Mit dem Schwebi schwebt die Kamera
Und mal wieder gibt es einen kleinen Neuzugang in meiner Foto-Ecke. Eigentlich habe ich ja durch das Einbeinstativ und mein neues 18-270mm Objektiv in letzter Zeit mehr als genügend neue Spielzeuge bekommen, die ich erst einmal so richtig ausnutzen sollte. Aber irgendwie lief mir ein Schwebi sehr günstig über den Weg, und ich musste einfach zuschlagen.
Ein Schwebi ist ein sogenanntes Schwebestativ aus deutscher Produktion (hier die Seite des Herstellers) und im Handel neu ab 165,00€ erhältlich. Solche Stabilisierungssysteme sind im Fachjargon auch als Steadycams bekannt und dienen der Entkopplung von Kameramann und Kamera.
Kurz gesagt: Mit diesem Gerät sind schöne, wackelfreie Aufnahmen aus der Bewegung möglich. Natürlich funktioniert das Ganze nur unter der Bedingung, dass das Schwebi perfekt ausbalanciert ist. Und das ist für mich besonders am Anfang noch ziemliches Rätselraten und mehr Ausprobieren als logische Herangehensweise. Hier hilft wahrscheinlich nur regelmäßiges Üben.
Das ganze System funktioniert (so jedenfalls die Bedienungsanleitung) übrigens aufgrund der Massenträgheit: Die Kamera oben und das Gewicht unten gleichen sich so gut aus, so dass die Kamera überhaupt keine Lust mehr auf Bewegung hat. Kleine Verwacklungen stören die Kamera nicht mehr, die einfach gerade in der Luft hängt. Durch das Kugelgelenk am Handgriff wird die Bewegung meiner Hand auch nicht auf die Konstruktion übertragen, und die Kamera scheint zu schweben bzw. folgt elegant den Bewegungen meiner Hand.
Um nicht schutzlos meinen Schwenkbewegungen und natürlich auch Windstößen ausgeliefert zu sein, wird das Schwebestativ mit leichtem Schwerpunkt nach unten eingestellt. Wie ich schon aus einigen Tutorial-Videos erfahren habe ist hier die sog. Droptime extrem wichtig: Die Zeit, die das Schwebi braucht um aus einer maximal gekippten Position wieder in die aufrechte Lage zu drehen. Einen theoretischen Wert von 2-3 Sekunden aus 90° (bzw. 1-1,5 Sekunden aus 45°, da das Schwebi keinen ganz so großen Aktionsradius besitzt) einzustellen, ist aber gar nicht so einfach. Auch hier heißt es: Üben, üben, üben :)
Haupt-Kaufargument war für mich mal wieder die erweiterten Möglichkeiten, auch im Urlaub Videos drehen zu können. Ein Dreibeinstativ nimmt wesentlich mehr Platz im Koffer weg und benötigt immer eine gewisse Zeit um aufgebaut zu werden. Hier ist ein Schwebi natürlich viel kompakter und schneller zum Einsatz bringbar. Der Nachteil ist natürlich im Moment noch die sehr komplizierte Ausrichtung. Und die muss auch zu 100% auf das Gewicht und den Schwerpunkt der Kamera passen. Ein Objektivwechsel ist nach dem Ausbalancieren nicht mehr möglich.
Die ersten Testfahrten habe ich übrigens schon hinter mir. Und die Ergebnisse lassen sich wirklich sehen! Mal schau’n wann mein Schwebi das erste Mal so richtig zum Einsatz kommt.
Hallo Phil,
mich würde interessieren, wie deine “Langezeiterfahrungen” mit dem Schwebestativ sind. Ich suche nach einer praktikablen Möglichkeit um auf Reisen mit der digitalen Spiegelreflexkamera filmen zu können.
Hast du vielleicht für das klassische Dreibeinstativ einen Tipp für einen Kopf der sowohl zum Filmen als auch zum Fotografieren geeignet ist?
Vielen Dank für deine Antworten!
@Matthias: Meine Langzeiterfahrungen mit dem Schwebi sind leider nicht ganz so prickelnd: Prinzipiell ist die Konstruktion genial, nur leider sind die Einstellmöglichkeiten nicht so feinfühlig, wie man sie sich zum Ausbalancieren einer DSLR wünschen würde -> Hier geht nicht’s “mal eben schnell”, sondern man braucht seine Zeit.
Beim nächsten Mal würde mich außerdem etwas größeres wünschen. Eine DSLR ist kein Fliegengewicht und so sollte auch das Schwebestativ ein gewisses Gegen(Eigen)gewicht mitbringen. Das Schwebi taugt eher für kleine Kameras und Camcorder.
LG Phil