Deutsche Post – Porto Direkt – Handyporto – Erfahrungen mit dem Kauf von Briefmarken mit dem Handy – Selbstversuch
Trotz E-Mail, ICQ, Skype und Social Networks kommt es bei mir doch häufig vor, dass ich einen Brief mit der normalen Post verschicken muss. Gerade bei wichtigen Sachen ist es besser einen persönlichen Brief zu schreiben, als eine E-Mail zu schreiben, die womöglich im Datensumpf untergeht.
Doch in genau solchen Momenten fehlt mir häufig das Wichtigste: Die Briefmarke.
Postfilialen werden immer seltener oder verkrümeln sich in Ecken von Schreibwarengeschäften. Und nur für eine 55cent-Marke das Auto anzuschmeißen oder sich mit dem Fahrrad in die Kälte zu schwingen ist eigentlich zu viel des Guten.
Doch die Deutsche Post bietet jetzt auch den Kauf von Marken über das Internet an. Hierbei unterscheidet sie zwischen zwei Varianten:
Internetmarke:
Die Marke kann online gekauft und dann mit dem heimischen Drucker ausgedruckt werden. Ein bisschen Kleber drauf und fertig ist der Brief. Nettes Gimmick: Man darf sich sogar ein „Motiv“ aussuchen, dass dann neben dem Barcode gedruckt wird. Passend zum Betreff des Briefes darf man sich kleine Bildchen aus Kategorien wie „Autos“ oder „Reisen“ aussuchen.
Die Zahlung erfolgt entweder mit Lastschrift, Kreditkarte, Paypal oder Onlineüberweise/giropay. Allerdings muss man den Mindestbestellwert von 10€ beachten. Ärgerlich: Wer möchte denn bitte auf einmal 19 Briefmarken kaufen, nur weil er „mal eben schnell“ eine braucht?
Edit (02.02.2009) : Es gibt in der Tat keinen “Mindestbestellwert” von 10€, sondern nur einen “Mindestzahlwert” von 10€. So kann man sich schon eine einzige 55ct Marke kaufen, zahlt dann 10€, hat aber noch 9,45€ Guthaben bei der Post. Ein zukünftigen Kauf einer Paket/Päckchen/Brief- oder Postkartenmarke wird dann mit dem Guthaben verrechnet. Danke an neverstop!
Handyporto:
Für diese Methode habe ich mich entschieden und sie mal einfach ausprobiert. Ihr braucht dazu nur eurer Handy und einen Stift. Kein Drucken, kein Kleben, kein Garnix. Fangen wir doch mal an.
Als erstes verfassen wir eine neue SMS mit dem Text „Brief“ und schicken das an die Rufnummer 22122. Wer nur eine Postkarte versenden möchte, schreibt „Karte“ in die Nachricht.
Nach dem Abschicken der Nachricht vergingen bei meinem Testhandy ungefähr 10 Sekunden, bevor die Antwort eintrudelte:
In der empfangenen Nachricht könnt findet man einen 12-stelligen Code. Dieser wird einfach in die rechte Ecke des Briefes geschrieben. Fertig. Jetzt nur noch einen Briefkasten finden und rein damit.
Noch ein kleiner Blick auf die Bilanz:
Ganze 1,07€ kostet der Spaß. Das deckt sich auch mit dem Kosten, die die Deutsche Post angibt: 95cent für eine 55cent-Marke plus die Kosten meiner SMS (12cent in meinem Fall bei T-Mobile). Fast doppelt so viel wie normal. Gemäß Adam Riese bedeutet das de facto eine Preissteigerung von 95%.
Fazit:
Ich bin ehrlich gesagt positiv überrascht, dass es einen solchen Service überhaupt gibt: Möchte man nicht zu einer Postfiliale gehen, muss man das nicht tun. Punkt.
Aber …
Irgendwie verstehe ich nicht ganz, wieso die Post immer irgendwelche „Hasenfüße“ an ihre Produkte klebt, so dass sie einen negativen Beigeschmack behalten:
1. Briefmarkenautomaten: Der Spaß sich selber Marken am Automaten zu holen wird durch die Tatsache getrübt, dass das Rückgeld nur in der Form von Briefmarken gegeben wird. Ich weiß nicht für wie wichtig sich die Post hält, aber bis jetzt würde ich diese „Restmarken“ als wertlos einstufen.
Oder ich müsste sie in einer Filiale zurück tauschen. Dann wäre aber der Sinn dieses Automaten ad absurdum geführt, da ich den Laden ja trotzdem betreten und mich anstellen muss.
2. Internetmarke: Die Bahn hat es vorgemacht: Selber ausdrucken ist kinderleicht. Aber wieso dann der Mindestbestellwert von 10€? Ich weiß, dass eine Geldtransaktion im Internet Provision kostet, aber dafür spart man sich die Herstellung der physikalischen Marken.
3. Handyporto: Eine Marke kostet auf diesem Weg fast doppelt so viel, wie im Laden. Übrigens: Die Bestellung über eine Vodafone CallYa-Karte (Prepaid) schlug mit der Fehlermeldung „Leider wurde die Abrechnung ihrer Bestellung durch Vodafone abgelehnt. Bitte setzen Sie sich mit Ihrer Service Hotline in Verbindung.“ fehl. In diesem Fall verliert man die 19cent für die eigene SMS.
Die Post bestätigte, dass die Bestellung eigentlich nur über Vertragskarten und nicht über Prepaidkarten funktioniert. In meinem Fall konnte ich allerdings mit einer T-Mobile Xtra Card (ebenfalls Prepaid) ohne Probleme bestellen.
Hi, hast Du Deine Rechereche – die mal wieder super dargestellt ist – den Post geschrieben? Die warten auf solche Reaktionen, glaub mir. Das hilft denen um besser zu werden. Verpack es schön (Student etc.) und schreibe es an den Vorstandsvorsitznemden Dr. Frank Appel und/oder dem Ressortchef Brief, Jürgen Gerdes. Bin gespannt auf die Reaktionen, Gruß Dad
Nicht ganz richtig recherchiert: gibt keinen Mindestbestellwert bei der Internetmarke. Du kannst auch nur eine Marke für 55ct kaufen, zahlst zwar 10 Euro pro Bestellung, aber hast den Rest als Guthaben fürs nächste Mal verfügbar. Die nennen das “Mindestzahlbetrag” bei der Post. Zwar etwas umständlich, aber es funst soweit ganz gut. Was mir daran gefällt: man kann sich für jede Marke ein anderes Bild aussuchen.
@Dad: Guter Input. Nur wenn ich meine Kritikpunkte äussere, kann jemand auch etwas ändern. Ich denk mal drüber nach.
@Neverstop: Hoppla, da hast du absolut Recht! Ich habe nur “Mindestzahlbetrag” als “Mindestbestellwert” falsch interpretiert.
Je mehr ich drüber nachdenke, desdo größer ist der Unterschied: Man kann sich so eine 55ct Briefmarke kaufen, und später mit dem Guthaben vielleicht eine Paketmarke kaufen.
Dennoch finde ich etwas unglücklich, dass 10€ gleich fest “gebunden” sind, nur weil ich mal eben 55ct benötige.
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Die Post ist und bleib ein Monopolist, der Seine Marktmacht gandenlos auspielt. Der einzige Ausweg ist Konkurenz. So viel wie möglich davon. Mal sehen, ob es dann nicht auch bald wieder die guten alten Fillialen gibt anstelle der unzumutbaren Agenturen.