Städtetrip Mailand Tag 1: Hinflug ab Stuttgart mit Germanwings (STR – MXP)
Freitag nachmittag: Feierabend und ein langes Wochenende in Mailand steht uns bevor.
Ganz klar: Das ist mal wieder ein Wochenendtrip bei dem die Vorfreude schon beim packen beginnt. Für die günstigen Flüge mit Germanwings ab Stuttgart geht dieses Mal mein Dank an Skyscanner!
Mit viel Schwung ging es auf die Autobahn, nur um nach einigen Metern wieder kräftig auf’s Bremspedal zu treten: Verdammt! Ich hatte den Herbstferienbeginn in Baden-Württemberg total vergessen! Die Staumeldungen feuerten meine schlimmsten Befürchtungen weiter an: Man solle froh sein, wenn der Verkehr wenigstens noch rollt. Zitat: „Behinderungen auf allen Autobahnen ist eine maßlose Untertreibung“. Na so ein Mist! Während ich den Wagen in der Blechlawine mit gefühlten minus 10 km/h dem Stuttgarter Flughafen entgegen lenkte, arbeitete Conny auf dem Beifahrersitz fieberhaft am Plan B: Schnell wurde der günstige P+R-Parkplatz in Echterdingen verworfen und stattdessen auf den billigsten Flughafenparkplatz P0 umgeplant. Mir grauste es zwar schon vor den horrenden Kosten, aber im Vergleich zum Umbuchen eines Billigfluges wäre selbst der persönliche Park-Service des Bayrischen Hofes in München Peanuts.
Mit Volldampf schossen wir am Flughafen in die erstbeste Parklücke und sprinteten zum Terminal 1. Auch wenn unsere Zeitpuffer auf Minimum zusammen geschmolzen waren sollte jetzt nichts mehr schief gehen – dachte ich jedenfalls. Ich hatte bisher an den Sicherheitskontrollen von verschiedenen Flughäfen schon so einiges Erlebnisse der dritten Art. Dieses Mal sollten aber alle getoppt werden.
Als mein Koffer nach dem Durchleuchtungsapparat zur Seite genommen wurde, kam ein netter Herr der Bundespolizei zu mir und fragte mich nach dem Grund wieso ich denn unbedingt Waffen ins Flugzeug nehmen wolle.
Verdutzt verzog ich das Gesicht als der freundliche Beamte mein Einbeinstativ aus dem Koffer zog und mir eindrucksvoll die Handhabung desgleichen als Schlagstock demonstrierte. Verdammt … es war dieser Moment in dem einfach zugeben musst, dass der Uniformierte Recht haben könnte.
Das Stativ aus schwarz lackiertem Aluminium sah wirklich genau so aus wie ein Schlagstock. Es folgten dann einige Minuten Dialog, in dem ich ein komplettes Equipment ausbreitete und anscheinend glaubwürdig versichern konnte, dass ich doch nur ein Foto-Tourist und eben kein Foto-Terrorist war. Der Polizist ließ sich überzeugen, bestand aber auf dem obligatorischen Schnüffeltest.
Kein Problem – oder halt – doch ein Problem, denn zeitlich wurde die Sache doch so langsam ziemlich knapp: Ein Fluggast hatte ich sich nämlich entschlossen 25 IPhones neuester Bauart zu exportieren. Dieser kühne Plan schien den Rest des Sicherheitspersonales so in Beschlag zu nehmen, dass mein „Schlagstock“ erst einmal Priorität 2 bekam und ich in der Ecke warten musste, bis mir der Schnüffel-O-Mat nach schier endlosen Minuten dann auch friedliche Absichten bescheinigte.
Knapp 20 Minuten vor Abflug standen wir dann endlich vor dem Gate, an dem noch keine Spur von Hektik herrschte. Die Busgates im unteren Geschoss des Flughafens waren gut gefüllt mit Herbstferien-Touristen, die sich genau wie wir auf eine Portion Urlaub freuten. Die ausgelassene Stimmung am Gate ließ uns dann auch die Tatsache vergessen, dass wir für geschätzte 50 Meter zum Flugzeug in einen Bus geschickt wurden. Also ich wäre auch gelaufen, aber was soll’s.
