Scheich-Zayid-Moschee Abu Dhabi & Hotel – Tag 3
Hinweis: Den kompletten Reisebericht über Abu Dhabi & Dubai inklusive der Scheich-Zayid-Moschee gibt’s auch als Reisevideo.
Nach den kleinen Weihnachtsferien im Blog geht es nun weiter mit dem nächsten Tag unserer vorweihnachtlichen Reise nach Abu Dhabi. Heute stand eine Sehenswürdigkeit auf dem Plan, die ich bei meiner ersten Reise leider total verpasst hatte. 2009 unternahm ich zwar einen Tagesausflug nach Abu Dhabi, verschwitzte es allerdings vorher mir eine genaue Karte zu besorgen. Kurzum: Ich sah die Scheich-Zayid-Moschee aus dem Busfenster an mir vorbei ziehen und ärgerte mich, dass ich dieses monumentale Bauwerk eiskalt links liegen gelassen hatte.
Und genau diesen Fehler von damals wollte ich jetzt mit Conny korrigieren. Also ab ins Taxi und auf ging’s zur Moschee!
Der Eingang zur Moschee ist relativ unspektakulär. Irgendwie sieht es sogar so aus, als würde an den entsprechenden Autobahnzubringern noch fleißig gebaut werden. Ganz selbsterklärend scheinen die Anfahrtswege übrigens nicht einmal für Ortskundige zu sein: Unser Taxifahrer verfuhr sich prompt und stand auf einmal vor einem Wachmann, der ihn im feinsten Englisch anmaulte, doch gefälligst den normalen “Touristeneingang” zu nehmen und nicht die VIP-Einfahrt zu blockieren. Die genaue Anzahl der Einfahrten und Parkplätze konnte ich noch nicht wirklich in Erfahrung bringen, allerdings scheinen selbst die Kapazitäten der Münchner Allianz Arena dagegen zu verblassen.
In den Kommentaren zum Abu Dhabi & Dubai-Video wurde kürzlich bemängelt, dass ich in diesem Beitrag auf öffentliche Verkehrsmittel nicht wirklich eingehe. Das Ganze hat leider einen Grund: In Dubai bin ich damals in Sachen ÖPNV ziemlich auf die Nase gefallen, so dass ich mir angewöhnt habe, jeden noch so kleinen Weg mit dem Taxi zu fahren. Ich erinnere mich sogar, dass ich von der Mall of the Emirates zum Burj al Arab (Luftlinie vielleicht einen Kilometer) mit dem Taxi gefahren bin, da es einfach keine Möglichkeit gab über die Straße zu kommen.
Mittlerweile mag sich das geändert haben. So soll es tatsächlich laut Homepage einen Bus zur Scheich-Zayid-Moschee geben. Der Hinweis “The closest bus station is located approximately 10 minutes walking distance and operates services that take you inside the city” der offiziellen Website der Moschee, in dem nicht einmal die Busnummer oder der Name der Haltestelle stehe, ist allerdings an Sinnlosigkeit kaum zu überbieten. Man verzeihe mir also den schnellen Griff zum Taxi.
Aber jetzt zurück zur Moschee. Die Superlative wie zum Beispiel “achtgrößtes Gotteshaus der Welt” oder “größte Moscheekuppel der Welt” werde ich an dieser Stelle nicht alle aufzählen. Das lest ihr am besten in der Wikipedia nach. Beeindruckend ist dieses Gebäude auch ohne die ganzen Zahlen und Fakten. Und auch wenn die Fertigstellung im Monat Ramadan im Jahr 2007 den Bau nicht unbedingt zu einer altehrwürdigen und historischen Sehenswürdigkeit macht, würde ich den Besuch jedem ans Herz legen.
Der Besuch der Moschee, dem Innenhof, der Seitengänge, dem Inneren des Gebäudes und der umliegende Parkanlage ist absolut kostenlos. Natürlich muss man besonders an Freitagen logischerweise etwas auf die Öffnungszeiten achten. Abends schließen sich die Tore gegen 22:00 Uhr.
Ein Dresscode ist für sowohl Männer und Frauen zu beachten: Wie sich jeder bereits denken kann, sind bei beiden Geschlechtern freie Schultern oder kurze Hosen absolutes Tabu. Besonders für Frauen sind auch zu enge Hosen und unbedeckte Haare ein No-Go, was für Conny erst einmal einen Umweg vor dem Betreten des Areals bedeutete. Entsprechende Zusatz-Kleidung für Frauen gibt’s es am Eingang der Moschee gegen Pfand, so dass wir zuerst hierhin schlenderten. Im Gegensatz zum allgemeinen Sprachgebrauch bekommt man dort übrigens keine Burka. Dies ist die korrekte Bezeichnung einer vollständigen Verschleierung mit Gesichtsnetz, die besonders von Frauen in Afghanistan und Teilen von Pakistan getragen wird. Conny hingegen bekam ein Tschador, ein rundes schwarzes Gewand, dass zwar Kopf und Körper bedeckt, aber das Gesicht komplett frei lässt. Das passende Selfie von ihr als Modebloggerin gibt es natürlich – wird aber vorerst nicht veröffentlicht.
