Romantische Schlittenfahrt & Nachtrodeln in Schladming
Hatte uns das Interieur unseres Hotelzimmers auf den ersten Blick nicht wirklich vom Hocker gehauen, war es nun an der Zeit, sich das Hotel einmal näher anzuschauen. Also ab aus den Federn und ran an das Frühstücksbuffet.
Jawoll! Zwar behaupten böse Stimmen, dass mich prinzipiell jedes Frühstücksbuffet glücklich macht, solange nur Nutella in ausreichenden Dosen vorhanden ist. Aber bleiben wir vorerst beim Thema “Raumausstattung”. Warum denn nicht gleich so?
Ich weiß: Nicht jeder ist Fan von einer eher traditionellen Einrichtung. Aber genau so etwas hatte ich von einem Wellness-Hotel in Österreich erwartet. Wer schon ein wenig weiter aus dem Fenster schaut, bemerkt sicher, dass Petrus über Nacht nicht ganz unproduktiv war. Eine kleine Skipiste befindet sich direkt vor dem Haus.
Eigentlich wäre es ein ganz klarer Fall gewesen: Im Jahr 2015 stand ich noch kein einziges Mal auf den Brettern. Dennoch entschied ich mich gegen einen Tag auf der Piste. Conny hat nur auf Langlauf-Skiern Erfahrung und ein Wochenende erschien dann doch etwas zu kurz um die Alpin-Disziplin zu erlernen. Stattdessen wurde uns vom Hotel ein Kontrastprogramm angeboten: Wie wäre es mit einer kleinen Rundfahrt durch Schladming und Rohrmoos bei einer romantischen Schlittenfahrt?
Erstklassige Idee. Auch wenn für eine Schlittenfahrt fast zu wenig Schnee lag. Umso mehr bekamen ich und meine Vorliebe für Technik etwas geboten: Der Schlitten war nämlich ein Hybridfahrzeug, dessen Räder während der Fahrt über Hydraulik sowohl eingezogen als auch abgesenkt werden konnte. Ist ja wieder klar: Romantische Schlittenfahrt, und der Herr Ingenieur interessiert sich für den Antriebsstrang.
Das Mittagessen gönnten wir uns unterwegs. Mittlerweile hatte der Schneefall wieder kräftig eingesetzt, so dass uns die kleine Pause mit echtem Kaiserschmarrn genau richtig kam. Perfektes Timing – genau einen Tag vorher hatte ich das Gericht nämlich in meiner Kantine übersehen.
An dieser Stelle erfolgt im Reisebericht ein harter Cut. Denn nach der Rückkehr ins Hotel gönnten wir uns ein paar Stündchen um unsere gut gekühlten Knochen im Wellness-Bereich des Hotels aufzuwärmen. Dazu gibt’s im nächsten Post ausführliche Informationen – geht’s geht erst einmal sportlich weiter:
Das Nacht-Rodeln stand auf dem Programm.
Trotz unserer Entscheidung gegen Ski-Fahren sollte ich doch noch zu einer halsbrecherischen Abfahrt auf schneebedeckten Bergen kommen. Bis 24:00 Uhr sind die Tore des Hochwurzen geöffnet, einem Berg am nördlichen Rand der Schladminger Tauern und direkt vor den Toren unseres Hotels. Bei Einbruch der Dunkelheit liehen wir uns jeweils einen Schlitten aus, und bestiegen die örtliche Seilbahn, um bis zum Gipfel zu fahren.
Anhand des Schnees auf den Kabinen sieht man gut, wieviel Neuschnee in den letzten Stunden zusätzlich auf die Piste kam. Mit 7 Kilometern Länge gehört die nur für Schlitten freigegebene Rodelbahn zu den längsten Strecken in Österreich und ließ bereits beim “drüber schweben” ordentlich die Vorfreude steigen.
Bevor wir uns in die Tiefe stürzten, gab’s noch eine kleine Stärkung auf der “kleinen Hochwurzen”-Alm auf 1840 m.
