Seychellen Reisebericht Tag 3 – La Digue
Der erste richtige Sightseeing-Tag unserer Kreuzfahrt auf die Seychellen stand vor der Tür – und schon gleich gab es eine Planänderung. Gut so, denn wie schon damals auf der MS Europa 2 zeichnet sich ein guter Kapitän meiner Meinung nach durch seine Flexibilität aus.
Eigentlich stand heute die Insel Praslin mit ihrer spektakulären Kokosnuss “Coco de Mer” auf dem Sightseeing-Programm. Doch ein Costa-Kreuzfahrtschiff hatte sich über Nacht der Insel genähert, weswegen man davon ausgehen musste, dass das Eiland mit tausenden Touristen geflutet werden würde. So steuerten wir mit unserem Beiboot lieber die Nachbarinsel La Digue an.
Ein bisschen Hintergrundwissen zu La Digue: Die Insel ist die drittkleinste der dauerhaft bewohnten Inseln der Seychellen, mit insgesamt etwas mehr als 3000 Einwohnern. Autos gibt es hier nur wenige, ich würde die Gesamtanzahl der Touristentaxis auf unter zehn schätzen. Das wichtigste Verkehrsmittel auf der Insel ist das Fahrrad, weswegen man bereits kurz nach dem Anlanden am Hafen auf eine Vielzahl an Verleihern trifft. Auch wir konnten der Tradition nicht widerstehen, und liehen uns zwei Bikes (10 Euro pro Stück) für den ganzen Tag aus.
Wer als Tourist kein Fahrrad fahren möchte, kann sich auch der zweitbesten Tradition in Sachen Fortbewegungsmitteln hingeben: Dem Ochsenkarren. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 0,5 km/h sollte man es allerdings nicht eilig haben. Hier geht es mehr eher um den Ochsen selbst. Dafür dürfte das Tier sicher um einiges geländegängiger sein als das Fahrrad.
Wir hatten uns eine schöne Route zusammen gestellt, die uns erst einmal an Strand auf der anderen Seite der Insel bringen sollte: Zum Grand Anse, übersetzt bedeutet das so viel wie “große Bucht”. Dazu mussten wir zuerst mit unseren Fahrrädern von der Anlagestelle im Westen an die Ostküste. Was sich anhört wie ein Tagesaufgabe war in weniger als 20 Minuten erledigt. Auch wenn man ehrlich zugeben muss, dass es in der Mitte der Insel ein wenig bergauf ging.
Grand Anse, La Digue
Nachdem wir unsere Fahrräder einfach an der nächstbesten Palme abgestellt hatten (auf der ganzen Insel gibt es kein einziges Fahrradschloss), betraten wir unseren ersten Strand auf den Seychellen: Ein großartiges Gefühl, welches allerdings schnell in kräftiges Brennen umwechselte: Der Grand Anse bietet absolut keinen Schatten, weswegen wir käsebleichen, winterlichen Mitteleuropäer äußerst schnell die Kraft der Sonne spürten. Dennoch konnten wir nicht anders als ins Meer zu springen.
Ein Blick ins Hinterland zeigte uns schon einen Vorgeschmack auf die bizarren Granitformationen, von denen wir heute noch viel mehr zu Gesicht bekommen sollten. Aber auch hier ist ersichtlich, wie wenig schattenspendende Palmen um den Strand herum wachsen: Überhaupt keine.
Auf jeden Fall war dieser Strand schon einmal ein guter Start in den Urlaub. Als nächster Punkt stand der Besuch des Nationalparkes L’Union Estate Plantage auf dem Plan, der als Nationaldenkmal vor allem ein wenig vom früheren Leben und Arbeiten – wie dem doch eher unspektakulären Vanille-Anbau – auf La Digue erzählt. Unser Highlight für den ersten Tag war jedoch das Gehege mit den Riesenschildkröten.
L’Union Estate Plantage, La Digue
An dieser Stelle dachte ich bereits, ich hatte wildlife-Fotografie-technisch den absoluten Jackpot getroffen und schoss ein Schildkröten-Foto nach dem anderen. Dass prinzipiell auf fast jeder Insel der Seychellen solche Schildkröten frei herum laufen und sich füttern lassen, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen. Dennoch gibt’s schon an dieser Steller ein paar Fotos der faltigen aber absolut entspannten Einwohnern.
Direkt hinter dem Gehege lag dann das absolute Highlight von La Digue: Der Anse Source d’Argent, der angeblich aus einer Barcadi-Werbung bekannt sein soll. An sich fast schon traurig, dass dieses Fleckchen ausgerechnet mit Hochprozentigem in Verbindung gebracht werden muss. Wer dagegen ein Zeichen setzen möchte, der darf den Strand auch gerne Rafaello-Beach nennen – ein Werbespot für diese Marke soll Gerüchten zufolge auch hier entstanden sein.
