Jetzt auch Sitzplatzreservierungen bei Ryanair
Was bei vielen Airlines schon seit langem Usus ist, wird jetzt auch beim billigen Iren getestet: Sitzplatzreservierungen gegen Cash. Für 10€ pro einfache Strecke darf sich der flugwillige Gast einen Sitzplatz bei den Notausgängen mit extra viel Beinfreiheit bzw. einen Sitzplatz in den ersten zwei Reihen aussuchen, um so bei der Ankunft als Erster aussteigen zu können. Der Feldtest wird ab dem 16. Mai auf zwei Strecken (Dublin – Malaga & Dublin – London-Gatwick) stattfinden. Ob das Prinzip dann auf normale Flüge übertragen wird, hängt höchstwahrscheinlich von der Akzeptanz und dem Erfolg dieses Versuches ab.
Mein erster Gedanke beim Lesen der Pressemitteilung war:“Wieso denn eigentlich erst jetzt?“
Fast alle Billigflieger bieten eine kostenpflichtige Sitzplatzreservierung an (z.B. TuiFly), oder lassen sich zumindest für die Plätze an den Overwing Exits fürstlich entlohnen (z.B. Wizzair). Bei Ryanair gibt es bis jetzt nur das Priority Boarding (4€ pro Strecke), mit dem man den Flieger als erstes betreten kann und so eine größere Chance hat, seinen Lieblingsplatz vor allen anderen zu erreichen.
Mit der neuen Reservierungsmöglichkeit wird das alte Priority Boarding, das in gleicher Form weiter existieren wird, leicht geschmälert: Denn selbst wenn man als erstes in der ersten Reihe oder bei den Notausgängen ankommt, hat man noch lange kein Anrecht darauf, hier zu sitzen. Ob die Plätze generell geblockt sind, oder hier nur eine Art „Vorrecht“ gilt, habe ich selber noch nicht herausgefunden.
Die grundsätzliche Idee, die vorderen Plätze im Flieger zu vermarkten finde ich mal gar nicht so schlecht. Ich erinnere mich immer noch an die Zitterpartie in Madrid, als Conny und ich Sprintrekorde brachen, nur um die U-Bahn ins Stadtzentrum zu erwischen. Sollte ich wirklich einen zeitlichen Engpass, wie zum Beispiel den letzten Bus des Tages, in meiner Planung feststellen, würde ich mit Sicherheit einen paar Euros locker machen.
Zum Schluss muss ich aber gestehen, dass ich mittlerweile kein großer Fan der Notausgängsplätze mehr bin. Ich trenne mich während des Fluges ungern von meiner Kamera oder meiner Jacke, die ich auf diesen speziellen Sitzplätzen theoretisch nicht auf den Boden legen dürfte, sondern fein säuberlich im Overhead-Bin verstauen müsste. Und trotz einer Körperlänge von 1,85m empfinde ich die Beinfreiheit auf „normalen Sitzen“ gerade wegen der fehlenden Sitztaschen als akzeptabel. Passagieren unter 16 Jahren wird das Sitzen auf den Plätzen aus rechtlichen Gründen übrigens verweigert.
Fazit der neuen Gebühr: Positiv!
1. Wenn ich so einen Sitz will, kann ihn reservieren.
2. Wenn ich so einen Sitz nicht will, muss ich nichts zahlen.
3. Wenn dadurch die Flugpreis sinken/gleich bleiben, hab ich überhaupt nichts dagegen.