Seychellen Reisebericht Tag 8 – Transfer nach Mahé
Aufgestanden, frisch gemacht und ab an Deck. Aber was ist das denn bitte? Gedrückte Stimmung bei der Belegschaft und den Mitreisenden? Tatsächlich herrscht allgemeine Unzufriedenheit, denn die unberührt scheinende Inselwelt der Seychellen versinkt gerade unter einen großen Schatten. Langsam aber stetig schiebt sich ein riesiges Kreuzfahrtschiff zwischen die Inseln Praslin und La Digue. Aber dewegen gleich Trübsal blasen? Nein, das finde ich dann doch etwas übertrieben. Während so mancher Mitreisende lautstark die Vorteile eines kleinen Segel-Kreuzfahrtschiffes aufzählt, schnappe ich mir mein großes Objektiv und fotografiere das Schiff aus der Entfernung. Schließlich bin ich mehr als neugierig, welche Reederei mit uns Seite an Seite schippert.
Wohnen und Leben auf dem Kreuzfahrtschiff
Volltreffer! Währende andere auf AIDA oder Tui Cruises tippten, entzifferte ich die Buchstaben The World auf dem Rumpf. Wie? Ihr habt noch nie eine Werbung oder Katalog dieser Reederei gesehen? Kein Wunder: Dies ist kein normales Kreuzfahrtschiff. Dies ist das erste Exemplar eines Eigentümer-Kreuzfahrtschiffes, auf dem Jedermann mit dem nötigen Geldbeutel eine Residenz auf Lebenszeit erwerben kann. Zwischen 600.000 und 13,5 Millionen Dollar kostet eine Wohnung an Bord. Doch damit nicht genug: 300.000 Dollar kostet der Unterhalt pro Jahr. Dafür darf man jederzeit an Bord ein- und aussteigen. Das Schiff fährt dabei ständig um die Welt.
Na, wenn das mal nicht der absolute Traum für die richtigen Kreuzfahrt-Fans ist…
Auf dieser Reise lernten wir aber eindeutig den Vorteil von kleineren Schiffen wie unserer Sea Bird kennen: Inseln wie Aride, Coco Island oder Grand Soeur sind für die großen Kolosse völlig unerreichbar. Für uns hieß es nun aber Abschied nehmen und Segel gen Heimat setzen. Nach fast einer Woche Segeltörn auf den Seychellen richteten wir den Bug wieder in Richtung Süd-Westen und genossen die etwa vierstündige Überfahrt nach Mahé.
Der letzte Strand der Reise: Das Beachcomber Sainte Anne
Damit der Urlaub langsam ausklingen konnte, bugsierte die Crew das Schiff nicht direkt in den Hafen, sondern ankerte vor der Küste von Mahé auf Höhe der Privatinsel Saint-Anne. Die ca. 2 km² große Insel besteht im Prinzip ausschließlich aus einer 5-Sterne Hotel Anlage, die in vielen Katalogen als Beachcomber Sainte Anne zu finden ist.
Mit unserer Reederei gibt es allerdings ein Gentleman-Agreement: Während das Schiff am letzten Tag vor Anker liegt, dürfen wir Kreuzfahrt-Passagiere kostenlos den Strand der Anlage nutzen. Na, wenn das mal kein Deal ist?
Bei so einem Angebot zögert man nicht lange: Zwar hätte unser Dive-Instructor auch eine kleine Schnorcheltour im Angebot gehabt. Uns stand allerdings die Nase mehr danach, soviel Strand und Sonne für die noch kommenden kalten Tage in München zu sammeln. Die Aufschrift “Rescue Boot” im folgenden Foto halte ich übrigens mehr für eine scherzhafte Lackierung.
Mit dem Dinghi folgte die Fahrt an den nahegelegten Strand. Drei unserer tapferen Mitstreiter entschieden sich hingegen für den sportlichen Weg: Mit dem Kayak bzw. dem Surfbrett steuerten sie direkt von unserer schwimmenden Basis die nahe gelegene Insel an. Conny und ich entschieden uns dann eher für den Transfer. Vorher musste ich aber noch einen Plan in die Tat umsetzen, den ich schon die ganze Zeit im Hinterkopf hatte. Mit der Erlaubnis der Crew sprang ich mit Anlauf über Bord unseres Kreuzfahrtschiffs. So, Punkt auf der life-list abgehakt.
