Tag 3: Fahrt nach Hongkong über Shenzhen, kleine Probleme mit dem chinesischen Visum, The Peak mit Peak Tramway, SoHo und Shueng Wan
Eigentlich hatten wir ja schon längst mit irgendwelchen Problemen gerechnet, eine Planung kann einfach nicht immer gut gehen. Irgendetwas muss einfach passieren. Heute hat unsere Reise zum ersten Mal ein Opfer gefordert. Leider hat es unsere treue Begleiterin Rissa nicht mit nach Hongkong geschafft. Aber mal ganz von vorne:
Sehr, sehr, sehr früh morgen (hey, immerhin haben wir Urlaub!) standen wir in unserem Mei Ran Hotel in Panyu auf der Matte. Die Koffer waren schnell gepackt und um 8 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof der Clifford Estates. Dort kauften wir uns für 80 RMBs die Ticket nach Hongkong. Das ist ungefähr ein Drittel des Preises den wir für die Hinfahrt bezahlt hatten, *grr* man sollte in China einfach überall eine Chinesin dabei haben. Dann wird man garantiert nicht mit einem Goldesel verwechselt und ausgenommen.
Mit dem Bus ging es die übliche Strecke weiter zum Grenzübergang nach Shenzhen. Wir mussten zwar ein bisschen länger anstehen, als noch vor zwei Tagen, aber trotzdem verlief unsere Ausreise aus China und die Einreise nach Hongkong ohne Probleme… ausser für Rissa. Sie hatte zwar eines der begehrten Visa mit unbeschränkter Anzahl an Einreisen, dummerweise aber vergessen es rechtzeitig zu verlängern. An dieser Stelle mussten wir uns leider von ihr verabschieden. Zuerst dachten wir noch, sie könnte vielleicht nach Hongkong nachkommen. Leider sieht es jetzt nach einem größerem Problem aus, so dass wir sie wahrscheinlich auf unserer China-Hongkong-Reise nicht mehr sehen werden. Rissa, wenn du das hier liest: War super geil mit dir! Wir sehen uns in Deutschland.
Ohne unsere Privat-Chinesisch-Übersetzerin rannten wir erstmal durch das Zollgebäude um den Bus nach Hongkong wieder zu finden. Dieser war dummerweise schon abgefahren, so dass wir irgendeinen anderen nehmen mussten. Leicht verplant ging es dann rein nach Hongkong, mit der Landkarte auf Knien und die Angst sich niemals hier zurecht finden zu können. Ich weiß noch immer nicht wie wir es geschafft haben, aber plötzlich erkannten wir Straßennamen aus dem Bus heraus und konnten wunderbar unsere Position bestimmen. Der Rest war schon fast zu leicht: Bei brütender Hitze und herrlichen Sonnenschein zogen wir unsere Koffer zielstrebig zur MTR (U-Bahn in Hongkong), erstanden unsere aufladbare Multifunktions-Fahrkarte „Octopus Card“ und standen zwanzig Minuten später in der Lobby unseres Hotels.
Wir hatten gestern ein paar schlechte Wettervorhersagen gehört und uns auf diesiges Wetter mit schlechter Sicht eingestellt. Allerdings überzeugte uns der strahlende Himmel schnell davon, sofort den Peak zu erklimmen. Als Tip hatten wir gelesen, dass wir bei den ersten Sonnenstrahlen die Möglichkeit ergreifen sollen, auf den Berg herauf zu fahren.
Mit der Tram ging es dann von unserer Haltestelle direkt vor dem Hotel zur MTR-Station Central um von dort zur Talstation der Peak-Tramway zu laufen. Die Zahnradbahn mit ihrer 120 Jahren alten Tradition brachte uns zielsicher (und sehr, sehr schräg) zum höchsten Punkt von Hongkong Island.
Von hier oben hat man einfach einen herrlichen Überblick über Hongkong Island und Kowloon. Den etwas deplatzierten Peak-Tower muss man sich an dieser Stelle einfach wegdenken. Hier wird einem nicht nur die Aussicht verbaut, sondern auch noch das Geld mit überteuerten Restaurants aus der Tasche gezogen. Deswegen sind wir einfach 500 Meter weiter gelaufen und haben vom Lions View Point unsere Bilder geschossen.
In einem plötzlichen Ansturm von sportlichem Tatendrang (und um den wahnsinnigen Fahrtpreis von 11 HKD zu sparen) beschlossen wir vom Peak zu Fuß hinunter zu laufen. Nach einer guten Stunden, und gefühlten 80% Gefälle landeten wir in den Midlands, einer Wohngegend mit einigen Wolkenkratzern. Hier wollten wir unbedingt die Midlands Escalators sehen, eine Anordnung von Rolltreppen, die sich von SoHo nach oben erstreckt. Diese dienen dazu, den Verkehr auf der Straße zu entlasten und die Leute am Morgen nach unten in die Arbeit und abends nach oben zu bringen. Als kleines Dankeschön gibt es von der Stadt auch zwei HKD auf der Octopus-Card (= Prepaid-Metro-Fahrkarte) gutgeschrieben, die man am gleichen Tag für die U-Bahn oder die Tram ausgeben darf.
