Urlaub mal anders: Groundhopping
Vor kurzen erfuhr ich von einer ganz neuen Art zu Reisen: Dem Groundhopping. Nie gehört? Kein Problem, auch mir sagte es zuerst nichts. Konkret geht es dabei um das Reisen zu Sportstätten. Ja, richtig gehört: Das Reiseziel ist in einem konkreten Fall nicht etwa Spanien oder die Stadt Madrid selber, sondern das Estadio Santiago Bernabéu. Kein schlechtes Ziel – auch Vanessa von pureGlam.tv gönnte sich während unserer Madrid-Reise dort eine Führung durch’s Estadio Santiago Bernabéu. Für den richtigen Groundhopper muss allerdings oft mindestens ein Spiel dort angesehen werden.
Heute möchte ich dem Wesen des Groundhoppers mal theoretisch tiefer auf den Grund gehen.
Sollten Sportstätten in Zukunft tatsächlich auf dem Plan einer Städtereise stehen? Immerhin steht ein Stadium ganz oben auf der Liste der berühmtesten Sehenswürdigkeiten: Das Kolosseum in Rom, zu dem jedes Jahr fast 6 Millionen Menschen pilgern. Zwar denken die meisten eher an den Glanz des Alten Roms, euphorische Zuschauer und die berühmten Brot und Spiele, mit Löwen, Gladiatoren, Blut und Gewalt. Aber dieses Amphitheater ist nicht nur ein Zeitzeuge – das Kolosseum ist auch die Grundlage für eine Art von Gebäuden, die man heute in beinahe jeder Stadt finden kann: Das moderne Fußballstadion. Wenn man ehrlich ist, waren wir alle schon einmal Groundhopper.
Übrigens gibt es noch einen weiteren Hinweis, dass meine Theorie gar nicht mal so falsch ist. So kommt das deutsche Wort „Stadion“, das englische „Stadium“ oder das spanischen „Estadio“ aus der Zeit der Kolosseen. Stadion ist ein griechisches Längenmaß. Die Länge der Laufbahn in Olympia betrug genau ein griechisches Stadion. Nicht nur die Wettkämpfe der damaligen Olympischen Spiele, sondern auch das Wort an sich lebt bis heute weiter.
Allerdings kann ich mir eher nicht vorstellen, dass diese Wortklauberei das Einzige ist, was den Groundhopper an dem Besuch eines modernen Fußballstadions fasziniert. Wahrscheinlich geht es dem Groundhopper nicht genau so wie mir beim Anblick von Ruinen alter Stadien. Wahrscheinlich ist es eher der Prunk von Spitzenvereinen wie „Real Madrid“, die Geschichte, Erfolge und die Faszination für den stimmungsvollen Hexenkessel: Das Fußballstadion selbst. Gerade in Barcelona könnte ich mir die Führung durch das Trophäenkabinett im Nou Camp Stadion wie den Besuch einer prall gefüllte Schatzkammer eines ägyptischen Pharaos vorstellen. Da dürften auch die passenden Fotos von Fußballlegenden an den Wänden nicht fehlen. Ja, der Groundhopper könnte dabei sogar ein bisschen in Nostalgie schwelgen.
Wenn jemand einen Bericht aus Groundhopper-Perspektive geschrieben hat, kann er sich ja mal bei mir melden. Alle anderen, die vor ihrer Reise einen Blick auf berühmte Stadien in Europa werfen wollen, können sich z.B. die Website guessthestadium.com näher anschauen. Dort kann man vom San Siro bis zum Emirate Stadium alle bekannten Fußballstadien in Deutschland, England, Italien und Spanien unter die Lupe nehmen oder euer Wissen bei einem kleinen Ratespiel testen.
Zum Schluss bin ich mir aber immer noch nicht ganz sicher, ob die Reiseform „Groundhopping“ nicht doch eher nur für eingefleischte Sportfans ist. Ob eine Städtereise mit der gesamten Familie und der Besuch von Fußballstadien kombinierbar ist? Was denkt ihr?
Lieber Phil,
danke für die Erwähnung und zum Glück gehöre ich noch nicht als “Musterbeispiel” einer Stadion-Besucherin dazu… naja :) An erster Stelle steht noch immer die Stadt oder die Gegend, wenn es sich dann allerdings bei den Sehenswürdigkeiten auch Sportstätten und Events (wie z.B. auch London Olympics, Superbowl, etc.) dazugehören, – ist es eine schöne Abwechslung und Erinnerung an die Reise… und etwas Zeit für Fashion findet man sicherlich auch noch… :)
Viele liebe Grüße aus München mit Blick auf das “Olympiastadion” und die “Allianz Arena :)”
Vanessa
@Vanessa: Die Verlinkung zu dir war doch Ehrensache, schließlich bist du ja mit dem ständigen Blick auf die Allianz Arena quasi Vorreiten in dieser Sparte. Apropos Arena: Hier ist mir erst in der letzten Zeit aufgefallen, wie gut man hier nachts auf Fotosafari gehen könnte. Da werde ich für die Zukunft mal 1,2 Pläne schmieden.
LG Phil
Also ich glaube das könnte zum Trend werden. Einer unserer Autoren Jens schreibt auf seinem Blog in der Rubrik On Tour zum Beispiel über bekannte und unbekannte Rennstrecken (Racing14.de) und hat damit auch viele Interessenten auf seiner Seite. Wer in Monza ist, sollte sich den königlichen Park, die Rennstrecke und die Steilkurve mal anschauen und (ja da kommt wieder mein Motorsportherz durch) in Daytona ist ein Besuch an der Rennstrecke ein Muss. Und eine Fahrt am Daytona Beach… :D
@Janett: Ich bin wirklich mal gespannt, wie sich dieser Trend entwickelt. Die Idee des “Sammeln” ist ja grundsätzlich nichts Neues. Und gerade im Bereich Fußball gibt es jede Menge Anhänger und Freunde des Sportes. Es war von daher nur eine Frage der Zeit, bis sich die Reisearten hier irgendwann einen gemeinsamen Nenner finden würden.
LG Phil
Bei mir auf dem Blog findest du einige Hoppingberichte. Und irgendwo müsste ich auch noch ein Interview mit mir über Groundhopping vom Spiegel zuhause haben… ich werde mal suchen…
Pingback: Estadio Santiago Bernabeu - Real Madrid - Tour - Eindrücke und Preise