Reisebericht Serbien Tag 3.2: Belgrad Sehenswürdigkeiten
Ihr fragt euch sicher, ob das Aufsplitten eines einzigen Tages in Belgrad sonderlich sinnvoll und überhaupt notwendig war. Aus meiner Sicht gibt’s dazu ein klares Ja, denn beim Auftauchen der Sonne setzte ich zu einem wahren Sprint durch die Innenstadt von Belgrad an. Und damit ihr meinen Sightseeing-Run in kleinen Etappen besser verdauen könnt, zeige ich euch nun den zweiten Teil (hier ist der erste nochmals nachzulesen).
Fangen wir in der Fußgängerzone von Belgrad an. Willkommen in der Knez Mihailova ulica (Улица кнез Михаилова).
Hauptsehenswürdigkeit dieser als Prachtstraße angelegten Verbindung zwischen dem Kalemegdan (siehe letzter Post) und dem Platz der Republik sind die Menschen selbst. Nach den zwei regnerischen Tagen drehte sich mein inneres Ansehen von Belgrad fast um 180°: Kaum schien die Sonne mit sanft frühlingshaften Temperaturen, füllten sich die kleinen Cafés entlang der Fußgängerzone.
Am Ende der Knez Mihailova, die übrigens nach dem serbischen Fürst Mihailo Obrenović aus dem 19. Jahrhundert benannt wurde, befindet sich der Platz der Republik (Трг Републике/Trg Republike). Hier befindet sich auch eine große Reiterstatue des namensgebenen Fürsten, der allerdings von den Belgradern ziemlich ignoriert wird. Die Belgrader verabreden sich stattdessen einfach nur “am Pferd”.
Relativ übergangslos schließt sich an den Trg Republike der Platz Terazije (Теразије) an. Der nicht wirklich verkehrsberuhigte Platz zeichnet sich eher nicht durch seine Cafés, sondern vielmehr durch seine Architektur aus. Als Beispiel sei hier das Hotel Moskva genannt, das als eines der ältesten Hotels in Belgrad gilt. Trotz des sehr pompösen Baustils besitzt es kurioserweise nur vier Sterne.
Auf dem Weg zum nächsten Sightseeing-Punkt nimmt man auch gerne das ein oder andere Bauwerk mit. Hier zum Beispiel das Historische Museum von Serbien.
Nächstes Highlight und ein deutliches Zeichen, dass Serbien seine Zeit mit Alleinherrschern auf Lebenszeit hinter sich gebracht hat: Die Nationalversammlung von Serbien (Народна скупштина Србије), in welche die 250 Abgeordneten auf vier Jahre begrenzt gewählt werden. Gebaut wurde das Haus der Nationalversammlung (Дом Народне Скупштине) schon 1907 für das Parlament des damaligen Königreichs Serbiens. Geografisch liegt es direkt am Nikola-Pašić-Platz vor dem recht idyllischen Pionirski-Park.
Und wenn wir schon vor Ort sind, können wir ja auch gleich dem Präsidenten einen Besuch abstatten. Das Gebäude lag zwar grauenvoll im Gegenlicht, aber wenn man schon einmal die Chance hat das Haus von Präsident Tomislav Nikolić zu besuchen, sollte man die auch nutzen. Gewählt wurde er übrigens 2012.
In Sachen Ausnutzung von verfügbarem Sonnenlicht hatte ich durch meinen Sprint entlang der Sehenswürdigkeiten der Belgrader Innenstadt wieder einmal einen neuen Rekord aufgestellt. Allerdings wurde mir doch so langsam die limitierende Größe vor Augen geführt: Nicht etwa meine Füße oder Kondition sollte mir einen Strich durch die Rechnung machen, sondern eher die Sonne, die mittlerweile nicht nur immer tiefer am Himmel stand, sondern sich auch langsam golden verfärbte. Dem “last call” folgend, sprintete ich zur vorletzten Station: Die St.-Markus-Kirche (Црква Светог Марка) ist eine griechisch-orthodoxe Kirche in der Nähe des Tašmajdan-Parks.
