3 – Over the hills and far away – Gran Tarajal
Es geschehen wohl doch noch Wunder!
Am nächsten Tag hatte ich nach dem Frühstück eine Nachricht auf meinem Fernseher. Jaha, richtig gehört. Auf meinem Fernseher! Dieses Maschinchen konnte übrigens noch mehr: Man konnte seine Zimmerrechnung jederzeit einsehen und Getränke bestellen.
Aber mal zurück zu dem Wunder: Ich hatte tatsächlich ein Auto bekommen *freu*
Einziger Haken an der Sache: Der Kahn stand im Nachbar-Nachbar-Dorf, was bei einer doch eher spärlich besiedelten Insel eine Entfernung von knappen 30 Kilometern bedeutet. Meine Hotelanlage lag in Las Playitas und das Auto stand an der Costa Calma mit einem der Touristikzentren auf Fuerteventura. Naja, kommen wir schon irgendwie hin, haben wir ja alles schon schlimmer erwartet, erstmal froh sein, dass überhaupt ein Auto frei ist.
Nach dem Frühstück gings dann erstmal sportlich weiter. Hinter meinem Appartment erstreckte sich eine kleine Hügellandschaft, hinter der ich irgendwo “Gran Tarajal” vermutete. Ein Ort, dem im Gegensatz zum Corralejo im Norden, Costa Calma im Süd-Osten und Jandia/Morro Jable im Süden ein Wohnort für die Einheimischen ist. Und das wollte ich ja sehen. Also einfach mal ohne Plan und mit viel Wasser (es war ein verdammt heißer Tag) auf den Weg gemacht.
Als erstes bin ich nach einem kleinen Anstieg wieder ein Stück herabgestiegen. Ein kleines Fischerboot hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Ein Fischer war wohl anscheinend an den Felsen auf Grund gelaufen und hatte das Schiff aufgegeben. Es war stark beschädigt und die Wellen waren gerade dabei es nach allen Regeln der Brachialkunst auseinanderzunehmen. Ich war aber wohl nicht der erste, der es entdeckte: Irgendjemand hatte sich vorher schon daran gemacht, dass Schiff bis auf das Holz auszuschlachten und alles was man noch gebrauchen konnte, rüber nach Gran Tarajal zu tragen. Ich machte ein paar Fotos und als ich drei Tage später wieder vorbeikam, war nur noch das Gerippe zu sehen.
Weiter ging es mit meinem Aufstieg bis auf den höchsten Punkt, wo ein fanastischen Ausblick über die Insel, meine Hotelanlage und das Meer auf mich wartete. Ab da sah ich dann auch schon Gran Tarajal. Irgendwie ein großartiger Anblick: Die ganze Insel hat diesen warmen Braunton und mitten drin blitz dann ein schneeweißes Dorf auf.
Der Weg war eigentlich nicht so schwer, schon gar nicht für jemanden, der mindestens schon fünf mal in die Schweiz gefahren ist, nur um dort jeden Berg zu besteigen, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Problem war nur, dass ich die absolut falschen Schuhe anhatte und mein Wasser so langsam zu neige ging. 3 Liter Wasser hatte ich in knapp 2 Stunden leergetrunken. Ein ungutes Gefühl, das gebe ich zu.
Gran Tarajal erwies sich dann aber wenigstens als echte Belohnung: Keine halbnackten Touris, keine Souvenirshops und keine riesigen Hotels. Dafür ein echter Hafen, in dem man mal das alltägliche Leben sehen konnte und nicht so Ausflugsdampfer-Startpunkt. Ein kleiner Plausch mit einer einheimischen Familie war auch noch drin, die fragte ob ich mich verlaufen hatte. Sah ich denn wirklich so hilflos aus? :D
Zurück gings dann aber doch schnell, ich wusste ja, dass ich nochmal über die Berge muss. War auch genau der richtige Zeitpunkt. Länger hätte ich es in der Hitze nicht ausgehalten. Die Fotos beweisen auch, wie fertig ich war.
Ok, so fertig war ich dann doch nicht, denn ich bin dann gleich mal nach einer kräftigen Dusche und gefühlten zwei Kanistern Wasser zum Beachvolleyballspielen gegangen. Hier hab ich dann nochmal ordentlich Bälle übers Netz geschubst und den Abend gemütlich ausklingen lassen.
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