Nizza Reisebericht Tag 8: Heimflug von Nizza nach Basel
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr glaubt, dass die Sonne gleich durch die Wolken brechen wird? Dass die dunklen Regenwolken jede Sekunde wegziehen und eine winzige Chance besteht, dass es vielleicht doch noch ein richtig guter Tag werden könnte? …
Also ich kannte dieses Gefühl an diesem Tag nicht. Definitiv nicht. Draußen herrschte Mistwetter und keine noch so starke Lichtquelle hätte diese Wolkenfront durchbohren können. Also schliefen wir lange, packten unsere Koffer und hüpften dann in den Flughafenbus.
Der Bus der Linie 99 verbindet das Terminal 2 des Flughafens und den Zentralbahnhof ohne Umwege im Eilverkehr. Eine Fahrt dauert angenehm kurze 20 Minuten und los geht’s jeweils zur vollen und halben Stunde. Dieser besondere Service kostet leider einen kleinen Aufpreis: Statt einem Einzelfahrschein muss man beim Fahrer gleich für 4€ eine Tageskarte berappen, die immerhin ab diesem Moment für das komplette ÖPNV-Netz von Nizza gilt. Das bringt zwar bei der Heimfahrt rein gar nichts. Beim Ankommen ist das in meinen Augen aber ein echt fairer Deal.
Das Einchecken am Schalter bei Easyjet verlief ohne Probleme. Jedenfalls ohne Probleme für uns, denn vor uns in der Schlange wurde ein Mann vor unseren Augen verhaftet und von der Polizei abgeführt. Ich muss allerdings davon ausgehen, dass der Delinquent etwas mehr verbrochen hat, als nur den Online-Checkin zu vergessen.
Wir hatten nämlich auch noch keine Bordkarten und standen mit der Buchungsbestätigung unserer Pauschalreise mit großen Koffer vor dem Counter eines Billigfliegers. Das sind eigentlich Momente, in denen dem Billigflug-affinen Reiseblogger das Wasser den Rücken runter läuft. Klappte aber trotzdem. *puh*
Über das Terminal 2 des Flughafens, welches hauptsächlich für den europäischen und innerfranzösischen Verkehr gedacht ist, kann man wirklich nichts Negatives sagen. Im Gegensatz zum EuroAirport in Basel wird hier kein Unterschied zwischen den Billigfliegern und AirFrance & Co gemacht. Auch in Sachen Shoppingbudget traut man den abfliegenden Passagieren aller Airlines eher den dicken Geldbeutel zu: Wer will kann auch gerne noch bei Hermès einkaufen.
Wir vergnügten uns während der Warterei lieber mit dem kostenlosen WiFi am Flughafen. Ich danke immer noch auf Knien für die Einsicht der Flughafenbetreiber für diese Gnade. Als Gegenleistung musste man nur eine kleine Umfrage beantworten: “Kommen sie an, oder fliegen sie weg?” – “Bleiben sie in Nizza?” Simple, datenschutzunbedenkliche Antworten im Tausch gegen den Anschluss an Facebook & Co. Fairer Deal.
Die Lage des Flughafens, die heutige Startrichtung und der mir automatisch zugeteilte Fensterplatz (ja, tatsächlich mit Fenster!) wären eigentlich die idealen Voraussetzungen für ein Luftbild von Nizza gewesen. Leider hatte ich vergessen, dass das Wetter heute nicht im Kooperationsmodus war, und so ist dieses Bild das letzte auf meiner Speicherkarte mit Inhalt. Kurz danach reduzierte sich die Sichtweite durch den Wolkenschleier auf wenige Zentimeter.
Die Sonne fand ich zwar nach langem Suchen kurz vor dem Erreichen der Reiseflughöhe irgendwo da draußen. Aber selbst hier in bitterkalter Höhe gab es noch einen zweiten bewölkten Himmel über uns, der die Sonne ebenfalls zu verschlucken wusste. Dieser verdammte winterhafte Frühling des Jahres 2013 hat nicht einmal irgendwo in der Vertikale ein Ende.
Als wir dann in Basel auf unser Gepäck warteten, konnte ich das folgende Foto schießen. Tatsächlich hat der Passagier hier die Wahl, in welches Land er denn gerne ausreisen möchte.
Soweit ist das ja eigentlich noch recht verständlich, denn das Terminal ist wie bereits im Skopje-Report tatsächlich in eine französische und eine schweizerische Seite unterteilt. Meine Irritationen löste aber eher der Hinweis auf dem Duty-Free Laden aus: Hier darf man ausdrücklich nur dann shoppen, wenn man auch in die Schweiz einreist.
Über die Anwendung von drakonischen Strafen und Folter für Leute, die zuerst in die Schweiz einreisen und dann wieder in den französischen Teil über die angedeutete Grenze im Terminal spazieren, kann an dieser Stelle nur spekuliert werden.
Kurz bevor wir das Auto erreichen, hatte ich noch die einmalige Gelegenheit die komplette Flotte einer Fluggesellschaft abzulichten. Voilà:
Laut der Wikipedia ist Air Bucharest eine Charterfluggesellschaft, die von Bucharest, Iasi, Cluj-Napoca und Sibiu viele Ziele in Europa und im Nahen Osten anfliegt. Die Flotte umfasst ganze 1 (in Worten: Eins) Flugzeuge. Na, ob die da nicht manchmal den Überblick über ihre Flugzeuge verlieren. Da kann man ja richtig durcheinander kommen.
Der Rest der Reise war dann ein fünfstündiger nächtlicher Tiefflug über die Autobahn nach Augsburg, der aber auch ohne Zwischenfälle gegen Mitternacht sein Ende fand.
Fazit: Kann man wirklich ein Resumée über diese Reise in den Blogpost eines verregneten Tages schreiben? Nein, eigentlich nicht. Denn auch wenn Petrus und seine komische Einstellung zum Wort “Frühling” diverse Versuche unternahm um uns einen Strich durch die Sightseeing-Rechnung zu machen konnten wir uns an sehr vielen Tagen zu sonnigen Flecken an der Côte d’Azur durchschlagen.
Leider ließen die Temperaturen bzw. ein fehlender Indoor-Pool die Entspannung ein wenig zu kurz kommen, dafür kann man sich über die Masse an Sehenswürdigkeiten und das Angebot an Kultur und Geschichte nicht beklagen. Auch wenn die Côte kostemäßig als Urlaubsziel nicht zu unterschätzen ist, geht mein Daumen ganz klar nach oben. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Wer die Mittelmeerküste von Frankreich erkunden möchte, der braucht aber vor allen Dingen eins: Viel Zeit!
Phil, wenn man schon 5 Std. von Augsburg nach Basel fährt, dann hättest doch gleich mit dem eigenen PKW in Nizza eintrudeln können…ansonsten TOP ;)