Reisebericht Leipzig 1 – Hinflug mit Lufthansa von München (MUC – LEJ)
Nicht immer suche ich nach Reisen – manchmal kommen die Reisen auch einfach zu mir.
So auch dieses Mal, als mich das Business in die ostdeutsche Stadt Leipzig verschlug, an der ich bisher nur mit voller Kraft auf der A9 vorbei gefahren bin. Natürlich jedes Mal mit einem leicht angedeuteten Schulterblick, denn der Flughafen von Leipzig hat durchaus eine kleine Besonderheit zu bieten. Aber dazu im Laufe der nächsten Reiseberichte mehr.
Los ging es am Flughafen von München, an dem ich seit ewigen Zeiten wieder einen der Gepäck-Automaten ausprobierte.
Langsam aber sicher muss ich ein wenig aufpassen, am Flughafen München noch ansehnliche Fotomotive zu finden. Laut meiner Flugstatistik spielt MUC mittlerweile in mehr als 50% meiner Flugbewegungen eine Rolle. Da möchte ich niemanden mit den immer gleichen Bildern nerven.
Machen wir doch deswegen mal einen Abstecher auf die T2-Aussichtsterrasse über den gläsernen Gang.
Die folgenden Bilder könnten meiner Meinung nach auch von einem Beachclub stammen (wenn man vom fehlenden Sand absieht). Das nächste Mal muss ich mir wohl meinen eigenen Liegestuhl und den dazu gehörigen Caipirinha mitbringen.
Beim Ausblick auf den Apron von Terminal 2 muss man sich schon ein wenig strecken, um andere Motive als den München-typischen Einheitsbrei der Lufthansa zu sehen. Hier wäre das noch junge Star Alliance-Mitglied Aegean, dass sich immerhin mit dem Siegel “Europas beste Regionalfluglinie” brüstet.
Oder wenn es eben doch Lufthansa sein muss, dann immerhin eine der Sonderlackierungen der Fanhansa auf einem A321. Bisher gelang es mir nicht herauszubekommen, wie lange die Flieger diesen Schriftzug tragen werden. Hat dort jemand mehr Informationen?
Am Gate ergab sich dann doch noch ein neues Fotomotiv, mit dem ich selber nicht gerechnet hatte. Tatsächlich gibt es nun überall USB- und 220V-Steckdosen. Kombiniert mit dem seit kurzem verfügbaren freien WLAN könnte man ja fast von paradiesischen Zuständen am Münchner Flughafen sprechen. Ich bin beeindruckt!
Aber jetzt ab nach Leipzig!
Meine Regionalmaschine schraubte sich nach kurzem Taxi zielsicher in den Himmel. Hier noch ein Blick zurück auf den Münchner Flughafen.
Dank schönstem Sonnenschein ließen sich auch auf dem Boden wieder ein paar markante Ziele erkennen. Hier zum Beispiel der Fliegerhorst Ingolstadt/Manching. Auch die Donau ist gut sichtbar.
Wir bleiben noch kurz in Bayern, wechseln aber von Oberbayern auf fränkisches Staatsgebiet. Auf dem nächsten Bild erspäht man Nürnberg mit seinem Flughafen. Leider war hier ein leichter Wolkenschleier im Weg, so dass das Bild ein wenig kontrastarm erscheint.
Kurz vor dem Ziel sehen wir das wahrscheinlich größte Naherholungsgebiet von Leipzig, den Cospudener See auf der rechten Seite. Bei ihm handelt es sich um ein geflutenes Tagebaurestloch. Der Zwenkauer See auf der linken Seite befindet sich im Moment noch in der Flutung. Pro Tag steigt sein Pegel um etwas weniger als einen Zentimeter an.
Die letzte Kurve ging dann über die Stadt Leipzig selbst. Das Foto dürften wahrscheinlich nur eingefleischte Luftbild-Profis oder Einwohner von Leipzig selbst entziffern können. Im rechten Bereich sieht man das Gleisvorfeld, das am Leipziger Kopfbahnhof endet. Schemenhaft sind außerdem die beiden Silhouetten des City-Hochhauses Leipzig und des Wintergartenhochhauses zu erkennen.
Keine Sorge, die Gebäude gibt’s im weiteren Verlauf des Reiseberichts noch in voller Schönheit zu sehen.