Von der eigentlichen Abfahrt gibt es naturgemäß keine Fotos. Viel zu sehr war ich mit Schreien, Lenken, Schreien und Fluchen beschäftigt. Grundsätzlich dachte ich immer, dass ich mit den physikalischen Grundsätzen der Richtungsänderung auf Schlitten vertraut wäre. Allerdings belehrte mich mein hölzernes Gefährt eines Besseren: Während auf den Geraden schon die Gewichtsverlagerung des kleinen Fingers für eine ordentliche Lenkbewegung sorgte, musste ich mich in mancher 180°-Kehre mit vollem Körpergewicht auf eine Kufe stemmen, um die Fahrt nicht abrupt in einem Schneehaufen enden zu lassen. Dazu kam eine Hangneigung, die den Schlitten ständig trotz Neuschnee auf eine wahnsinnig hohe Geschwindigkeit beschleunigte.
Meine Gefühle pendelten auf der Abfahrt ständig zwischen Adrenalinrausch und absoluter Todesangst.
An die genaue Dauer der Abfahrt habe ich keine wirkliche Erinnerung mehr. Vielmehr musste ich anhand der EXIF-Daten der Fotos rekonstrieren, dass ich tatsächlich 22 Minuten nonstop auf diesem Höllengefährt unterwegs war. Bei der oben genannten Pistenlänge ergibt sich dabei rein rechnerisch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 20km/h, was angesichts der Zwangsbremsungen in Kurven für wahnsinnigen hohen Speed auf den gerade Stücken spricht.
Beim nächsten Mal sollte ich definitiv überlegen eine Action-Cam am Schlitten zu befestigen, um diesen Ritt für die Nachwelt festzuhalten.
Mit dieser Hochgeschwindigkeitsfahrt endet auch schon der Reisebericht dieses Tages.
Im nächsten Post gibt’s dann den versprochen Bericht über den Wellness-Bereich und sonnige Fotos von unserer Heimfahrt.
Schladming Reiseberichte
- Tag 1: Auf zum Wellness-Wochenende in Schladming
- Tag 2: Romantische Schlittenfahrt & Nachtrodeln in Schladming
- Tag 3: Vom Wellness zurück nach München
Vielen Dank an das Hotel Schwaigerhof und das Tourismusmarketing der Region Schladming-Dachstein für die Unterstützung bei dieser Reise.
Hi Phil,
na bitte geht doch;-), der Frühstücksbereich Eures Hotels schaut mal richtig chic aus.
Was war es denn für ein Snack auf der “kleinen Hochwurzenalm”. Kann ich auf den ersten Blick nicht definieren.
Ansonsten scheint auch die Hochwurzenbahn ziemlich modern geworden zu sein.
LG Stefan
@Stefan: Jetzt muss ich dir ganz ehrlich sagen, dass ich den österreichischen Fachbegriff für “Spareribs mit Kartoffeln und Kraut” nicht kenne. Aber auch der Alm hätte wohl kein Gericht besser gepasst als das. Richtig gute Verpflegung vor der haarsträubenden Abfahrt.
Apropos Abfahrt: Kennst du die Hochwurzenbahn noch anders? Wurde die mal modernisiert?
LG Phil
In Österreich, zumindest bei uns, sagt man zu den Spareribs ganz einfach Ripperl. :-)
@Phil:
Ich denke die Steirer bzw. die Österreichischer kennen für Spareribs und Krautsalat keine speziellen Ausdrücke. Nur die Kartoffeln heißen da für gewöhnlich “Erdäpfel”.
Die Gipfelbahn Hochwurzen wurde zu einer 10er Gondelbahn 2013 aus- und umgebaut. Ausführend war u.a. lt. Internet die Firma Leitner Ropeways. Hab auch gesehen, daß es an der Planai schon einen 8er Sessellift gibt.
Als ich als Kind mit meinen Eltern mehrmals in der Steiermark war, waren die meisten Sessellifte noch Einzel- oder Doppellifte. Erst später kamen dann die ersten 4er Sessellifte hinzu.
Ich könnte mit gut vorstellen, daß die meisten Ski Gebiete in Österreich gar nicht mehr ohne Sponsoren leben und überleben könnten.
LG Stefan
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