lagen.
Dieses Mal wartete auch keine Schlammschlacht auf uns, und der Wagen bekam einen netten Platz direkt am Ende der Landzunge.
Wieder ging es die letzten Meter zu Fuß zum Strand … und …. Yeah! Darauf hatten wir gewartet!
Unglaublich, aber hier lag er eindeutig vor uns: Der Strand des Tages. Zum Glück fanden wir einen Weg auf die den Strand einrahmenden Felsen, so dass wir einen wunderbaren seitlichen Strandblick genießen konnten.
Wer unseren Strand des Tages auch einmal mit eigenen Augen sehen möchte, sollte auf der SP94 in Richtung Cala di Volpe düsen und von dort bis zum Ende der südlichen Landzunge fahren. Parkplätze sind mehr als genügend zu haben und selbst ein kleines Restaurant sollte in der Hauptsaison offen haben.
Ein kurzer Blick auf die Uhr und den Himmel: Jop, einer geht noch!
Dank ausgezeichneter Planung mussten wir keine 500 Meter laufen um zum dritten und letzten Strand für diesen Tag zu kommen.
Unser Plan hatte perfekt funktioniert: Wir hatten uns nach der Landung schnell unser Auto besorgt und sowohl den Costa-Smeralda-Stein als auch unseren Strand für den ersten Tag gefunden. Nun verlangten aber unsere Mägen ihren Anteil an dieser Planung.
Auf dem Heimweg fanden wir direkt bei Olbia eine kleine Pizzaria, in der anscheinend keiner Englisch sprach. Perfekt! Mit Händen und Füßen wurde gesprochen, bestellt, Änderungswünsche diskutiert und so die lokale Wirtschaft angekurbelt. Genauso muss Urlaub sein. Ins Hotelrestaurant gehen kann schließlich jeder.
Mit einem wunderbaren Duft in unserem Renault sausten wir die letzten Kilometer zu unserem Hotel in Murta Maria, wo wir unsere Pizza verputzen und danach hundemüde ins Bett fielen.
Der nächste Tag konnte kommen, und unsere Liste der Strände war noch lange nicht abgearbeitet.
Schööön . ich freu mich auf weitere Beiträge!!! ihr müsst unbedingt die sardischen Nachspeisen probieren. ich weiß nur nicht mehr genau wie die heißen…
bisous
&Vicky: THX! Mehr Bilder kommen bald. Aber die originalen Desserts haben wir glaubich nicht gefunden.
sehr schöne traumhafte Bilder, wie ist die Temperatur?
@Dad: Momentan sitzen wir gerade bei 23°C in der Sonne. Hoffentlich ist der Sommer auch schon in Deutschland angekommen. Ich will nicht mehr frieren …
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Nettes Video und unterhaltsam erzählt. Wir fliegen im Sept. für 2 Wochen nach Sardinien und wollen die Insel dann umrunden. Frage: Habt Ihr das Auto vor Ort gebucht oder wie kommt man zu so einem preiswerten Gefährt?
@Roman: Danke für das Lob! Sardinien ist ein tolles Ziel.
Den Wagen hatten wir bereits in Deutschland gemietet und am Flughafen abgeholt. Die Preise hielten sich allerdings bei allen Anbietern sehr in Grenzen. Wahrscheinlich weil wir etwas außerhalb der Saison vor Ort waren.
LG Phil