Aus alt mach neu – So baut man einen Gameport-Joystick auf USB um
Was tut man nur, wenn irgendjemand irgendwelches altes Computerzubehör in Keller findet, dass noch über den guten alten Gameport-Anschluss und nicht über moderne USB-Anbindung verfügt?
Richtig: Man schmeisst es in die Tonne oder schenkt es einem Museum.
Aber Moment: Was ist denn das? Das sind doch nicht etwa Rudder-Pedals von CH-Products? Wem das jetzt nichts sagt, dem helfe ich ein bisschen: Pedale von CH-Products sind von der Verarbeitung annähert unkaputtbar und eigentlich viel zu schade zum wegschmeißen.
Der Blick nach der kompletten Öffnung des Gehäuses bestätigt den Eindruck: Hier wurde Qualität verbaut und im Gegensatz zu so manchem Produkt aus Fernost kann man sich hier an jedem Einzelteil erhängen.
So gut sich die Mechanik zeigt, so spartanisch ist die Elektronik: Der Elektrotechniker erkennt sofort einen einzelnen 100k-Ohm-Poti. Mehr brauchte man früher nicht um einen Joystick zu bauen. Der Gameport konnte bis zu vier Potentiometer als Achsen interpretieren.
Der erste Schritt macht richtig Spaß: Der ganze alte Kabelbaum wird entfernt, die alte Elektrik wird nicht mehr benötigt
Der Entschluss ist gefallen: Das Ding wird auf USB umgebaut, so schwer kann das ja nicht sein. Die Schaltung hab ich mal Pi mal Daumen auf nem Steckbrett zusammengebaut und mit einem Atmega16-Prozessor bestückt: Nach vier Anläufen und drei Flüchen meldete sich das Herzstück eines USB-Joysticks an.
Als nächstes musste ich meinen alten Programmier-Laptop wiederbeleben. Wofür so ein alter Rechner mit Windows98 noch so alles gut sein kann. Wirklich viel Code braucht man nicht, der Speicher eines Prozessors ist sehr begrenzt. Mein Programm wird am Ende eine Größe von stattlichen 3,61 KiloBytes haben.
Da man mit dem eingebauten Analog-Digital-Wandler nur Spannungen und keine Widerstände messen kann, erinnerte ich mich kurz an die Grundzüge des Spannungsteilers (wofür hat der Jung’ schließlich studiert) und verband die Freiluftverdrahtung mit den Pedalen. Ich muss es wirklich zugeben: Der Moment, wenn irgendetwas zum ersten Mal funktioniert, ist schon irgendwie großartig =)
Von meinem früheren Airbus-Projekt, bei dem ich einen kleinen Autopiloten zusammengeschustert hatte, fand ich eine ausgemusterte Platine. Einige gravierende Designänderungen hatten dieses komplett bestückte Bauteil damals unbrauchbar gemacht, für dieses schnelle Projekt war sie aber genau das richtige.
Schnell noch ein bisschen gelötet und schon konnte ich die Pedale wieder zusammen schrauben.
Die Lösung ist nicht perfekt, aber sie funktioniert immerhin und man kann die Pedale (die ja eigentlich sowieso nur unter dem Tisch stehen) wunderbar benutzen.
Der nächste Schritt wäre natürlich, dass man eine kleine Platine routet und sie ins Gehäuse verfrachtet.
Bauzeit: Ungefähr 4 Stunden
Materialkosten: Nix, alles vorhanden gewesen. Ansonsten bei Reichelt ~5€
Motivation: Grenzenlos ^^
Endlich haste mal wieder was zum Basteln gefunden :) *knuddel* Hoffentlich hast du da bald mal wieder mehr Zeit dazu!
Moin,
Hab die gleichen Pedale und wollte diese auch auf USB umrüsten. Hast du vielleicht den Schaltplan der Platine..?
Danke in vorraus
@Josh: Sorry. leider habe ich die Pläne nicht mehr. Der Post ist auch leider schon ein paar Tage älter. Tut mir leid.
LG Phil