Ausflug mit dem Ulmer Spatz – Auf der Suche nach der Eisenbahnromantik
Dieser Artikel dürfte ein komplettes Novum auf meinem Blog sein. Normalerweise kennt ihr an dieser Stelle jede Menge Ausflugs- oder Reiseberichte. Zwar gab es auch schon den einen oder anderen Bericht, der sich praktisch nur ums Fliegen drehte (z.B. der Chaostrip nach Madrid), aber noch nie habe ich einen kleinen Text über das Bahnfahren geschrieben.
Und genau darum soll es heute gehen. Genauer gesagt um diesen mintgrünen Zug hier:
Natürlich hatte auch ich früher als Kind eine Modelleisenbahn und erzählte Verwandten und Freunden, dass ich selbstverständlich Lokführer werde, wenn ich denn einmal groß bin. Letztendlich habe ich diesen Berufswunsch dann doch verworfen, und leider fristet meine Eisenbahnanlage auch in einem Keller ein trauriges Schattendasein.
Als ich vor ein paar Monaten durch Ulm fuhr, erspähte ich auf einem Nebengleis in der Nähe des Hauptbahnhofs aus der Ferne einen alten Zug, der wohl schon seit längerem vor sich hin rottete. Ich knipste ein kleines Foto und nahm mir vor, einmal genauer zu recherchieren, was dies für ein Zug war.
Einige Tage später wurde ich in der Wikipedia fündig und erfuhr, dass es sich bei den Wracks um Uerdinger Schienenbusse handelte. Diese Fahrzeuge wurden in der 50er Jahren gebaut und meistens auf eher wenig rentablen Nebenstrecken eingesetzt. Durch ihre Leichtbauweise und ihre extrem niedrigen Kosten konnten so viele Strecken erhalten werden, die sonst durch die Passagierrückgang durch den steigenden Individualverkehr (Autos, Busse, …) stillgelegt worden wären. So kamen diese Schienenbusse auch zu ihrem Spitznamen: Retter der Nebenbahnen.
Insgesamt wurden in der Waggonfabrik Uerdingen mehr als 3000 Wagen hergestellt, die leider schon in den 80er Jahren nach und nach außer Dienst gestellt wurden. Und so wurden die Schienenbusse wahrscheinlich nach ihrem Dienstende auf ein Ulmer Gleis gestellt und dürfen dort vor sich hin rosten.
Doch am Ende des Artikels erspähte mein Auge noch eine kleine Besonderheit: Ein paar Vereine hatten sich anscheinend dem Erhalt der Züge verschrieben und betreiben noch heute kleine Wald- und Wiesenbahnen mit den Schienenbussen. So zum Beispiel die Strecke von Ulm über Münsingen nach Kleinengstingen. Ein Tross aus vier in ehemaligen Regionalbahnen lackierten Schienenbusse verkehrt dort als Ulmer Spatz immer Sonn- und Feiertags als eine Art Nostalgiezug.
Und so kam ich auf die Schnapsidee an einem der letzten schönen Wochenenden einen kleinen Bahnausflug zu machen. Dank dem „Schönes Wochenende Ticket“ nicht unbedingt ein teures Vergnügen und selbst Conny konnte nicht mehr widerstehen, als wir den Ausflug mit einem All-you-can-eat Sushi in Ulm verbanden. Ausserdem konnten wir so noch nebenbei die Möglichkeit nutzen, in Marbach ein paar Bilder zu knipsen. Eine Ortschaft, die ich ohne den Spatz wahrscheinlich nie im meinem Leben gesehen hatte.
Die Strecke des Ulmer Spatzes ist relativ übersichtlich. Gegen 09:00 Uhr verlässt der Zug Ulm und fährt über Münsingen die Strecke der Albbahn in Richtung Kleinengstingen. Ingesamt pendelt der Zug dann dreimal währende des Tages zwichen Münsingen und Kleinengstingen, bevor er abends wieder nach Ulm zurück fährt und dort um 18:50 Uhr ankommt.
Da ein Sonntag selbstverständlich zum Ausschlafen genutzt werden muss, entschieden wir uns für den letzten Turn und fuhren dem Spatz bis Münsingen hinterher und nutzten dann die letzte Fahrt zurück nach Ulm.
Insgesamt wirklich ein ganz anderer Sonntagsausflug, der nur durch eine Recherche in der Wikipedia und eine dazugehörige Schnapsidee ausgelöst wurde. Ich wäre mit Sicherheit nicht so schnell auf die Schwäbische Alb gekommen.
Falls ihr noch mehr Informationen über den Verein, die verwendeten Triebzüge oder Fahrpläne braucht, geht doch einfach mal auf die Homepage der Vereins Schienenbusfreunde Ulm e.V.. Falls ihr euch den Zug noch dieses Jahr anschauen wollt, müsst ihr euch beeilen. Die letzte Fahrt findet nämlich am 16. Oktober statt.
Eventuell werde ich über diesen Ausflug auch noch einmal eine kleine Dokumentation drehen. Falls ihr euch über ein youtube-Video freuen würdet, schreibt mir doch einfach einen Kommentar.
Hi, wie ich sehe habe ich dir noch nicht alles von meinem Leben erzählt, denn dann wüsstest du auch etwas über Marbach. Der Vorwurf geht an mich. In meiner Studentenzeit habe ich, mit meinen Komilitonen Bruti und Rainer, statt einer Expedition nach Berlin, eine Wanderung am Fluß Lauter organisiert. Die Lauter entspringt in einer starken Karstquelle bei Offenhausen, einem Ortsteil der Gemeinde Gomadingen.
Die Lauter fließt durch das etwa 35 km lange Lautertal. Das Lautertal säumen viele mittelalterliche Burgruinen. Zwischen den Gemeinden Obermarchtal und Untermarchtal, gut ein Kilometer südlich von Lauterach, mündet sie in die Donau.
Neben den ursprünglichen Natur und den zahlreichen Burgen und Ruinen gibt es weitere Sehenswürdigkeiten, unter anderen das Haupt- und Landgestüt Marbach mit seiner weltbekannten Pferdezucht, das barocke Münster in Zwiefalten. Die Lauter mündet dort in die Donau. In Marbach haben wir im Sternberturm übernachtet und den nächsten Tag das Landesgestüt besucht. Unsere Expedition haben wir auch schriftlich festgehalten. Der Titel lautet: Die drei Plattmacher.
Wenn du demnächst mal wieder kommst gebe ich es dir zum Lesen. Mit deinem Artikel hast du gute alte Zeiten in mir wach gerufen. Herzlichen Dank dafür. Zum Zeitpunkt der Wanderung war ich jünger als du heute. Liebe Grüße Dad
PS.: Allerdings haben wir von so hübschen Mädchen nur geträumt wie deine Conny eine ist.
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