Tamron Extremtest: Aufgabe 1 – Die Tele-Strecke
Die Sonne scheint, die Akkus sind geladen und so eine Kamera ist ja auch irgendwie wertlos, wenn man keine Bilder damit knipst. Und so ergab sich letzte Woche die ultimative Gelegenheit (zumindest aus meteorologischer Sicht) mein neues Tamron-Objektiv zu testen, das ich für den Extremtest gesponsert bekommen habe. Die erste Aufgabe trudelte Anfang Mai übrigens postalisch in meinen Briefkasten:
1. Aufgabe: Die Tele-Strecke
Fotografieren Sie eine attraktive Tele-Strecke!
Ziel der Aufgabe ist es, eine interessante Fotostrecke aus fünf Bildern zu erstellen, die die extremen Möglichkeiten des 18-270mm Zoombereichs illustrieren. Finden Sie also ein Motiv, das schon in der 18mm Weitwinkel-Einstellung ein echter Hingucker ist. Durch immer näheres Heranzoomen lenken Sie dann den Blick auf ein ungewöhnliches Detail. […]Um die Extrempositionen deutlich zu machen, gilt die Spielregel, bei der ersten Aufnahme die 18mm-Weitwinkel-Einstellung zu wählen und bei der letzten die 270mm Teleobjektiv-Brennweite. Beim stufenweisen Heranzoomen für das zweite, dritte und vierte Bild bleibt die Wahl der exakten Brennweite Ihren eigenen, bildgestaltenden Geschmack überlassen.
Yeah! Eine geile Aufgabe, die vor allem das Auge herausfordert.
Als passionierter Reisefotograf war von Anfang an klar, dass meine fünf Bilder eine interessante Architektur zeigen würden. 18mm können zwar in einer Stadt teilweise schon fast nicht weitwinklig genug sein (in Brüssel hatte ich selbst mit 10mm Probleme) aber auf großen Plätzen sollte das kein Problem sein.
Nach einigen Suchaktionen fand ich dann in Augsburg genau das Richtige: Den Perlachturm und das Rathaus. In den späten Abendsstunden gibt es ein kleines Zeitfenster, in dem beide Gebäude wunderbar angeleuchtet werden, bevor die Sonne hinter der Altstadt verschwindet. Das Detail am Ende der Zoomstrecke sollte das Wahrzeichen und … nunja … sagen wir mal “Wappentier” von Augsburg werden: Die riesige kupferne Zirbelnuss auf der Spitze des Rathauses.
Und hier sind die Ergebnisse:
18mm – Der Perlachturm und das Rathaus in der Abendsonne
42mm – Die zwei typischen Zwiebeltürme
85mm – Das Wappen auf dem Obergeschoss
270mm – Die berühmte Zirbelnuss – Das Wappentier von Augsburg
Zum Schluss noch ein paar Eindrücke über den Neuzugang meines Objektiv-Fuhrparks: Es ist wirklich erstaunlich, dass das 18-270mm Objektiv mit seinen 450g deutlich leichter als mein 17-50mm vom gleichen Hersteller ist, das es auf stolze 570g bringt. Auch die Abmessungen sind viel kleiner, als es der Zoombereich vermuten lassen würde. Und damit ist auch der Haupteinsatzzweck dieser Linse mehr als deutlich: Reisen, Urlaub oder (Berg-)Touren, auf denen man nicht unendlich viel Gewicht rumschleppen möchte. Für alle Leute, die nur eine Linse für alle (fast *g*) alle Fälle dabei haben wollen und die einen Objektivwechsel in der freien Wildbahn scheuen, ist das wirklich eine große Erleichterung.
Die miese Blendenzahl von 6.3 am langen Ende hat mich bei dieser Aufgabe überhaupt nicht gestört. Bei strahlendem Sonnenschein gibt es keinen Grund nicht mit Blende 7.1 oder 8 zu fotografieren. Leider sieht man beim Bild mit der Zirbelnuss die latente Neigung zur Unschärfe. Schade, eigentlich.
Der Kontrast und die Farbtreue des Objektives wissen aber zu gefallen: Die Bilder sind genau so wie ich sie liebe: Kräftige Farben, satter blauer Himmel und ein guter Kontrast bei den Wölkchen.
Ich freu’ mich schon auf die zweite Aufgabe. Vielleicht kann ich die ja sogar in Mallorca lösen. Mit einem Reiseobjektiv im Urlaub dürfte das ja fast ein Heimspiel werden!
Hi, ich finde du hast die Aufgabe mit einer eindrucksvollen Serie sehr gut gelöst. Ich finde die Bilder tadellos. Wenn davon einer latenten Unschärfe redest, würde mich interessieren, ob diese bei einem 270mm Objektiv generell besser wäre? Ich finde die Bilder und somit das Objektiv für absolut brauchbar. Danke dir.
Also ich hätte es selbst nie gedacht, wie sehr doch die Wahl eines Objektives die Schärfe beeinflussen kann. Ein gutes Beispiel wird in diesem Youtube-Video ab Minute 06:00 deutlich: http://www.youtube.com/watch?v=P6XCaqamsZQ
Ein reines “270mm” Objektiv kenne ich persönlich nicht, somit kann ich leider keinen Vergleich ziehen. Allerdings dürfte diese Unschärfe am Ende wahrscheinlich der Güte der Linsen geschuldet sein. Bei einer Brennweitendynamik von 18-270 müssen einfach irgendwo die Abstriche herkommen. Und genau hier stößt das Objektiv an seine Grenzen.
Sehr schöne Bildserie!
Normalerweise hört man ja immer sehr viel negatives über diese Superzooms (bzw. Suppenzooms), wie genau macht sich das Objektiv jetzt im ersten Vergleich zu “normalen” Zooms? Du hast ja auch das Tamron 70-300 meine ich, wie ist da der Vergleich bei einigen Abstufungen? Und wie macht sich das Objektiv im unteren Zoombereich im Vergleich zu einem anderen Objektiv?
@Jan: Ich habe leider nur das Sigma 70-300 und das ist leider auch keine besonders gute Linse. Das zeigt sich besonders bei der ebenfalls miesen Lichtstärke (Offenblende 5.6 am langen Ende) und einem sehr untreffsicheren Autofokus.
Vergleich mit dem Objektiv im starken Tele (also ab 200mm aufwärts) liegen beide Linsen gar nicht so weit auseinander.
Im Weitwinkelbereich und leichtem Tele konnte ich bis jetzt noch nichts Negatives finden. Allerdings habe ich bis jetzt nur auf unbewegte Häuser bei schönstem Sonnenschein geschossen. Ich werde das Objektiv schon noch aus der Reserve locken :) Die nächste Aufgabe kommt bestimmt.
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