Natürlich ließen wir es uns auch nicht nehmen, das Innere der Moschee zu betreten. Auch hier jagte ein Superlativ den nächsten: Platz für 40.000 Gläubige, der größte Kronleuchter der Welt und der größte Teppich der Welt – handgeknüpft aus dem Iran. Die Kamera hatte einiges an Motiven zu bewältigen.
Auch wenn ich dieses Mal mit der Canon EOS 6D eine der wahrscheinlich rauschärmsten Kameras meiner Foto-Karriere in den Händen hielt, dachte ich schmerzlich an mein daheim gelassenes Ultraweitwinkel-Objektiv zurück. Aufgrund eines Defekts musste ich mein Tamron 10-24er leider zur Reparatur zurück an den Hersteller schicken. An die 6D hätte es allerdings sowieso nicht gepasst.
Ich hätte nie gedacht, wie sehr mir diese Brennweiten fehlen könnten. Und so drückte ich mich zur Kompensation im Inneren ganz nah an Wände, Säulen und auf den Boden, um wenigstens annähernd alles auf das Motiv zu bekommen. Trotzdem änderte es verdammt wenig am Endresultat: Mit meinem anderen Objektiv hätte ich die wahnsinnigen Dimensionen des Innenraums deutlich besser ablichten können.
Sobald wir das gesamte Areal der Moschee angeschaut hatten, entschieden wir uns wieder für den Rückweg: Klar, wir hätten noch ewig hier bleiben können und auch die Vorstellung, die Moschee bei hereinbrechender Nacht zu fotografieren, klang durchaus verlockend. Allerdings schoben wir beide noch immer ein kleines Jetlag vom Hinflug trotz Business Class vor uns her, weswegen wir uns kurzerhand wieder ein Taxi suchten und uns zurück zum Hotel kutschieren ließen.
Da die VAE noch immer mit ihrer geplanten Geburtstagsparty den Strand blockierten, entschieden wir uns einfach den restlichen Tag am Pool zu verbringen. Immerhin waren wir im Urlaub. Da darf auch ein wenig Planschen nicht fehlen. Etwas gewöhnungsbedürftig war, dass der Innenpool unseres Le Royal Méridien Abu Dhabi direkt im gleichen “Raum” wie das Fitnesscenter lag. Das Ergometer stand also knappe fünf Meter vom Beckenrand entfernt.
In Sachen Architektur beneide ich die VAEs immer noch total: Während man in unseren geografischen Breiten bei dem Wort “Wolkenkratzer” sofort einen Schreikrampf bekommt und die Verschandelung einer Stadt befürchtet, ist der Bau von hohen Gebäuden in anderen Länder zum Glück normal. Wie gerne hätte ich einen solchen Ausblick aus dem Fenster auch auf München. Conny und ich sind hier zum Glück der gleichen Meinung, weswegen auch ein kleines Fotoshooting mit der beeindruckenden Kulisse nicht fehlen durfte.
Weiterhin bin ich immer wieder über die Ansprache in Hotels im arabischen Raum überrascht: Da hier traditionell Vor- und Nachname ihren Platz tauschen, werde ich ganz schnell zum “Mr. Phil”. Der Service wird hier aber wirklich groß geschrieben und ließ bei Conny und mir keine Wünsche offen. So ließen wir uns gleich noch für den nächsten Tag einen Mietwagen organisieren, den wir am Hotel abholen und am Abend wieder abgeben konnten. Einen besseren Test für die Hilfsbereitschaft eines Hauses gibt es nicht: Ein Hotel, das eine solche Organisation ohne Probleme auch kurzfristig hinbekommt, hat bei mir auf jeden Fall einen Stein im Brett.
Hier noch ein paar Fotos vom offenen Lobbybereich.
Für den nächsten Tag hatten wir dann endlich die Stadt der Städte geplant. Für Conny würde es – sofern die Sache mit dem Mietwagen klappt – nach Dubai gehen.
Hi Phil,
freue mich, daß der Bericht weitergeht. In Sachen “Dubai ÖPNV” muß ich auf die Erzählung meines Kumpels zurückgreifen, da ich bisher noch nicht in Dubai war.
Er hat vor ca. einem Jahr einen guten Freund in Dubai besucht, der dort als Lehrer an der deutschen Schule tätig ist. In der Freizeit hat er sämtliche Touren mit der “Dubai Metro” absolviert und hatte nichts zu beanstanden.
Lediglich der Busverkehr sei in Dubai teilweise etwas seltsam, so seine Erzählung.
LG Stefan
@Stefan: Klaro geht’s weiter. Auch wenn ich jetzt durch’s Video natürlich schon ein wenig die Spannung rausgenommen habe. Dubai verfügt ja mittlerweile wirklich über einen guten ÖPNV (den ich leider nicht benutzt habe, soviel sei schon einmal verraten). In Abu Dhabi bin ich beim ersten Versuch einmal Bus gefahren. Allerdings finde ich die Benutzung eines Busnetzes in einer fremden Stadt als immer sehr, sehr kompliziert. Aber angeblich ist auch hier eine Metro geplant.
Im nächsten Blogpost wird es übrigens eines klitzekleinesbisschen ÖPNV geben. Du kannst dir sicher schon denken, worum es geht.
LG Phil
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