Reisebericht Wallis Tag 1 – Rheinfall bei Schaffhausen, Zugfahrt nach Grächen
Viel zu früh klingelte heute der Wecker. Naja, nicht für mich, aber für Conny, die mich an ihrem freien Tag zum Bahnhof brachte.
Vom ersten Teil der Strecke sah ich wegen der Dunkelheit noch nichts. Egal, die Strecke über Ulm nach Friedrichshafen ist eh nicht sonderlich spannend. Erst ab dem Bodensee ging die Sonne langsam auf und die ersten Berge erscheinen schemenhaft am Horizont.
Nach nicht einmal zwei Stunden Zugfahrt passierte dann schon das erste Malheur: Mein Zug (wohl bemerkt: Deutsche Bahn) erlaubte sich zwei Minuten Verspätung, auf dem Bahnsteig beim Umstiegen lief vor mir eine komplette Schulklasse und der Schaffner des Zuges nach Zürich (wohl bemerkt: SBB) bestand auf die wohl pünktlichste Abfahrt seines Gefährts. Und schon hatte ich meinen Anschluss verpasst und war für eine Stunde in Schaffhausen gestrandet. Was für ein Reinfall …
… Moment mal, Rheinfall? Natürlich! In Neuhausen bei Schaffhausen stürzt der Rhein in einem doch recht spektakulären Wasserfall in die Tiefe.
Also schnell ein Ticket für den Trolley-Bus gekauft und ab geht’s! Mit der Linie 1 sollte man laut Bahnhofsmitarbeiter in ca. 10 Minuten ans Ziel kommen. Ich hatte noch ungefähr 40 Minuten Zeit. Sollte zu schaffen sein.
An der Bushaltestelle “Neuhausen Bahnhof” wartet noch ein recht steilen Weg, den man nach unten laufen muss. Mit meinem kleinen Zeitlimit eine recht anstrengende Sache, da leider auch einige Treppen überwunden werden müssen. Irgendwann sah ich ein, dass ich mit meinem schweren Koffer unmöglich den Weg bis zum unteren Ende des Wasserfalls schaffen würde. Also den Rimowa schnell ins Gebüsch geschmissen und die Treppenstufen hinunter gehechtet. Manchmal muss man Prioritäten setzen.
Zwar rannte ich ziemlich schnell, aber die Zeit raste trotzdem. Ich setzte wieder zum Sprint an und entriss völlig außer Puste meinen Koffer wieder der Botanik und keuchte die steile Straße nach oben. Nach einem kleine Spurt mit letzten Kräften sprang ich wieder in den O-Bus und fuhr zurück nach Schaffhausen. Busankunft: 11:14 – Zugabfahrt 11:18. Geschafft! Ich liebe so ein Timing.
Nächste Station: Zürich. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich hier schon umgestiegen bin. So langsam ist ein Zürich-Urlaub überfällig. Die Stadt muss sich ja schon von mir ausgenutzt fühlen.
Über Bern, Thun und Spiez fuhr ich durchs Berner Oberland. Die Wolkensuppe wirkte noch immer bedrohlich. Sollte der Wetterbericht mich etwa getäuscht haben? Erst gestern hatte er mir strahlenden Sonnenschein versprochen.
Puh! Schon wieder Glück gehabt. Da fährt man nur etwa 15 Minuten durch den Lötschberg-Basistunnel und schon ist man im Winter-Wonderland. Die Berge wirken in der Schweiz als erstklassige Schlechtwetterbarriere und oft hat die Wolkensituation auf der einen Seite nichts mit dem auf der anderen Seite zu tun.
In Visp hatte ich dann endlich beim Umsteigen genügend Zeit mir etwas zu Essen zu kaufen. Irgendwie hatte ich das bisher total vergessen.
Sehr positiv: Beim coop in Visp konnte ich mich sogar bei der Kreditkartenzahlung zwischen Euro und Franken entscheiden. Hier dürfen sich die deutschen Supermärkte gerne mal ein Beispiel nehmen und im ersten Schritt die Zahlung mit Kreditkarte ermöglichen!
Mit der Gotthart-Matterhorn-Bahn ging es dann von Visp auf die letzte Etappe Richtung St.Niklaus. Eine Zugverbindung bis nach Grächen gibt es nicht. Stilecht werden die letzten Metern mit den gelben Postbussen zurück gelegt.
Und schon war ich am Ziel meiner heutigen Zugreise. Willkommen in Grächen!
Am ersten Tag stand nur das Einchecken und die Akklimatisierung auf dem Programm. Der Empfang im Turmhotel Grächenhof dürfte bisher wohl der persönlichste sein, den ich jemals bekommen habe. Ja, das ist Schweizer Gastfreundschaft!
Morgen geht’s früh raus, denn der Berg bzw. die Hannigalp ruft!
Ich wünschte, mein Sparkonto hätte mir erlaub mitzukommen… Immerhin sind die Fotos wirklich schön! :) Wir müssen dann unbedingt mal im Sommer und im Winter in die Schweiz – ich will einmal mit und einmal ohne Schnee, bitteschön.
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