Die letzten Sonnenstrahlen des Tages erlebte ich dann am schon im zweiten Beitrag über Belgrad erwähnten Dom des Heiligen Sava (Храм светог Саве), dessen leeres Innenleben ich während des Regenschauers bereits abgelichtet hatte.
Ein wunderbarer Tag in Belgrad ging zu Ende, der mir – wie schon erwähnt – eine ganze andere Seite der serbischen Hauptstadt gezeigt hatte. Im Nachhinein müsste ich vielleicht viel mehr Städte im Regen erleben, um wirklich von beiden Eindrücken berichten zu können. Unweigerlich musste ich an dieser Stelle an den Film “Midnight in Paris” von Woody Allen denken, der zum Beispiel die Schönheit von Paris bei Regen herausarbeitet.
Aber bevor ich mir an dieser Stelle in völliger geistiger Umnachtung noch einen weiteren Regen herbei wünsche, gebe ich schon einmal einen kleinen Ausblick auf den nächsten Blogpost: Hier gibt’s dann in alter Tradition wieder ein paar Eindrücke vom Heimflug.
Weitere Belgrad-Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug & Einchecken im Radisson Blu Old Mill Belgrad
- Tag 2: City Tour Belgrad
- Tag 3.1: Belgrad Sightseeing (Teil 1)
- Tag 3.2: Belgrad Sightseeing (Teil 2)
- Tag 4: Heimflug mit der Lufthansa von Belgrad nach München
Hi Phil,
endlich geht es in die nächste Etappe. Muß gestehen, ich hatte mir Belgrad etwas anders vorgestellt. Vielmehr “Ostblock like”.
Aber im Stadtzentrum scheint irgendwie von jedem Stil etwas vertreten zu sein.
Die Fachwerkbauten gefallen mir sehr sehr gut, das Hotel Moskva besticht durch eine außergewöhnliche Architektur. Weißt Du, ob es im Management einer internationalen Hotelkette ist?
Die Nationalversammlung Serbiens erinnert mich sehr stark an die Gebäude in der österreichischen Landeshauptstadt.
Freue mich auf den letzten Teil.
LG Stefan
@Stefan: Auch mir kam bei Belgrad sofort der Begriff “Ostblock” in den Sinn. Ich neige aber nach dieser Reise sehr viel mehr zu differenzieren. Gerade was die Architektur angeht, findet man im Stadtkern doch etwas anderes vor. Allerdings muss ich selber gestehen, nicht wirklich viel in den Außenbezirken geschaut zu haben. Hier sind mit Sicherheit mehr Plattenbauten zu erwarten.
Beim Hotel Moskau musste ich ein wenig suchen. Anscheinend gehört es zu 83% einem serbischen Geschäftsmann. Tatsächlich war 2006 geplant, das Hotel von einer internationalen Kette (Four Season, Marriott, …) betreiben zu lassen. Allerdings scheint das Vorhaben gescheitert zu sein, so dass es weiterhin als eigenständiges Hotel unterwegs ist.
Anscheinend sind sogar umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen geplant (die Rede ist von einer Shopping-Mall im Inneren) und das man überlegt in die Kategorie 5-Sterne aufzusteigen.
LG Phil
Hi Phil,
das hat sich ja dann doch noch gelohnt, tolle Bilder sind das geworden! War ein toller Trip – ich freu mich af den nächsten mit Dir, wohin auch immer :)
LG
Hubert
@Hubert: Ganz meiner Meinung. Eine super Reise und eine tolle Truppe. Ich bin auch schon gespannt, wo es uns wieder hinverschlägt.
LG Phil
Die Bilder sind wirklich sehr gelungen. Freue mich schon auf die nächsten Berichte. Viele Grüße aus Marling Südtirol
@Charlotte: Schön, dass die Fotos dir gefallen!
Viele Grüße Phil
Ich wusste gar nicht, dass Belgrad solche tollen Gebäuden besitzt. Danke für den Bericht! Gruß aus dem Dorf Tirol Hotel
@Amel: Gruß zurück! Auf jeden Fall hat mich die Architektur auch sehr überrascht. Im positiven Sinne.
LG Phil