Ein Aufruf an die Hoteliers: Gebt uns kostenloses Internet zur Übernachtung dazu!
Der Wecker klingelt. Ich drehe mich in meinem Hotelbett um und mein erster Griff geht zum Handy um das fürchterliche Gebimmel auszuschalten. Danach folgt immer der gleiche Schritt: Ich starte die Mail-App meines Smartphones, checke Facebook & Twitter und schaue per Nachrichten-App, was gerade so in der Welt passiert ist.
Immer. Der gleiche Ablauf. Egal, ob ich auf einem Businesstrip in einem 4****-Hotel aufwache oder ich mich gerade in einem Themenhotel im Strandurlaub befinde.
Warum auch nicht? Es ist doch nichts Schlimmes daran, ständig auf dem Laufenden zu bleiben zu wollen?
Oder ist es etwa doch ein Problem?
Denn überall auf Reisen will mein Morgenritual partout nicht klappen . So mancher Hotelier durchkreuzt gerne und mit voller Absicht meine Pläne. Free WiFi? Nein! Wir sind doch hier nicht auf dem Ponyhof! Gegen ein gewisses Entgelt können wir aber über einen Internetzugang reden.
Aber wieso eigentlich?
Verstopfe ich die Datenleitung, wenn ich mir einen Artikel des Politik-Teils durchlese, während ich im Hotelzimmer meine Zähne putze?
Verursache ich immense Kosten beim Starten der Twitter-App?
Anscheinend muss es so sein. Denn wieso ist ein freier, kostenloser Internetzugang in Hotel immer noch eine Mangelware? Erst vor kurzem schlief ich in einem InterCityHotel, in dem man mir eine Stunde Internet für 5€ verkaufen wollte. Warum dieser Preis? Warum eine Stunde? Wieso muss ich deswegen zur Lobby laufen?
Wir leben im 21. Jahrhundert und sind alle (ja, auch als Nicht-Blogger) ein Teil einer Informationsgesellschaft. Das Internet gehört zum Leben, genau wie der Fernseher oder die Dusche. Und für eine Stunde warmes Wasser in der Dusche habe ich noch nie 5€ gezahlt.
Liebe Hoteliers, ich kann eure Angst beruhigen.
– Nein, ich lade mir abends keinen Blockbuster mit mehreren Gigabytes auf den Laptop.
– Nein, ich beteilige mich nicht an konspirativen Weltübernahme-Plänen in geheimen Foren und
– nein, ich begehe auch keine digitalen Kapitalverbrechen über eure Telefonleitungen.
Ich will einfach nur online sein um mit dem Weltgeschehen in Kontakt zu bleiben. Klar, gibt’s hier und da mal ein YouTube-Video und vielleicht auch mal ein Skype-Telefonat mit der Familie. Aber solange ihr keinen Neuvertrag bei der Drosselkom habt, werde ich keinen Stau auf der digitalen Leitung verursachen.
Ein Vorschlag zur Güte: Ich habe nichts gegen 24h-Zugangscodes, die nach Ablauf an der Rezeption erneuert werden müssen. Diesen Weg würde ich für freies WiFi gerne auf mich nehmen.
Auch bin ich durchaus mit einer Registrierung oder einem passwort-geschützen Zugang auf meinen Namen und meiner Zimmernummer einverstanden. Ich verstehe jeden Hotelier, der sein WLAN nicht wie ein Scheuentor jedem vorbeilaufenden Passanten offen stehen lassen möchte und bin auch gerne bereit dafür kleine Hürden zu nehmen.
Aber bitte verkauft den Zugang zum Internet nicht stunden- und scheibchenweise, als wäre er ein Luxusprodukt aus eurem angeschlossenen SPA-Bereich. Internet ist kein Luxus. Internet gehört heute zur Grundausstattung.
Das online-sein gehört heute einfach zum Leben dazu. Nicht immer und vielleicht auch nicht zwingend unterwegs. Aber daheim auf jeden Fall. Auf Reisen ist ein Hotelzimmer mein „daheim“. Und dort möchte ich an die Welt angebunden sein.
Wäre super, wenn ihr Hoteliers mir dabei helfen könntet.
