Tamron Extremtest: Aufgabe 3 – Der Inhalt meiner Fototasche
Zu Schade, dass der Abgabetermin der letzten Aufgabe unmittelbar während unseres Mallorca-Urlaubes war. Ansonsten hätte ich die Aufgabe gerne im Urlaub gelöst: Als Reiseblogger ist das ein durchaus naheliegender Gedanke. :)
Jetzt widmen wir uns aber lieber der dritten Herausforderung:
Aufgabe 3: Fotografieren Sie den Inhalt Ihrer Fototasche!
Ja, Sie haben richtig gelesen! Das neue 18-270mm-Zoomobjektiv von Tamron erspart Ihnen durch seinen extrem großen Brennweitenbereich die Mitnahme einer ganzen Objektiv-Familie und somit viel Gewicht und Raum. Diese erfreuliche Tatsache möchten wir gern von Ihnen in einer Vorher-Nachher-Bildkombination umgesetzt sehen. Sie könnten also einfach Ihre Fototasche mit allen Objektiven (vorher) und dann mit dem 18-270er Zoomobjektiv (nachher) ablichten. […]
Uff, den kompletten Inhalt meiner Fototasche? Nicht ganz einfach, denn je nach Lust, Laune und Platzangebot nehme ich immer ganz unterschiedliche Sachen mit: Drehe ich zum Beispiel ein Video, so muss zwingend ein Stativ, ein Mikrofon und eventuell sogar noch ein Scheinwerfer mitgenommen werden. Fotografiere ich für Connys Blog reicht unter gewissen Umständen eine lichtstarke Festbrennweite und ein Blitzgerät. Auf Reisen kann der Blitz gerne daheim bleiben. Dafür muss aber unbedingt ein Weitwinkelobjektiv, einige Filter und das volle Set an Ladegeräten und Ersatzakkus mit auf die Tour.
Somit entschied ich mich, die Aufgabe auf das Wesentliche zu begrenzen: Meinen Objektiv-Fuhrpark.
Denn genau hier kann das Tamron 18-270mm durchaus eine Gewichts- und Platzersparnis bringen. Und um die Sache etwas wissenschaftlich fundierter anzugehen, habe ich nach den Fotos sämtliche Gläser penibel gewogen.
1. Das Vorher-Bild: Meine gute, alte 400D mit den üblichen Objektiven
In diesem Foto sieht man übrigens, wie oft und wie gerne ich meine 400D benutzt habe: Das Gehäuse ist abgegriffen und auch das Gummi auf dem Handgriff hat schon ein paar Macken. Trotzdem ist diese Kamera einfach genial und steht in Sachen Bildqualität nur ganz knapp hinter meiner 60D. Und ja, ich weiß … ich sollte meinen Polfilter mal unbedingt sauber machen :)
Aber zurück zum Thema. In 90% aller Fälle bestreite ich meine Reisen mit einer Fototasche, die es laut meiner Waage auf stolze 3542 g bringt. Ja, das Ergebnis hat mich selber etwas umgehauen: Mehr als dreieinhalb Kilo Elektronik und Glas schleppe ich durch die Weltgeschichte. Gerade bei einer Ryanairtypischen Gewichtsbegrenzung von 10kg ist das ein nicht gerade unerheblicher Teil des Freigepäcks.
Bei den Linsen offenbart der Blick auf die Briefwaage Erstaunliches:
Linsen von links nach rechts:
Tamron 17-50mm VC: 571 g
Sigmna 70-300mm: 532 g
Tamron 10-24mm: 436 g
Canon EF 50mm f/1.8: 123 g
Nachher-Bild: Die gleiche 400D mit dem Tamron 18-270
Natürlich hinkt der Vergleich etwas, da dem Tamron-Superzoom besonders am unteren Ende ganze 8mm zum Ultraweitwinkel-Objektv fehlen. Das hört sich jetzt vielleicht wenig an, bedeutet aber in der Praxis den Unterschied zwischen Trevi-Brunnen-ganz-drauf-aufs-Bild oder Trevi-Brunnen-nur-irgendwie-in-Ausschnitten-drauf-aufs-Bild. Jeder der schon mal mit einem UWW oder einem Fischauge fotografiert hat, wird sofort verstehen was ich meine.
Am oberen Rand der Brennweite fehlen ebenfalls 30mm Zoom gegenüber meinem Sigma. Da ich allerdings im Telebereich so gut wie nie unterwegs bin, kann ich das relativ gut verschmerzen. Außerdem könnte man ein hochauflösendes Foto noch zur Kompensation beschneiden (“croppen”) und so “virtuell” heranzoomen.
Die Waage zeigt für das Tamron 18-270mm ein Gewicht von 447 g an. Angenommen ich würde nun alle meine Objektive nur durch dieses Superzoom ersetzen, käme ich auf eine Ersparnis von 1215 g. Jap, richtig gelesen: Mehr als 1,2 Kilo weniger Gewicht würde ich auf meinen Reisen mit mir herum schleppen. Da ich allerdings fast immer auf mein Tele-Objektiv verzichte, bliebe realistisch gesehen eine Minderbelastung meiner Schultern von immerhin noch 683 g übrig.
Soviel zum Thema nackter Zahlenspielerei. In der Realität bewerte ich meine Fotoausrüstung nicht nur nach dem Gewicht:
– Würde ich nur eine 08/15 Kompaktknipse mit in den Urlaub nehmen, hätte ich wahrscheinlich nicht einmal 200g in der Jackentasche dabei.
– Könnte ich auf eine Kamera komplett verzichten, hätte ich 3,5 Kilo Gewicht gespart.
Ihr versteht sicher worauf ich hinaus will: Ich trage meine Kameraausrüstung nicht mit mir herum, weil ich es muss. Ich trage sie weil ich mich bewusst dafür entschieden habe. Gerade weil ich die Vorzüge eines Ultraweitwinkel-Objektivs nicht mehr vermissen möchte, und eben weil die Qualität meiner 17-50mm Linse gegenüber der deutlich leichteren Canon-Kitscherbe soviel besser ist, nehme ich das zusätzliche Gewicht gerne in Kauf.
Allerdings dürften diese Zahlen nicht ganz uninteressant für extreme Touren, Reisen oder andere Situationen sein: Sollte ich einmal gewichts- oder platzmäßig stark limitiert sein (z.B. auf einer kletterintensiven, extremen Bergwanderung) dann könnten qualitative Ansprüche auf die niedrigere Prioritäten abrutschen. Genau so verhält es sich auch bei Anfänger- oder Zweitkameras: Auch diese sollten wenn möglich nicht zu schwer werden. Das Gleiche gilt natürlich auch für Leute mit Rückenproblemen, die aber dennoch auf die Verzüge und Einstellungsmöglichkeiten einer Spiegelreflex nicht verzichten wollen.