Das erste Treffen der Plattform deutschsprachiger Reiseblogs (PDRB) – Eine Szene im Aufwind
Es ist Freitag Mittag.
Freudestrahlend sitze ich seit über vier Stunden in einem minimal verspäteten EuroCity der Deutschen Bahn und halte ein Ticket in der Hand, das mich weit mehr als 100€ gekostet hat. Neben mir rattert lautstark eine Klimaanlage, während ich mir an einem 4er-Tisch eine Steckdose mit anderen Mitreisenden teile.
Ihr fragt euch sicher, wie ich bei solchen Reise-Voraussetzungen derart relaxt bleiben kann? Na, ganz klar: An diesem Wochenende war das große Reisebloggertreffen in Bonn der PDRB. Und die Vorfreude kann mir definitiv nicht einmal die Bahn nehmen.
Stattdessen schaue ich einfach gedankenverloren aus dem dem Fenster während wir am Rhein entlang rumpeln.
Kommen wir zu den Vorurteilen: Bloggen kann jeder – soweit die graue Theorie. Eine schnelle Registrierung bei WordPress, ein passendes Layout und dann fix ein paar ein Worte über den letzten Urlaub mit zwei, drei Fotos in die Welt geschickt. Fertig ist der Reiseblog. Kling doch eigentlich ziemlich easy, oder?
Tja, fast. Das würde ich jedenfalls sagen. Ein Reiseblog ist einfach mehr als nur ein paar regelmäßig heraus posaunte Lebenszeichen. Über das Reisen zu bloggen ist eine Leidenschaft. Reiseblogger sind Enthusiasten, passionierte Schreiberlinge sowie Freunde des Fotoapparates, die ihre Erlebnisse in Wort, unbewegten und bewegten Bildern festhalten und mit der Welt teilen wollen.
Und genau hier liegt der große Reiz solcher Treffen für mich. Wir sind mit dieser Vorliebe nicht allein. Genau deswegen fanden sich fast 30 Reiseblogger für drei Tage beim ersten Treffen der Plattform deutschsprachiger Reiseblogger in Bonn zusammen. Ich lehne mich jetzt einfach mal weit aus dem Fenster und sage, es war der erste kleine Kongress der deutschsprachigen Reiseblogosphäre.
Bevor alle mehr oder weniger weit angereisten Reiseblogger an die Arbeit gingen, um die neuesten Entwicklungen der Szene und die Nachrichten und Zukunftspläne rund um die Plattform zu diskutieren stand aber erst einmal Kultur auf dem Programm. In der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn wurde die Inszenierung der Kleopatra in fast allen Epochen eindrucksvoll dem Zuschauer vor Augen gehalten. Ein interessanter Einstieg, auch wenn sich bei einem solchen Programm naturgemäß die ersten Gespräche untereinander nicht verhindern lassen. Wir sind ja auch nur Menschen.
Spätestens nach der Ausstellung ging es dann bei einem gemütlichen Snack auf der Dachterrasse der KAH mit den Gesprächen rund ums Schreiben offiziell so richtig los. Einige Gesichter kannte ich bisher nur aus dem Netz, während ich die üblichen Verdächtigen von den ganzen Reiseblogger-Treffen wieder traf.
Am nächsten Morgen stand dann wirkliche Arbeit auf dem Programm. Der Tagungsort für das perfekt ausgeplante Event war das Word Conference Center in Bonn. Ein typischer Anglizismus, der für den Laien fast die Bedeutung dieser heiligen Hallen nach unten drückt: Bis 1999 tagte hier der Deutsche Bundestag mit seinen Plenarsitzungen, bevor der Umzug nach Berlin ins Reichtstaggebäude an die Tür klopfte.
Wo einst Politiker debattierten, durften jetzt die Blogger übernehmen. Es ging natürlich nicht nur ums reine Händeschütteln und Austausch von Anekdoten. Im Gegenteil: Wir waren ziemlich fleißig.
Von Vorträgen über Urheberrecht und Bild-Nutzungsrechten, über Workshops zum Thema “Wordpress-Blogs gegen Eindringlinge absichern” bis hin zu Sessions über Storytelling und die beste Fotoausrüstung für gute Fotos war der Tag straff aber wunderbar durchgeplant. Leider war die Zeit im Nachhinein fast ein wenig zu kurz. Wie ihr euch sicher alle denken könnt, hätte ich gerade über das Thema der Foto- und Videokameras stundenlang fachsimpeln können.
