Beim Blick auf die Buchungsmasken bekannter Reiseportale kamen Conny und ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die politische Situation in der Türkei, sowie eindeutige Aussagen des Auswärtigen Amtes hatten das Preisniveau für einen Kurzurlaub in Istanbul in den Keller geschickt. Und genau in diesem Moment fiel uns ein, dass wir noch nie Istanbul gewesen waren. So paradox die Situation auch war, zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihre positiven wie negativen Seiten.
Zwar waren wir zum damaligen Zeitpunkt noch meilenweit von einer offiziellen Reisewarnung entfernt, dennoch schienen die Touristen zum aktuellen Zeitpunkt einen Bogen um die große Stadt am Bosporus zu machen.
Zusammengefasst: Perfekte Bedingungen für einen Städtetrip zu Ostern. Also schlugen wir schnell zu und sicherten uns Flüge mit Turkish Airlines und ein 4****-Hotel zu einem Preis, den man ansonsten allein für Flugtickets zahlt.
Der Abflugtag rückte immer näher, als plötzlich ein zweiter Anschlag den Norden von Istanbul erschütterte. Besonders im engeren Bekanntenkreis kamen immer mehr Zweifel auf: “Wollt ihr wirklich nach Istanbul fliegen?”.
Wir zögerten keine Sekunde und nahmen unserer Rücktrittsrecht nicht in Anspruch. Im Nachhinein die beste Entscheidung, denn nur wenige Tage vor dem Beginn unserer Reise stand plötzlich Brüssel im Fokus. Diese Tatsache zeigte uns, dass kriminelle Aktivitäten in jedem Teil dieser Welt passieren können. Vielleicht war Istanbul sogar genau die richtige Wahl als Destination: Wo könnte es sicherer sein, als einem Ort, an dem es gerade geknallt hatte?
Mein meinen Reiseberichten möchte ich gerne bewusst ein Zeichen für den Tourismus, für Toleranz und Weltoffenheit setzen. Den eigenen Horizont einzuengen, und sich zu Hause zu verschanzen, wird im Zweifel auch nicht helfen. Stattdessen zeige ich euch mit den folgenden Berichten ein paar Eindrücke der Stadt Istanbul, die in ihrer 1400-jährigen Geschichte schon alles erlebt hat: Despotische Herrscher, blühende Kulturen und verheerende Kriege. Und auch diese zeitliche Epoche der Verunsicherung wird vorübergehen.
Eine große Befürchtung abseits aller Sicherheitsfragen blieb allerdings vor dem Antritt der Reise: Wie sollte ich es schaffen, eine Metropole wie Istanbul an nur einem Wochenende zu erleben? War eine Stadt mit über 14 Millionen Einwohnern nicht eigentlich viel zu groß für knappe vier Tage?
Mit einer guten Vorbereitung war alles halb so wild, und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir uns einen guten Überblick über die Stadt – auf sowohl europäischer als auch asiatischer Seite – verschafft haben. Falls euch die gleichen Sorgen plagen, könnt ihr euch gerne von meinen Reiseberichten inspirieren lassen.