Nizza Reisebericht Tag 2: Flug von Basel nach Nizza mit easyjet und Weiterflug mit dem Helikopter nach Monaco mit Heli Air Monaco
Aufpassen: Dieser Eintrag enthält jede Menge Fotos und kann akutes Fernweh auslösen. Heute gab es auch gleich mehrere Premieren auf killerwal.com: Erstmals drei Flüge an einem einzigen Tag, erstmals drei Länder an einem Tag und vor allem der allererste Flug mit einem Helikopter. Freut euch also auf ganz besondere Eindrücke.
Aber mal ganz von vorne: Noch immer bewundere ich das hotelF1 für seinen absoluten Basis-Komfort zu vernünftigen Preisen: Selbst das optionale Frühstück bot für faire 3,95€ mit Semmeln und Nutella eine absolut grundsolide Versorgung für den bevorstehenden Tag. Denn – soviel sei an der Stelle schon einmal versprochen – drei Flüge an einem Tag hatte selbst ich bis jetzt nicht in meinem Portfolio zu bieten.
Dank optimaler Lage unseres Hotels liefen wir zu Fuß zum Flughafen, wo wir im LowCost-Teil des EuroAirports einquartiert wurden. Bei meinem letztjährigen Abflug nach Skopje durfte ich noch im “menschenfreundlicheren” Teil des großen Fingers auf den Wizzair-Flieger warten. Heute begrüßte uns Billigflugstimmung vom Feinsten: Menschenmassen rannten schreiend durch die Gegend und das Easyjet-Personal versuchte mit Durchsagen in der Lautstärke von startenden Düsenjets über die Menge zu brüllen.
Als völlig unnötig empfand ich auch die Hektik am Schalter: Wieso wird in Ryanair-Manier bereits eine halbe Stunde vor Boarding aufgerufen, wenn seit neuesten sowieso die Sitzplätze fest zugewiesen sind? Das ist doch jetzt genau so großer Unfug wie das ebenfalls aufpreispflichtige “Speedy Boarding”, das sich bei unserem Flug auch gefühlt die Hälfte aller Passagiere geleistet hatten. Muss ich nicht verstehen…
Ihr habt es vielleicht schon zwischen den Zeilen gelesen: Der Phil flog tatsächlich das allererste Mal mit Easyjet (hey, noch eine Premiere), und das obwohl dieser innerfranzösische Hüpfer bereits die Nummer 135 in meiner persönlichen Reisestatistik trägt. Dank der doch recht übersichtlichen Präsenz in Deutschland und meist astronomischer Preise für einen LowCost-Carrier ab München war ich bis jetzt noch nie bei den orangenen Billigheimern zu Gast.
Immerhin bekamen Conny ich zwei Sitzplätze nebeneinander am Fenster: 31A und 31B. Moment mal!? Seit wann hat ein Airbus A320 so viele Sitzreihen? Die Lösung ist recht einfach: Die linke Backbord-Toilette fehlt einfach in diesen Fliegern und wurde durch eine Sitzreihe ersetzt. Und so saß ich auf einem fensterlosen Fensterplatz, direkt am Beginn der Verjüngung der Kabine zum Heck hin, neben der Steuerbord-Toilette. Ganz großes Kino. Immerhin hatte mein GPS-Gerät trotzdem Spaß.
GPS-Track folgt später
Ein Glück verging der Flug buchstäblich wie im Fluge und auch wenn wir sonst in Ermangelung eines Gucklochs nichts von der Außenwelt mitbekamen, war immerhin die Landung war für uns deutlich spürbar. Und schon waren wir in Nizza. Inklusive sonnigem Himmel und deutlich zweistelligen Temperaturen. Selbst die Warterei am Gepäckbank war zeitmäßig gefühlte Jahrzehnte schneller als in MUC. Wobei das auch ein wirklich mieser Vergleich ist. Ich bin mir sicher, dass in München schon Menschen am Gepäckband an Alterschwäche verstorben sind, obwohl sie rüstig den Flieger verlassen hatten.