Nach der Landung durfte sich unsere CRJ900 noch einmal auf dem Vorfeld sonnen. An dieser Stelle muss ich noch einmal betonen, dass ich noch immer kein großer Freund vom Busboarding bin. In einem Transfer über 20 Meter innerhalb eines nicht klimatisierten Busses kann ich noch immer keinen Vorteil gegenüber einen kleinem Spaziergang erkennen.
Leipzig besitzt vielleicht nicht den größten Flughafen in Deutschland, dafür ist er gerade im Frachtbereich ganz vorne mit dabei. Genau deswegen gibt’s hier auch paar seltene Flugzeuge zu erspähen. Zum Beispiel das zur Zeit größte flugfähige Flugzeug der Welt: Die Antonow An-225 „Mrija“. Erkennbar an jeweils drei Triebwerken pro Seite.
Auch das nächste Foto erzählt eine sehr interessante Geschichte. Die zu sehende schweizerische Saab 2000 fliegt noch in der Lackierung der Schweizer Regionalfluggesellschaft Darwin Airline mit Sitz in Lugano. Nach einer Übernahme aus dem arabischen Raum trägt die Gesellschaft aber den Namen Etihad Regional, weswegen auch nach und nach alle Flieger umlackiert werden. Trotz des neuen Besitzers flog diese Maschine nicht in den arabischen Raum, sondern nach Genf.
Ansonsten beherrschen die großen Ferienbomber das Vorfeld. Gerade die Flugverbindungen von Air Berlin und Condor in die Türkei, nach Mallorca und auf die Kanaren gaben sich an den Gates die Klinke in die Hand.
Schön zu sehen ist der Unterschied zwischen neuer Condor-Lackierung auf dem A321 im Vordergrund (Sunny-Heart auf dem Leitwerk) und dem alten Thomas-Cook Farbschema im Hintergrund. Aus meiner Sicht ist diese radikale Umgestaltung des Farbschemas eine gute Idee. Mit dem Namen „Thomas Cook“ kann aus meiner Sicht noch immer kein deutscher Urlauber etwas anfangen.
Noch ein letztes Flugzeug, und dann endet auch schon dieser Tripreport über den Hinflug von München nach Leipzig. Für alle Freunde der historischen Aviatik gab es kurz vorm Erreichen des Parkhauses noch einen Leckerbissen zu betrachten: Die Lufthansa Ilyushin IL-18.
Wie? Ein Flugzeug sowjetischer Bauart bei der Lufthansa?
Aber sicher doch! Dieser Flieger ist ein Relikt aus DDR-Zeiten, als nach der Teilung auch die Lufthansa sowohl in West- als auch Ostdeutschland existierte. Erst 1963 sorgte ein verlorener Rechtsstreit dazu, dass die ostdeutsche Lufthansa den Namen abgeben musste und fortan den Namen der neu gegründeten DDR Charterfluggesellschaft „Interflug“ benutzte. Die hier gezeigte Maschine flog deswegen als DM-STA bis 1988 in roter Interflug-Lackierung durch die Welt. 2009 wurde sie anlässlich einer Restauration wieder in die ursprüngliche weiß-blaue Lackierung konvertiert.
Dies war der erste Bericht meiner Reise nach Leipzig mit viel Metall und Kerosin. Im nächsten Teil widmen wir uns dann endlich der Stadt mit ihrem historischen Kern und ihren vielen Sehenswürdigkeiten.
Hi Phil,
der “Weltmeister-Jet” D-ABYO Boeing 747-800 wird lt. offizieller
Mitteilung der Lufthansa den Schriftzug noch 2 Jahre tragen.
LG aus NRW
Stefan
@Stefan: Super! Danke für die Info. Ich denke die Lackierung kann man auch ruhig noch ein wenig auf der Maschine lassen.
LG Phil
@Phil
der Rest der “Fanhansa” Flotte soll aber doch nach und nach wieder umgespritzt werden. Schade eigentlich…
Gruß
Stefan
@Stefan: Das ist echt schade. Wobei ich fast den Hut vor Lufthansa ziehen, dass sie diese “Fanhansa”-Sache so durchgezogen haben. Da gehört auch viel Mut dazu. Hat sich meiner Meinung nach aber echt gelohnt.
LG Phil