In der Wikipedia las ich erst vor kurzen, dass es in Köln mittlerweile schon eine Germanwings-Straße gibt. Kein Wunder, die Billig-Airline der Lufthansa scheint in Zukunft noch weiter zu expandieren, nachdem die Lufthansa plant, alle Non-Hub Verbindungen auf ihre Billigtochter auszulagern. Ob das nun eine Stärkung sein wird, oder ob man nur das defizitäre Inlandsgeschäft abwälzen möchte, sei einmal dahin gestellt. Jedenfalls fliege ich doch sehr gerne mit der Airline mit den gelb-silbernen Flugzeugen.
Normalerweise verbringe ich Alpenüberquerungen immer mit plattgedrückter Nase an der Scheibe. Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit ließ sich jetzt natürlich nichts mehr erkennen, so dass ich mich einfach im dünnen Gartenstühlchen zurück lehnte und stattdessen meinem GPS-Logger die Aussicht aus dem Fenster gönnte. Der störte sich jedenfalls nicht an der Dunkelheit und lieferte diesen ordentlichen Track vom Flug nach Mailand.
Am Flughafen von Malpensa dockte der Flieger wenigstens an einem Finger an, so dass wir um eine erneute Bustour herum kamen. Und so flitzten wir schnurstracks zu den Ticketschaltern des Malpensa Express, der uns allerdings gerade vor der Nase wegfuhr: Ok, planmäßige Landung des Fliegers: 19:45, Abfahrt Malpensa Express: 19:43. Das war von Anfang an unrealistisch, aber hoffen darf ja wohl erlaubt sein.
Wir entschieden uns dann für den nächsten Regional-Non-Express-Zug und kippten fast rückwärts aus den Socken. Bahnfahren in Italien war für mich immer spottbillig und dafür halt etwas rumpelig, wackelig und klapprig. Im Untergeschoss des Flughafen erwarteten uns neue Alstom-Züge aus dem Jahr 2012, die nicht nur optisch tiptop aussahen sondern auch in Sachen Laufruhe fast mit unseren ICEs mithalten konnten. Kein Rumpeln, kein Knallen, kein Rattern und auch kein Gequietsche. Da geht ja mein Weltbild über den Jordan!
Wir fuhren bis zur Station Mailand Bovisa Nord und liefen die letzten 900 Meter zu unserem Radisson Blu Hotel zu Fuß. Auch wenn ich in der letzten Zeit eher Hotels im Stadtkern bevorzuge, ließ ich mich von der Ausstattung dieses 4****-Hauses überzeugen. Die Zimmer sahen klasse aus und ich wollte schon lange mal wieder ein Stadthotel mit Schwimmbad.
Der Preis war unschlagbar und die Verbindung in die Innenstadt war sowohl über S-Bahn als auch Tram möglich. Und bei unserem letzten Trip in Brüssel habe ich doch gemerkt, wie ein Städtetrip bei unbeständigem Wetter von einem Top-Hotel profitieren kann.
Relativ müde fielen wir dann ins das riesige King-Size-Bett, während der Wecker kurz vorher noch auf 06:30 Uhr gestellt wurde. Es sollte ein sehr frühes Frühstück am nächsten Tag werden, schließlich wartete das Das letzte Abendmahl auf uns!
Woh, das klingt nach einem sehr abenteuerlichen Start in ein Wochenende. Beim Lesen deines Reports habe ich mitgezittert. Auf einmal waren wieder alle ungünstigen Situationen präsent. Aber eine derartige Anhäufung ist wirklich nicht spaßig. Freue mich schon auf den zweiten Teil des Berichts.
Zug (Der kam wohl direkt vom Set eines Science-Fiction-Films.) & Hotel haben die stressige Anreise hfftl wieder gut machen können.
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Sehr schöner Bericht, Mailand steht bereits auf meiner Liste für 2013. Zu den Alstom-Zügen. Die Nordwestbahn löste im Dezember 2010 die alten RBs der DB u.a. zwischen Oldenburg und Bremen ab, sodass die Fahrt zum Airport inzwischen auch in den tollen und fast neuen Alstom-Zügen angetreten werden kann… :)