Etwas erschöpft wanderten wir dann durch SoHo zurück nach Shueng Wan um dann total fertig am Hotel anzukommen. Unsere Mägen knurrten aber so sehr, dass wir uns gleich auf die Suche nach etwas Essbaren machten: In SoHo hatten wir schon eine wichtige Erfahrung gemacht: Spricht irgendjemand Englisch oder sind die Gerichte irgendwie auf Englisch angeschrieben, multipliziere den Preis mit 10.
Was macht man in so einer Situation? Richtig: Renne in eine chinesische „Imbiss-Stube“ mit drei, vier Bierbänken, winke allen nett zu, deute auf die Nudeln und Fleisch, dann auf dich und lächle wieder. Falls noch irgendwo Bilder sind, kann es auch nicht schaden, auf die mal drauf zu zeigen. Zack: Schon hat man ein komplettes, leckeres Abendessen zum Schnäppchenpreis.
Dummerweise ist unser Hotel zwar nicht die schlechteste Adresse von Hongkong, sondern hält sich für so nobel, dass es den Internetzugang sau teuer macht. 2,50€ für eine Stunde Internet ist einfach nur der Wucher, so dass wir aus dem Hotel sicher nicht jeden Tag einen Eintrag schreiben können. Mal schaun, ob mir da irgendetwas einfällt.
Achja: Ratet mal, wo man die Octopus-Card aufladen kann: Natürlich im 7-Eleven. Und … ähm … ratet mal wo man unter Anderen mit der Octopus-Card bezahlen kann: Ähm… jap… richtig: Im 7-Eleven.
Hey, ich hab mir schon Sorgen gemacht und Du arme Sau hast keine €2,50 um ins Internet zu gehen und lässt mich schmoren. Ich dachte schon, dass Euch das chinesische Militär oder der chinesische Geheimdienst in Gewahrsam hat. Ich gebe mich heute von der großzügigen Seite und erspare mir damit meine Sorgen, ich spendiere Dir € 25 um jeden Tagen ins Internet zu gehen und uns zu berichten. Du armer Junge. Ich liebe Dich Dein Dad
Hey,
freut mich, dass es euch gefallen hat. Unser Abschied ist etwas duerftig ausgefallen, den Umstaenden entsprechend. Naja, das Visum Problem ist noch aktuell. Die Firma kuemmert sich jetzt um das Visum der illegalen Einwanderin;-)
Euch noch weiterhin viel Spass im Urlaub! Bis in 1 Monat in Deutschland!
Huhu ihr zwei Weltenbummler :)
Es hat eindeutig Vorteile, wenn ihr nicht jeden Tag einen Eintrag verfasst: ich bin fast immer up to date :D
Man man, das ist ja echt blöd, die Sache mit Rissa, ich hoffe ihr kommt trotzdem einigermaßen zu Recht und das auch die nächsten Tage noch!!
Jetzt müsst ihr mich allerdings mal aufklären: wie viel Euro ist denn so ein HKD (und was heißt denn das unabgekürzt? ) wert? Wie ist dass denn überhaupt mit Einheimische und Touristen, wird man echt überall über den Tisch gezogen oder als Ausländer betrachtet oder einfach belächelt so wie wir die lieben Chinesen bei uns belächeln?
Wettermäßig hatten wir heute einen traumhaft sonnigen Tag, man konnte sogar seine Bratwurst im “Biergarten” aufm Viktualienmarkt genießen ;)
So das war der Eintrag zu heute, jetzt noch schnell mal weitergelesen ;)
bis denne
Conny
@Dad: Roger, der Deal steht. Meine Kontonummer hast du ja noch und wir bleiben 14 Tage hier =)
@Rissa: Hätten wir gewusst, dass wir uns am Zoll das letzte Mal sehen, hätten wir uns mal gescheit verabschiedet. Eigentlich dachten wir ja, dass das in Shenzhen für “Einheimische” mit Sprachkenntnisse ne Sache von der Stunde ist. Selbst hier an der Grenze zu China soll man Visa innerhalb von einem Tag bekommen. Das das solche Probleme gibt konnte ja keiner ahnen. Danke übrigens für deinen Tip mit dem Reisperlen-Tee, wir haben zum Glück noch vorher einen in Macao gefunden, sonst wären wir wahrscheinlich an den Entzugserscheinungen verreckt.
@Conny: Also ein HKD ist ausgeschrieben ein “Hong Kong Dollar”. Das ist hier das örtliche Zahlungsmittel neben der Octopus-Karte (Verhältnis 50:50). Octopus ist halt wie die Geldkarte in Deutschland nur mit dem Unterschied, dass sie sich hier durchgesetzt hat: Jeder nimmt sie an, jeder hat eine.
Den aktuellen Kurs kannst du übrigens mit Google abfragen: Gibt einfach oben “1 EUR in HKD” ein und du siehst das Verhältnis. Im Moment bekommt man für einen Euro 9,8 HKD. Wenn man also irgendetwas sieht, teilt man den Preis durch 10 und hat grob den Preis in Euro. Zuzuüglich 1,75% Ausland-Kreditkarten-Gebühr.
Viel Spaß beim lesen und beim Bibberm im Biergarten =)
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