Wichtig war natürlich auch die Diskussion über den passenden professionellen Auftritt als Reiseblogger. In Zukunft sollte ich meine FlipFlops wohl doch öfters gegen schickere Schuhe tauschen. Hier konnte ich natürlich sehr von der Erfahrung der ganzen alt-eingesessenen Tourismus-Experten lernen. Als fotobegeisterter Ingenieur ist man nun einmal auf Reisen eher ein Quereinsteiger.
Mein Dank gilt hier besonders an das PDRB-Orgateam, die mit diesem Wochenende wirkliche Maßstäbe gesetzt haben. Das Sprichwort “von null auf hundert” ist eine maßlose Untertreibung in Anbetracht dessen, was hier auf die Beine gestellt wurde. So macht Reisebloggen richtig Spaß.
Apropos: Natürlich kann man Reiseblogger nicht ein ganzes Wochenende in alte Plenarsäle einsperren.
Die passenden Berichte über unsere Ausflüge auf Schiffchen über den Rhein und innerhalb Bonns werden in den nächsten Tagen folgen. Schließlich soll bei aller Berichterstattung das Reisen auch ja nicht zu kurz kommen!
Oho, “von null auf hundert” .. ich lese und habe wohl ein ähnlich verklärtes Grinsen auf wie du bei der Hinfahrt ;-) Dankeschön! Es gibt noch einiges zu verbessern (u.a. das straffe Programm und dass dann doch zu wenig Zeit war), aber wir bleiben dran! Danke für die Rückmeldung. Liebe Grüße, Doris
@Doris: Aber, aber. Ich bin doch normalerweise der Perfektionist. Ihr habt das einfach super gemacht. Und ein straffes Programm zeigt ja gerade, wieviel ihr auf die Beine gestellt habt. Ich würde sagen, dass ihr aus diesem Wochenende das Maximum rausgeholt habt.
LG Phil
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Da hätte ich gerne Mäuschen gespielt.
Und ganz, ganz sicher hätte ich jede Menge Anregungen und Tipps mitgenommen.
Ich stelle fest, dass Reiseberichte innerhalb “normaler” Blogs nicht so auf Gegenliebe stoßen.
@Tonari: Keine Sorge, es waren keine streng geheimen Themen :) Aber jeder hat natürlich individuelle Stärken und gerade beim Thema “Absichern eines Blogs” wäre ich am liebsten schreiend zu meinem Laptop gerannt um die Tips gleich in die Tat umzusetzen.
Ich denke jeder Blog hat so sein bestimmtes Hauptthema. Bei mir wäre die Gegenliebe wahrscheinlich ähnlich groß, wenn ich auf einmal einen Testbericht über Bügeleisen schreiben würde.
LG
Es war ein tolles Treffen und ich freue mich auch, dass alles gut geklappt hat. Ja, das Programm war straff geplant und es gab viel zu erleben.
Ich hätte mich auch noch stundenlang mit anderen Reisebloggern unterhalten können und zu manchen Gesprächen kam ich erst gar nicht. Aber wie heißt es so schön: “Es ist am schönsten, wenn’s ein bisschen zu kurz war.” In dem Sinne: Bis zum nächsten Mal – ich freu’ mich drauf!
@Andersreisender: Den Spruch “Es ist am schönsten, wenn’s ein bisschen zu kurz war.” unterschreibe ich sofort. So haben wir noch jede Menge Gesprächsthemen für’s nächste Mal.
Da bin ich mir ganz sicher, Phil! :-)
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Hi Phil,
dafür dass du “als fotobegeisterter Ingenieur auf Reisen eher ein Quereinsteiger” bist, machst du das aber super! ;)
Es ist immer wieder eine Freude, dich zu sehen. Freue mich schon auf das nächste Treffen und die nächste Geschichte zum Killerwal.
LG, Kristine
@Kristine: Dein Lob geht ja runter wie Öl. Ich freue mich auch schon auf unsere nächstes Treffen. Und als Geschichte gibt’s natürlich keine Neue. Es gibt ja nur eine wahre Geschichte :)
LG Phil
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Toll war’s und ich freu mich schon auf das nächste Mal!
Dann auch gerne bei heißen Temperaturen und mit Flip Flops. ;-)
Liebe Grüße
Christina
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