So, endlich angekommen am Zielflughafen. Jetzt aber nix wie ab zum …
… Flughafen.
Und das ist kein Witz.
Dass Conny und ich uns einen Helikopterflug buchen würden, hatte ich bereits vorher im Blog angekündigt. Da der Preis für einen Roundtrip wirklich kein Pappenstil ist, hatten wir uns wirklich verdammt viel Zeit mit der Planung des exakten Zeitraums gelassen. Gerade auf das Wetter mussten wir uns am designierten Helitag wirklich 100% verlassen können.
Doch die Wettervorhersage blieb bei vorzeitig-apriltypischer Wechsellaune und änderte sich teilweise über Nacht. Der einzige Tag, der konstant bei “leichter Bewölkung” blieb, war just unser Ankunftstag. Na gut, wenn’s das Schicksal halt so will…
Dank großzügig eingeplantem Zeitpuffer (wer will schon einen Helikopter-Flug wegen einem verspäteten Billigflieger-Flug verpassen?), packten wir zuerst die Koffer um, bevor wir sie am Flughafen deponierten. In Nizza geht so etwas relativ unkompliziert für 8€ pro Tag.
Dann aber nichts wie ab zum privaten Shuttle, der bereits darauf wartete, uns zu den Helipads zu fahren.
Wow, das ist schon ein unglaubliches Gefühl, wenn man persönlich zu seinem Fluggefährt über den halben Airport kutschiert wird. Unser Heli wartete bereits mit laufenden Rotor auf einem der etwa ein Dutzend Helipads, während neben uns gerade eine ankommenden Maschine landete.
Ursprünglich hatten wir eigentlich geplant, uns eine Uhrzeit mit möglichst geringer Auslastung des Helis auszusuchen. Am Ticketschalter wurde uns allerdings eine kostenfreie Umbuchung auf einen früheren Flug angeboten, die wir dann doch in Aussicht auf mehr Zeit in Monaco annahmen. So ging’s halt mit vollbesetzter Maschine in den zweitkleinsten Staat der Welt.
Das Gefühl des Fluges ist absolut unbeschreiblich. Wegen der kurzen Flugzeit von nur sieben Minuten gab’s keine Kopfhörer und so bekam man die unglaublich tief dröhnende Turbine in voller Lautstärke mit. Auch die Bewegungen des Hubschraubers sind viel abrupter und eckiger als die eines Linienflugzeuges. Besonders die Richtungswechsel bei Start und Landung erinnern an so manche unerwartete Drehung auf der Achterbahn.
Die Fluggeschwindigkeit kommt aber einem dann doch relativ langsam vor. Im Gegensatz zu der Beschleunigung eines normalen Flugzeuges beim Start hat man hier eher das Gefühl, man säße in einem behäbigen VW Käfer. Aber so blieb mehr Gelegenheit zum ausgiebigen Knipsen.
Absolut unbezahlbar ist allerdings das Panorama auf Monaco selber, dessen Buchten sich beim Flug entlang der Küstenlinien immer weiter entfalten. Der Heliport von Monaco befindet sich fast am westlichen Rand des Fürstenstums, so dass man leider nicht mehr an der großen Bucht vorbei fliegt. Die Landung ist natürlich auch wieder etwas ganz besonderes: Mit voller Geschwindigkeit knatterte der Pilot auf den doch recht schmalen Landeplatz zu, nur um den Helikopter dann ein paar Meter über dem Boden abzufangen und mehr oder weniger schwebend auf dem Asphalt aufzusetzen.
Etwas Gutes hat der saftige Flugpreis dann doch: Im Gesamtpaket ist ein Shuttleservice zu einem Ziel seiner Wahl innerhalb Monacos enthalten. Wir nannten im Anflug völliger Dekandenz einfach mal das “Hôtel de Paris” direkt am Casino und wurden prompt dort hin chauffiert. Ochjo, läuft…
Und schon war das Ziel das heutigen Tages erreicht: Monaco!