PS: Sollte die Limitierung des Internets nur aus Gewinnmaximierungsgründen geschehen, habe ich übrigens schlechte Nachrichten für die Verantwortlichen. Ich persönlich suche mir meine privat gezahlten Hotels mittlerweile ganz gezielt nach free WiFi heraus. Wer also darauf spekuliert, dem Gast vor Ort noch eine Zulatzleistung verticken zu können, der könnte mit dieser Taktik baden gehen.
Götz von legourmand.de appellierte zu diesem Thema übrigens schon im Januar 2008:
– Providing internet access to guests is kind of like providing heat and electricity, or a hot cup of tea
Ich bin zwar kein reiseblogger, aber kann dich da ganz gut verstehen.
Auch finde ich deine Anspielung auf die Drosselkom sehr gelungen :-)
Gerade wo ich letztes Jahr beruflich viel unterwegs war, hat mich das Thema sehr genervt. Gedrosseltes Internet oder nur kostenpflichtig, das ist halt nicht mehr zeitgemäß. Daher habe ich auch im Läufe des Jahres Hotels gewechselt oder ein Hotel hat sogar zum Jahreswechsel ihr System umgestellt: Drosselung 30 kb auf volle 16000, dafür “nur” alle 300 MB neu einloggen, aber das macht dann ja auch nichts.
Ich komme nun zu dem Schluss, dass man doch sicher so eine “Free WIFI” Liste / Initiative (oder Schwarze Schafe, oder gibt es sowas schon?) ins Leben rufen kann. Da hätte ich schon ein paar Hotels dabei :-)
Zumindest werde ich das Thema auch mal bei mir im Blog aufgreifen :-)
@maTTes: Das mit der Blacklist ist prinzipiell ne gute Idee. Ich wäre dafür ein Häkchen bei Hotelbewertungen einzuführen: Free WiFi [ ]Ja [ ]Nein.
Auf jeden Fall sollte es jeder in seine Holidaycheck oder TripAdvisor-Bewertung reinschreiben.
Ich glaub durch die Drosselkom-Diskussion haben wir seit langen erst wieder gemerkt, wie sehr wir Internet-mäßig im internationalen Vergleich hinterher hinken.
Hallo Phil,
ich verstehe Deinen Ärger und denke, viele sehen das genauso wie Du.
Auch wenn diese Praxis Kunden unfreundlich ist, gibt es dafür eine plausible Erklärung. Und zwar wird ein Großteil der Hotelzimmer heutzutage über HRS & Co verkauft. Und neben den Hotelbewertungen ist der Zimmerpreis das wichtigste Verkaufsargument auf den Hotelplattformen.
Daher bieten die meisten Hotels ihre Zimmer zu günstigen Preisen an und verlangen für “Zusatzleistungen” wie Internet, Parkplätze oder Frühstück (Ibis) hohe Zusatzgebühren. Bei den meisten Hotels gilt: Mit den Zimmerpreisen werden die Gäste gewonnen, mit den Zusatzleistungen das Geld (oder genauer: der Gewinn) verdient.
Grüße,
André
@André:
Ja, da hast du nicht ganz unrecht. Natürlich beschränkt man sich gerne auf seine Kernleistung und hofft auf ein paar Extra-Euros, wenn der Kunde mehr haben will. Aber bei manchen Sachen hört die Freundschaft auf. Fernsehen und fließendes Wasser sind ja komischerweise auch nicht aufpreispflichtig.
Komischerweise kann ich hier absolut keine Parallele zu den Billigfliegern ziehen: Gerade große und teure Hotels machen oft einen riesigen Terz um das WiFi, während günstige Hostels das Internet gerne frei heraus geben.
Aber natürlich dürfte dein Argumentation so ziemlich exakt dem Gedankengang der Hoteliers entsprechen. Leider …
Hi Phil,
herzlichen Dank für die Erwähnung und den Link zu meinem Artikel. Ja, ich spreche das Thema auch oft genug und jedesmal an. In Paris ist in fast jedem Mittelklassehotel das WiFi kostenlos, in 5-Sterne Hotels kostet es etwas. Die Manager gehen mit ihren Laptops aus den Hotels raus, gehen zu McDonalds und surfen dann dort, weil es auch da kostenlos ist.
