3 – Midoun
Zurück zur Übersicht “Djerba – auf nach Afrika!”
Gleich am zweiten Tag, also nicht mal einen Tag nach der Akklimatisierung, haben wir uns nach Midoun gewagt. Die Stadt im Osten der Insel ist die nächste Siedlung, die wir von unserem Hotel aus erreichen konnten. Und da an diesem Tag auch noch Markt war, hatten wir mehr als nur einen Grund, den ersten Ausflug in dieses Städtchen zu starten.
Los ging es direkt vor den Türen unseres Hotels. Einfach hinstellen, ein bisschen doof in die Gegend schauen und ab und zu mal die Hand heben, und schon hält der nächste Taxifahrer.
In einem Auto, das es durch keinen westlichen TÜV mehr schaffen würde, ging es dann wohl klimatisiert (sprich: Alle Fenster offen, und schnell fahren) nach Midoun. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden genauso wie eine eventuelle Gurtpflicht mal grob ignoriert, denn Zeit ist Geld und so geht’s ab über die Wüsteninsel. Eine Polizeikontrolle (in der auch nur gefragt wurde, wo der Fahrer herkommt und wo er hinfährt) kamen wir in Midoun an und wurden auch gleich auf dem Markt raus gelassen. Die Kosten für die Fahrt: vernachlässigbar. Ein Deutscher Taxifahrer hätte uns dafür höchstens bis zur nächsten Straßenecke gebracht!
Und dann begann das Schauspiel: Von allen Seiten kommen die Wüstenfüchse und probieren einem die neuesten Nike-Schuhe aus „echtem Kamelleder“, „echte“ Dolce&Gabbana Hemden und sonstige Ware anzudrehen.
Spaß macht es auf jeden Fall, auch wenn man leider mit seinem „All-Inclusive“ Band sofort als Tourist und somit mögliches Kaufs-Opfer erkenntlich ist. Man sieht überall die fliegenden Händler mit ihren uralten Peugeot Kastenwägen und langen Gewändern.
Eine Regel muss man aber unbedingt beachten: Handeln ist absolute Pflicht. Ist es mit Sicherheit ein Gerücht, dass es den Verkäufer beleidigt, wenn man beim ersten geannten Preis einschlägt. Der Junge freut sich wahrscheinlich ein Loch in den Buch und wird die Geschichte vom dummen Touristen noch übermorgen jedem erzählen. Die ersten Preise sind einfach total überzogen. Sogar von der Reiseleitung bekamen wir den Tip: Ein zehntel des Erstpreises ist völlig in Ordnung! Und gute Preise sind mit Verhandlungsgeschick immer zu erzielen.
Allerdings erforderte so manches Wortgefecht ein gutes Durchhaltevermögen.
Schaut euch mal meine “Handeltipps” im Bericht zu “Houmt Souk” an. Dann seit ihr bestens vorbereitet.
Immer wieder musste man sich umdrehen und weggehen, um beim nächsten Vorbeigehen einen niedrigeren Preis angeboten zu bekommen, und immer wieder wird man beschimpft wie der böseste Kapitalist. Und das alles nur damit man sich am Ende auf einen Preis einigt, bei dem der Käufer ein Schnäppchen macht und der Verkäufer richtig Geld verdient. Die Atmosphäre muss man natürlich genießen. Nie wird man je wieder in einem europäischen Land so ein buntes Treiben erleben.
Der Heimweg erwies sich wider Erwarten als kleines Geduldspiel: Die Taxis reichten nicht für alle Urlauber, die vom Markshopping wieder zurück in die All-Inclusive-Burg wollten. Hier konnte man nicht einfach die Hand heben und das erstbeste Taxi nehmen, hier war rücksichtloses Handeln gefragt.
Dieses Verhalten mussten wir uns allerdings erst von den Einheimischen abschauen, die alle ganz einfach an ihr Taxi herangekommen sind: Auf den Orts-Einfahrts-Kreisel stellen und dem erstbesten (langsam fahrenden) Taxi die Hintertür aufreißen und einsteigen. Ging einfach nicht anders. Aber immerhin hatten wir dann eine entspannte Rückfahrt vom anstrengenden Markt-Shopping!^
Pingback: Reisebericht: Djerba - auf nach Afrika! /// killerwal.com
Hallo,
danke für Eure Tips. Kann sie gut gebrauchen, wenn ich nächste Woche in die Hotelanlage nahe Aghir fliege.
Ruth