Vor Ort hatten Conny und ich dann endlich die Möglichkeit, eine neue Sportart auszuprobieren: Das Stand Up Paddling. Conny durfte als erstes auf’s Brett und machte aus dem Stand eine sehr gute Figur auf dem Brett. Von meinen Versuchen gibt’s leider keine Fotos. Trotz leicht wackeligem Stand am Anfang schaffte ich es vom Strand bis zur Sea Bird zu paddeln und diese einmal zu umrunden.
Bye bye Seychellen Kreuzfahrt – Das Kofferpacken naht
Leider erfolgte der Transfer zurück zum Schiff viel zu früh, aber aus völlig verständlichen Gründen: Schließlich stand für uns alle noch das Kofferpacken auf der Agenda. Bereits um 06:00 Uhr am nächsten Morgen würden die Motoren der Sea Bird gestartet, um den Hafen von Victoria zu erreichen. Immerhin hatte dies für uns keine großen Auswirkungen. Das Abendessen fand zur normalen Uhrzeit statt, und selbst das Frühstück sollte nur um eine Stunde auf 07:00 Uhr vorverlegt werden.
So blieb uns nichts anderes übrig als den letzten Tag so richtig zu genießen. Rein sonnenuntergangstechnisch gab die Inselwelt der Seychellen noch einmal alles. Auch wenn uns die Windkrafträder des Hafens von Mahé unweigerlich daran erinnerten, wie nah wir der Zivilisation nach einer Woche unbewohnter Inseln wieder gekommen waren.
Aber noch ist das Ende der Seychellen-Reiseberichte noch nicht erreicht. Wie könnten wir auch diese Inselwelt verlassen, ohne uns nicht mindestens einmal die Hauptstadt der Seychellen angeschaut zu haben? Deswegen gibt’s noch einen Bonuspost am Ende: Victoria, die größte Stadt der Insel wartete auf uns.
Weitere Seychellen-Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit dem A380 von Emirates über Dubai
- Tag 2: Mit der Sea Bird von Mahé nach Praslin
- Tag 3: La Digue
- Tag 4: Die Coco de Mer im Vallée de Mai auf Praslin
- Tag 5: Grand Soeur & Coco Island
- Tag 6: Aride
- Tag 7: Curieuse
- Tag 8: Transfer nach Mahé
- Tag 9: Victoria & Eden Island
- Tag 10: Stopover in Dubai
Hi Phil,
hier im Ruhrgebiet würde man sagen “Nä watt sind datt schöne Fottos” Aber Scherz beiseite, wieder ganz tolle Eindrücke des 8. Tages.
Das Kreuzfahrtschiff “The World” fährt wohl unter der Flagge Panamas. War auch nicht anders zu erwarten. Weißt Du evtl. wem das Schiff gehört?
Hatte Conny beim Stand Up Paddling den rechten Fuß in irgendeiner “Halterung”? Auf dem Bild sieht das so aus.
LG Stefan
Du wirst es nicht glauben: Das Schiff wurde tatsächlich sind seinen eigenen Bewohnern gekauft. Betreiber ist zwar immer noch der ehemalige Eigner ResidenSea, aber sonst scheinen wohl nur noch die Besitzer der Wohnungen das Sagen zu haben. Schon eine krasse Vorstellung. Die Rechnung scheint übrigens aufzugehen: Es wird wohl noch so ein Schiff gebaut.
Was du auf dem Bild mit Conny Stand-Up Paddling Abenteuer siehst, ist übrigens nur die Fangleine für das Board. Solltest du noch keinen so sicheren Stand haben, könntest du das Brett dir mit dieser Leine z.B. am Knöchel festbinden um zu verhindern, dass dir das Ding wegschwimmt. Conny steht allerdings nur zufällig mit Fuß drauf.
Zwei Posts kommen übrigens noch von den Seychellen: Aus alter Tradition musste ich mir natürlich auch die Hauptstadt anschauen. Ich kann ja einen Staat nicht nur auf seine Strände reduzieren. ;)
LG Phil