Die Auflösung zum Aprilscherz: Es geht nicht nach Tschernobyl
April, April! – Natürlich war meine nächste Reise nur mein traditioneller Aprilscherz. Neben Google Nose oder dem iCar war auch meine Meldung von gestern erstunken und erlogen. Wo waren denn eigentlich die anderen Jux-Meldungen der anderen Reiseblogger? Wer auch noch weitere Reiseblog-Fakemeldungen findet, kann sie ja in die Kommentare posten. Ich verlinke sie dann.
Ich hätte ja niemals gedacht, dass wirklich jemand auf meine Aprilscherze herein fällt. Aber wenn ich mir den einen oder anderen Kommentar auf meinen Tschernobyl-Post anschaue, dann scheint es doch tatsächlich geklappt haben. Wer sich also Sorgen gemacht hat, darf jetzt wieder ruhig durchatmen: Ich werde im Sommer definitiv weder in die Ukraine noch zu irgendeinem anderen Atomkraftwerk fliegen.
Wobei ich an dieser Stelle fast etwas wehmütig bin, einen solchen Trip nicht anzutreten. Ursprünglich hatte ich fast nur mit Ablehnung und Entsetzen gerechnet. Stattdessen gab es von manchen Stellen tatsächlich große Begeisterung für eine Fototour, bei denen ich mich jetzt fast entschuldigen muss, dass ich ihre Erwartungen so schnell nicht erfüllen kann. Ich kann die Begeisterung für dieses Thema trotz des immensen Leidens, das Tschernobyl über die Welt gebracht, total verstehen.
Ich bin selber großer Fan dieser “lost places” und besuche gerne Orte mit zweifelhafter Vergangenheit, die mich aber dennoch total in ihren Bann ziehen. So donnerte ich auf meiner allerersten Alleinreise mit einem normalen Mietauto fast eine Stunde lang durch die Prärie, nur um das Wrack der American Star auf Fuerteventura zu sehen. Ganz ähnlich ging es mir noch vor fast einer Woche, als Conny und ich barfuß durch einen Fluss staksten und mit tonnenweise Kameraequipment über Felsen kletterten, nur um die kollabierte Staumauer der Barrage de Malpasset zu besuchen. Ich kann die Motive für solche Touren gar nicht richtig beschreiben. Ist es jetzt Faszination, ein bisschen Grusel oder eher Doomsday-Tourismus? Keine Ahnung.
Wrack der American Star auf Fuerteventura
Kennt zufällig jemand dieses Gefühl? :D
PS: Um mal etwas die Hürden beim Kommentieren der Blogposts zu vereinfachen habe ich jetzt mal zwei kleine Sachen verändert, die euch die Sache etwas erleichtern:
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2. Eure Kommentare erscheinen jetzt sofort, wenn mindestens ein Kommentar von euch schon einmal freigeschaltet wurde. Ich vertrau’ euch da. :)
Danke sehr :-)
Ich hatte aber bei meinem gewünschten Feature eher gedacht, dass es so gedacht ist.
Ganz ehrlich, ich hätte es geglaubt.
Dein Beitrag war so mit der üblichen Begeisterung für die Fliegerei und das Reiseziel an sich geschrieben, dass es sehr sehr echt klang. Zudem scheinst du ja zumindest auch ein paar Minuten in die Recherche-Arbeit gesteckt zu haben – oder waren Flugrouten, Ortsnamen und Ausflugsdetails frei erfunden? ;-)
Interessant ist das Thema aber in der Tat (weswegen ich es wie gesagt auch geglaubt hätte) … und ganz ehrlich, ich glaube mindestens ein Artikel in den nächsten 12 Monaten von dir wird so beginnen:
“Eigentlich war es ja nur mein alljährlicher Aprilscherz, doch genau dieser Anlass hat mich überhaupt erst näher an das Thema gebracht. Nach etwas genauerem Informieren und dem Beobachten der Flugpreise mit WizzAir ist aus dem Aprilscherz nun Wirklichkeit geworden … ” ;-)
@Chris: Ja, die Euphorie war auch durchaus echt. Wie schon gesagt: Die Faszination wäre definitiv vorhanden. Allerdings weiß ich auch um die Gefahr bzw. kenne einfach nur viel zu viele andere gute Flecke, die ich mir zuerst anschauen werden. Mit der Recherche hast du übrigens Recht: Alle Daten (bis auf den Abfahrtsplatz) sind tatsächlich echt.
So, und jetzt zähle ich mal die zwölf Monate runter :) Vielleicht hast du ja Recht.
Du warst genau 1 Jahr alt, als es in Tchernobyl passierte. Ich weiss es noch so genau, als wäre es gestern gewesen. Wir saßen bei Ede im Garten und Dad war gerade in Berlin. Ich weiss sogar noch genau, was Du kleines Männchen damals anhattest.Es war so ein schlimmes Ereignis mit all den katastrophalen Ängsten und Folgen, es war eine ganz schlimme Zeit und für mich als Mutter eines kleinen Jungen, den ich vor allem beschützen wollte , eine Zeit voller Ängste. Deswegen , Tchernobyl war und bleibt ein Alptraum und damit sollte man nicht spaßen. Gruss MOM
@Mom: Ja, Tschernobyl ist und bleibt ein mahnender Ort einer riesigen Katastrophe. Vielleicht sollte man aber genau deswegen auch manchmal wieder zurück ins Gedächtnis der Allgemeinheit holen um die Folge von großer Risikobereitschaft zu zeigen. Denn gerade Tschernobyl zeigt wie fehlbar die sicherste Technik ist, wenn man der Faktor Mensch ihr entgegen arbeitet.
Ein Bericht über Tschernobyl hätte somit sicher eine Daseinsberechtigung.
ich kenne diese vorliebe ebenfalls nur zu gut, aber das weißt du ja…
;)
Ja, da hast Du Recht, aber man muss einer schlimmen Sache nicht noch eine weiter hinterherschicken, und das wäre in diesem Fall die Beeinträchtigung Deiner Gesundheit, die Du nur einmal hast und die ein grosses Geschenk ist. Darüber schreiben und mahnen ist gut, aber dafür muss man nicht live dagewesen sein. Tchernobyl sollte nie in Vergessenheit geraten, das ist absolut richtig. Es gibt soviele Filme und Infomaterial darüber, da bleibt keine Informationslücke übrig. Sollte sich einer Deiner Kommentatoren wirklich dafür interessieren, dann wird er genug Infomaterial,jedes grauselige Detail, alles was er wissen möchte, sicherlich finden. Freu mich auf morgen, bitte fahr vorsichtig, bis bald , alles Liebe Deine MOM