Ich war 2 Wochen in Frankreich unterwegs, immer nur abends spontan gebucht und immer nur in Hotels, die WiFi gratuit an der Tür hatten. Interessanterweise waren das fast alles Logis de France Mitglieder.
Auf bald!
Götz
@Götz: Ja, auch ich finde ausgerechnet dieses Ungleichheit zwischen 5*****-Häusern und Hostels sehr aufschlussreich. Sehr gut, dass du das auch immer ansprichst!
Bis bald, wir sehen uns in der Luft :D
Mittlerweile ja mein Lieblingsthema, denn ihr denkt alle zu eindimensional. Versetzt euch doch mal in Situation des Hotelliers:
Viele Hotels sind langfristig an Provider gebunden, die aufgrund der Grundversorgung sich ihr Monopol meistens auch sehr stattlich entlohnen lassen. Aufgrund der Langfristigkeit ist zwas LAN kostenlos, da die Infrastruktur da ist, aber ein 80-Zimmer-Haus mit WiFi auszustatten ist nun mal eine recht kostspielige Geschichte. Und auch wenn die WiFi-Infrastruktur bereits steht, muss man als Hotellier für eine gewisse Bandbreite sorgen, sonst gibt’s wieder Ärger. Auch das sind immense Kosten, die nicht mit euren privaten Anschlüssen zu vergleichen sind.
Wo wir gerade davon reden: Kleiner, meist auch im unteren Preissegment angesiedelte Hotels haben solche Probleme meist nicht, da hier mit oft privaten Anschlüssen gearbeitet wird. Klar: 5 Zimmer lassen sich eher mit WiFi abdecken, als 50. Aber wenn ihr denkt, ihr zahlt hier nichts für euer WiFi, weit gefehlt, denn hier werden die WiFi-Kosten sicherlich in den Zimmerendpreis integriert – meiner Meinung nach das dümmste, was ein Hotellier machen kann.
Ich erkläre euch auch warum: Ihr seid vielleicht ein wenig smarter als der 08/15-Bucher, und vergleicht genau auf Hotelwebsites und Beschreibungstexten in den OTAs (HRS, hotel.de & Co.), der Otto-Normal-Bucher tut dies jedoch nicht. Für den zählt primär der Preis, und wenn ich mir die Preisvergleiche im Web, speziell bei den o.g. führenden OTAs ansehe, dann werden inkludierte Zusatzleistungen wie kostenloses WiFi nicht aufgeführt. Ergo, der Kunde sieht nur den Preis, nicht aber, dass in diesem bereits die internen Kosten für WiFi an den Gast weiterberechnet werden. Bin ich nun als Hotel auch nur 2 Euro teurer als meine Mitbewerber, sinken meine Chancen auf Buchungen immens, somit gerät auch meine Kostenstrukturen in Gefahr.
Ich halte diese ganze Kostenlos-Diskussion auch für völlig fehl am Platz. Wofür ihr vor 5 Jahren noch vollkommen willens gewesen seid zu zahlen, fordert ihr nun kostenlos ein, nur weil ihr es als Grundrecht seht, immer und überall online sein zu können ohne dem Anbieter des Services etwas zu geben. Und wahrscheinlich auch nur, weil euer privater Anschluss, der vor 5 Jahren noch 50 Euro im Monat gekostet hat, heute nur noch 20 Euro kostet. Wie oben erwähnt, sind diese Kosten nicht mit denen für eine umfassende WiFi-Infrastruktur zu vergleichen.
Da ich jedoch – und ich hoffe, ihr habt bis hier her gelesen und ich sehe mich nun nicht einem Shitstorm ausgesetzt – wie ihr alle meine Buchungsentscheidungen sehr vom kostenlosen WiFi abhängig mache, finde ich auch, dass 18 Euro für 24 Stunden Internet nicht mehr zeitgemäß sind. Ich sehe eine andere Lösung jedoch für viel naheliegender:
Warum nicht personenbezogene Daten zu Marketingzwecken gegen WiFi-Zugang tauschen? Der Gast loggt sich ein, gibt seine (eMail-)Adresse und seinen Namen, vielleicht noch seine hotelbezogenen Interessen (Spa, Kulinarik, Aktivurlaub, etc.) ein und darf surfen. Der Hotellier darf diese Daten nutzen um langfristig mit dem Gast in Verbindung zu bleiben, ihn in seine Kundenbindungsprogramme mit aufzunehmen und ihm Werbung in Form von Newsletter oder Mailings zukommen zu lassen. Fände ich persönlich fair, da ich als Gast jederzeit von der Einwilligung per Abmeldung zurücktreten kann, wenn ich keine Werbung mehr bekommen möchte, der Hotellier generiert einen Lead für definitiv weniger Kosten als mit anderen Methoden.