Ok, natürlich muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass nur unsere beiden Körper in Monaco waren. Unser Gepäck lag noch am Flughafen Nizza deponiert und unser Hotel, das wir bis dato noch nicht einmal gesehen hatte, durfte sich auch auf eine ziemlich späte Ankunft gefasst machen. Man muss manchmal einfach Prioritäten setzen – unsere sieben Sachen kriegen wir am Ende des Tages schon noch geordnet. Das sind Momente, in denen Reisen einfach Spaß macht!
Unseren Startpunkt hatten wir natürlich nicht zufällig gewählt: Genau an dieser Stelle steht das Casino Monte Carlo, das immerhin fünf Prozent des Staatshaushaltes des Fürstentums ausmacht. Die Monegassen konnten wir aber in Ermangelung des nötigen Kleingelds passenden Outfits nicht mit einem BIP-Zuwachs beglücken – aber die paar Cent wären ihnen eh nicht aufgefallen.
Nun konnte das Entdecken der Stadt so richtig beginnen. Vom Stadtbezirk Monte Carlo, der mehr oder weniger den nördlichen Teil des Port Hercule (oder auch Port de Monaco) ausmacht, schlenderten wir nach unten zum Bezirk La Condamine. Und ja, ich weiß: Wer in Monaco weiter läuft als ein durchschnitts-Porsche lang ist, gilt eigentlich als Landstreicher.
Dieser Bereich dürfte den meisten als Start- und Zielgelände vom Großen Preis von Monaco bekannt vorkommen. Der verstorbene Fürst Rainer schüttelte hier nach jedem Rennen dem Sieger die Hand und nuschelte ihm stets die Worte “I’m glad it’s you” zu.
Unsere persönliche Rallye sollte aber an diesem Punkt noch nicht zu Ende sein. Denn auf uns wartete noch der der beschwerliche Aufstieg zum Palast des Fürsten. Auf zum ältesten, nach Anzahl seiner Einwohner kleinsten Stadtbezirk: Monaco-Ville.
Zwischen den beiden Häfen Port de Monaco und dem Port de Fontvieille liegt die Altstadt Monacos auf einer felsigen Landzunge, die früher stark befestigt war. Erster Anlaufpunkt war der Fürstenpalast der Grimaldis.
Leider ließ sich Albert II. nicht blicken, sodass wir den Weg durch die wirklich sehr enge Innenstadt zur Kathedrale Notre-Dame-Immaculée einschlugen.
Langsam aber sicher machten sich doch die ersten Anzeichen der Müdigkeit bemerkbar, so dass wir einen Gang herunter schalteten und so statt dem Hardcore-Sightseeing einfach nur die Landschaft genossen. Bei diesen Ausblicken fällt es aber auch gar nicht so schwer, ein bisschen zu chillen.
Eigentlich hätten wir es gar nicht mehr so weit bis zum Heliport gehabt. Da unser Taxi uns allerdings um 17:35 Uhr wieder am Hôtel de Paris erwarten würde, wäre es unklug gewesen, weiter nach Westen zu laufen. Klingt zwar komisch, aber ich hatte ehrlich auch keine Ahnung wie ich das Taxi wieder abbestellen könnte. Und der arme Kerl soll ja nicht vergeblich warten.
Generell sind die Transferzeiten mit dem Hubschrauber sehr kundenfreundlich: Zwei Stunden vor Abflug am Terminal? So’n Quatsch. Zehn Minuten reichen, und wer früher da ist, nimmt einfach die nächste freie Maschine. Sicherheitskontrolle? Na, wir wollen mal nicht päpstlicher sein als der Papst. Wo ich an anderen Flughäfen bereits barfuß durch den Scanner schlurfte, durfte hier sogar der Gürtel und die Uhr dran bleiben.