Anse Source d’Argent, La Digue
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass hier der schon absolut paradiesische Grand Anse noch einmal um Längen getoppt wurde. Stellt euch den Strand einfach als schier unendlich langen Küstenstreifen mit kristallklarem Wasser vor, der von riesigen Granitbrocken in etwa 20-30 Meter lange Sektionen unterteilt wird. Jeder Abschnitt ist für sich ein Kunstwerk und hält sogar manchmal kleine schattenspendende Höhlen unter den Steinen parat.
Hier den Finger überhaupt wieder vom Auslöser herunterzubekommen, war ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Und nur für den Fall, jemand würde meine steile Behauptung, das Wasser wäre hier “kristallklar”, anzweifeln: Ich kann es euch beweisen. Selbst mit einem normalen Objektiv ohne montiertem Polfilter gelang Conny dieses Fisch-Foto durch die knietiefe Wasseroberfläche.
Nach dem ganzen Tag in der prallen Sonne suchten wir uns einen schattigen Granitblock und schwammen noch eine kleine Runde im Meer. An dieser Stelle merkten wir den einzigen kleinen Nachteil am Anse Source d’Argent: Das Wasser bliebt selbst in großer Entfernung vom Ufer nur knietief, weswegen man hier eher schlecht Schwimmen kann. Bei einem solchen Anblick würde ich aber eher von Meckern auf hohem Niveau bzw. einem First World Problem sprechen.
Nach diesem Seychellen-Auftakt ging es für uns wieder zurück auf die Sea Bird. Für den nächsten Tag war nun logischerweise das Programm des zweiten Tages geplant: Es sollte auf Praslin in den Nationalpark gehen. Alles über die größte Kokosnuss der Welt gibt es deswegen im nächsten Blogpost.
Weitere Seychellen-Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit dem A380 von Emirates über Dubai
- Tag 2: Mit der Sea Bird von Mahé nach Praslin
- Tag 3: La Digue
- Tag 4: Die Coco de Mer im Vallée de Mai auf Praslin
- Tag 5: Grand Soeur & Coco Island
- Tag 6: Aride
- Tag 7: Curieuse
- Tag 8: Transfer nach Mahé
- Tag 9: Victoria & Eden Island
- Tag 10: Stopover in Dubai
Hi Phil,
na das sind mal wieder beeindruckende Bilder und tolle Landschaften.
Kann mir gut vorstellen, daß dort schon einmal Werbeaufnahmen für die von Dir genannten Produkte stattgefunden haben.
LG Stefan
@Stefan: Ich fand die Felsen aber auch einfach genial, obwohl ich die ganze Zeit an einen Holidaypark denken musste. Zur Sicherheit habe ich auch gegen die Steine geklopft. Nicht hohl ;)
Wieder echt klasse Fotos und ein toller Eindruck. Danke
@Sebastian: Danke dir. Ich fands einfach krass wie man quasi gar nicht mehr aus fotografieren raus gekommen ist. Egal wohin man die Kamera gehalten hatte: Man hätte immer ein wahnsinniges Motiv vor Augen.
LG Phil
Hallo Phil. Dein Reisebericht macht echt Lust auf Urlaub.Wir werden im August auf den Seychellen Urlaub machen.Mit dem Katamaran die Inseln entdecken.Freuen uns auch dank deines Berichtes richtig darauf.Viele Grüße von der Ostsee und weiter so.
@Peter: Wow, das hört sich ja super an! Hast du auch schon mein Reisevideo über die Seychellen gesehen? Da gibt’s alles nochmal in bewegten Bildern: https://www.youtube.com/watch?v=c0jEPc3S9n8
LG Phil
Hi Phil,
wir haben unsere Seychellen Traumreise gerade hinter uns, da entdecke ich bei meinen Recherchen nach einem neuen Traum, deinen Reiseblog. Auch ich war von La Digue absolut begeistert und fand es sehr schade nur 4 Tage auf dieser Insel verbracht zu haben. Aber Seychellen locken mit unzähligen Traumstränden die am besten alle entdeckt werden wollen :-)
Viele Grüße aus Hamburg
Svemirka
Hi Svemirka,
freut mich, dass du den Weg zu mir gefunden hast. Ich gebe dir da vollkommen Recht: 4 Tage La Digue sind eindeutig zu wenig. Wir hätten sicher auch noch einiges auf der Insel erkunden können. Aber die nächste Reise kommt ja mit Sicherheit.
LG Phil