5 – Fahrradtour auf Fuerteventura – Müsste das nicht irgendwann mal bergab gehen?
Total platt nach knappen 200km quer über die Insel, gings am nächsten Tag mal ganz ruhig los.
Fast schon enttäuscht war ich, als ich morgens aufstand, und dicke Wolken die Sonne verdeckten. Naja… dicke Wolken,. Ansichtssache, jedenfalls wars nicht ganz so heiß wie am Tag zuvor. Eigentlich doch sehr schade, denn durch den Wind kommt es einem einfach kälter vor (oh mein Gott, ich glaub ich mecker grad über 25°C, wie tief kann man sinken…). Am Meer hab ich es dann den ganzen Vormittag ausgehalten:
Ein gutes Buch hatte ich mir ja extra mitgebracht, es jedoch durch meine ganze Wanderausflüge, Autotrips und Sportevents aber mehr oder weniger links liegen lassen (Zwei Seiten abends zählen nicht!). Aber nachmittags hats mich dann einfach nicht mehr am Strand gehalten.
Schließlich konnte man sich Fahrräder ausleihen und die Insel so ein bisschen unsicherer machen. Mein Reiseführer sprach ausserem von einen traumhaften Geheimplatz, einem Leuchtturm direkt an der Ostspitze der Insel, dem Punto del entallada. Der Blick soll traumhaft sein, die Aussicht grandios und das Gefühl dort zu stehen, soll Leonardos “Ich bin der König der Welt” in den Schatten stellen. Na, worauf hab ich denn eigentlich gewartet? Nix wie los!
Bike ausgeliehen (Ich glaub’ ich hab 5€ fürn Tag gezahlt) Wasser eingepackt, und los gehts. Zuerst nach Las Playitas rein, und dann kurz vor dem Ortsausgang scharf nach links ins … naja, sagen wirs mal so: Ins Nirgendwo abgebogen.
Die Straße führte direkt auf einen Berg, laut meinem Reiseführer der richtige Weg. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass ich über das Gebirge radele um am anderen Ende wieder zum Meer zurück zukommen, schließlich stellte ich mir den Leuchtturm am Strand vor. *hust*
Ganz tolle Vorstellung, hatte nur leider nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Es ging einfach nur steil nach oben. Immer. Ich glaube ich bin locker eine Stunde einfach nur bergauf gefahren. Aus meinem Wandertrip nach Gran Tarajal hatte ich auch nichts gelernt. Ich hatte mal wieder nur 3 Liter Wasser dabei, das schlechte Wetter hatte ich einfach unterschätzt.
So kalt war es eigentlich nicht, ums genau zu sagen, es wurde richtig schön sonnig. Und ich mit dem Fahrrad den Berg rauf. Ganz tolle Wurst. Mein Wasser hatte ich auf dem ganzen Hinweg schon verbraucht, die Intervalle zwischen den Pausen wurden immer kürzer und zu allem Überfluss kam auch noch ein richtig fieser, finaler Anstieg dazu: Ich war einfach fix und fertig.
Unterwegs wurde ich öfters von Einheimischen in ihren Jeeps angefeuert. Eigentlich hatte ich fest damit gerechnet, am Ende auf eine kleine Siedlung zu treffen, oder immerhin einen Leuchtturmwächter, der mir mal kräftig auf die Schulter klopft. Pustekuchen. Das Klopfen durfte ich selber übernehmen, da oben war keine Menschseele:
Nachdem ich knappe 5 Minuten gebraucht hatte um wieder zu Atem zu kommen, konnte ich den Blick endlich genießen. Und was soll ich euch sagen: Der Wahnsinn! Ich lass einfach mal Bilder sprechen.
Auf den Weg zurück hatte ich mich irgendwie gefreut. Na klar, was kommt nach einer Stunde bergauf? 20 Minuten bergab, oder?
Meine Freude erlitt bald einen herben Dämpfer. Meine Bremsen bremsten sich heiß, so dass ich immer wieder Pausen machen müsste, bzw. an nicht ganz so steilen Strecken einfach laufen lies.
Die Bremsleistung war wirklich miserabel. Jetzt können wir mal wieder über die 5€ diskutieren *g* Angekommen bin ich dann aber doch noch an einem Stück. Natürlich konnte auch ich es mir nicht nehmen lassen, die zwei Radfahrer die mir entgegen kamen kräftig anzufeuern, gleiches Recht für alle ^^
Unten angekommen, habe ich dann nach fünf Tagen meinen Urlaubsort Las Playitas genauer unter die Lupe genommen. Alle anderen Gäste, die ich so kennengelernt habe, waren fast jeden Tag dort.
Der Ort ist mit dem Hotel auch direkt durch den Strand verbunden, so dass man wunderbar am Strand rüberlaufen konnte. Ich hab mich mal auf den kleine Hafenmole gesetzt und ein bisschen rumgeknipst. Zu einem Gespräch waren die Einheimischen nicht zu überreden, die wollten mich eher komplett ins Wasser schmeissen, was ich mal dank meinem Fahrrad und meiner Kamera dankend abgelehnt hatte. Aber die Bilder gibts trotzdem:
Tja, und dann war ich ja schon an meinem Hotel, und hatte immer das Fahrrad in den Händen. Und was macht man so, wenn man für den Drahtesel bezahlt hat und ihn eigentlich gar nicht hergeben will?
Richtig, man gurkt noch irgendwo rum. Nur wo? Im Ort war ich schon. Punto del entallada hatte ich auch schon erklommen. Bleibt ja quasi nur noch das Berg, den ich am zweiten Tag rüber nach Gran Tarajal gelaufen bin. Warum also nicht. ^^
Was ich da gemacht habe, war eigentlich sau gefährlich.
Einen direkten Weg gab es nicht, der Berg war absolut nicht befestigt, und das Fahrrad musste ich öfters mal auf den Rücken nehmen. Einen richtigen Weg gab es in dem Sinne gar nicht. Es gab nur gefährliche Stellen, und den Rest. Trotzdem war es ein wahnsinniges Gefühl auf dem Gipfel ein keines bisschen herum zu fahren, und natürlich später große Teile auch wieder hinabzufahren (ums runtertragen bin ich leider nicht ganz rumgekommen). Bilder gibts natürlich auch von der Aktion.
Am nächsten Morgen war natürlich das Gemurmel beim Frühstück groß. Einige Urlauber schworen einen Fahrradfahrer auf dem Berg neben dem Hotel gesehen zu haben. Es soll sogar bis auf den “Gipfel” gefahren sein. Ich hab einfach nur geschmunzelt, sowas kann ich mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen. *g*