Zu fünft ging es dann wieder in den Heli und ab zurück nach Nizza. Bei der Planung der Uhrzeit lagen wir mal wieder goldrichtig: Ursprünglich wollte ich nur einen Rückflug bei Tageslicht, falls wir aus irgendwelchen Gründen keine gescheiten Fotos vom Hinflug knipsen konnten. Doch das Licht um 18:00 Uhr stellte sich als genialer Sonnenuntergang heraus, in dessen Licht wir langsam wieder nach Frankreich brummten.
Beim Piloten hatten wir anscheinend einen richtig spaßigen Burschen erwischt. Anscheinend liebte er seinen Job und wollte uns Passagieren zum Ende nochmal zeigen, was seine Maschine so alles drauf hat. Zuerst überflog er das Helipad mit großer Geschwindigkeit, nur um dann in der Luft einen Drift der Extraklasse hinzulegen. Mit ordentlicher Schieflage ging’s dann wieder wie bereits beim Hinflug knapp auf Bodenhöhe bevor die Kufen butterweich den Boden berührten.
Hier noch mein letztes Bild vom Anflug auf den Flughafen Nizza, bevor die Achterbahn losging.
An dieser Stelle könnte ich natürlich noch von unserer Autofahrt zum Terminal, dem Auslösen unserer Koffer aus dem Depot und der anschließenden Busfahrt zum Hotel erzählen. Aber mal ganz ehrlich: Wieso?! :)
Ich lasse diesen Bericht einfach mal mit einem Bild vom genialsten Flug meines Lebens enden. Die ersten Bilder von Nizza gibt’s dann im nächsten Post.
genial, tolle Bilder, tolles Erlebnis, der Heli Flug muss ein super geiles Gefühl sein, weiterhin viel Spaß und schöne Zeit in Nizza.
@Dad: Yeah, ich könnt gleich wieder in den Hubschrauber steigen. Besonderes der Start ist der absolute Wahnsinn.
Wunderschöne Bilder von Nizza, eine unglaublich tolle Stadt *-*
Helikopter fliegen wollte ich schon immer mal, stell ich mir interessant vor. Allgemein fliege ich total gerne :) Obwohl Propellerflugzeug fliegen finde ich schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Liebe Grüße
Tonia
Tolle Fotos, da bekommt man wirklich Fernweh (:
Aber geflogen bin ich noch nicht…
Liebe Grüße von Teresa – ♥basiamille.blogspot.♥
@Teresa: Was, du bist echt noch nie geflogen? Hui…
Einfach toll! Beim Gedanken an den Heliflug ziehts mit bis in die Füsse, aber Du hast einfach das Flug-Gen geerbt und hast Dir einen Traum erfüllt. Ich kann mir vorstellen, dass der Start besonders irre ist.Tolle, wunderschöne Bilder.
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Hi Phil
absolut schön dort..war schon 11x mit eigenem Turbodieselfahrzeug dort ;)
Könnt glatt schon wieder losfahren……
Grüsse Memo
Achso aus STuttgart fahr ich in 8h runter ;)
@Memo: Klar, wäre auch die Anreise mit dem eigenen Auto möglich gewesen. Allerdings hatten wir ein recht gutes Pauschalangebot, so dass der Flug nicht die Welt gekostet hat. Außerdem stand Basel schon lange auf der Wunschliste und der Flug mit Easyjet musste ja auch irgendwann noch erledigt werden.
So schlimm war’s also gar nicht. Aber gut zu wissen, dass man mit dem Auto auch recht schnell da ist.
LG Phil
Aufjedenfall absolut Top deine Erfahrungen und Tipps…die Berichterstattung auch vom feinsten…und deine persönliche Geschichte mit der Bundeswehr auch …Daumen hoch ;)
Bin ich jetzt ein Fan? :))))