Die Krux an dieser Methode: 80% aller Hotels in Deutschland sind kleine oder mittelständische Unternehmen, die mit Data Management nicht viel am Hut haben und auch gar nicht wissen, wie kostbar solche Kundendaten sind. Daher wird so ein Deal leider wohl nur in Ausnahmefällen Realität werden.
Ich bin gespannt auf eure Meinung hierzu!
@Stefan: Ich finde deinen Vorschlag “Internet gegen Marketing-Daten” super. Ich selbst habe das in meinem letzten Nizza-Artikel schon gelobt, als man mir am Flughafen kostenloses WiFi im Gegenzug gegen die Beantwortung eines Fragebogen angeboten hat. Aus meiner Sicht ein fairer Deal für beide Seiten.
Auch muss meiner Meinung nach WiFi nicht sein, wenn kabelgebundenes Internet angeboten wird. Mit meinem Laptop könnte ich für mein iPhone einen Hotspot machen und somit wären die Infrastrukturkosten etwas geringer.
Deiner Argumentation mit “kleines Hotel mit wenig Zimmer” vs. “großes Hotel” kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen: Gerade das Berlin City Hostel möchte ich da mal als positives Beispiel herausziehen. Hier gibt es 435 Betten in einem riesigen Hochhaus, die alle versorgt werden. Und das zu sehr niedrigen Preisen. Da fällt es mir schwer zu glauben, dass sich ein InterCityHotel gegen die finanziellen Mittel sträubt. Zumal die Infrastruktur ja schon steht. Anders könnte man seine verdammt teuren Internet-Pässe ja nicht an den (Geschäfts-)Mann bringen.
Ich habe übrigens nur in absoluten Ausnahmefällen (z.B. in HongKong) einen solchen Internetpass erworben. Ansonsten war ich nie bereit dafür zu zahlen. Genau so würde ich auch niemals für den Fernseher in meinem Zimmer Geld ausgeben. Und hier musste das Hotel ja auch bezahlen (Infrastruktur, Geräte, Leitungen) und muss hierfür sogar mittlerweile einen nicht ganz unerheblichen Monatspreis an den GEZ-Nachfolger abdrücken. Würde hier jemand auf die Idee kommen und die normalen Fernsehprogramme aufpreispflichtig zu machen?
Und genau da müssen wir hin: Dass kostenpflichtiges Internet genau so absurd wird, wie kostenpflichtiges RTL auf Hotelzimmern.
Ich hätte zum Beispiel kein Problem damit, wenn das Internet pro Tag einen akzeptablen Preis kosten würde (zB 5€) – das würde ich für eine stabile und schnelle Internetverbindung schon hinlegen, immerhin wollen ja Fotos auf den Blog. Was aber gar nicht geht, ist, den Gast mit Preisen wie 5€/Stunde abzuspeisen. Ne, Sorry, eine Stunde Internet pro Tag reicht nun mal einfach nicht. Das finde ich einfach nur unverschämt und ist ein unnötiges Ärgernis. Bei einer langsamen Verbindung schaffe ich da ja evtl. nichtmal den Upload aller Bilder! Sogar viele Flughäfen Kriegen das mit dem Free WiFi mittlerweile hin…
Was ich aber auch bemängle: Free Wifi und dafür unterirdisch langsam. Nicht ein einziges Foto hat sich nach einer Stunde hochladen lassen und meine Fotos für den Blog sind nur 700px breit… Da Zahl ich dann auch gerne ein paar Euro (pro Tag/Aufenthalt/whatever) wenn ich dafür einen anständigen Gegenwert bekomme.
Und statt einem Hotel die horrenden Preise für ihre Internetkarten nachzuwerfen, würde ich lieber die lokale Wirtschaft ankurbeln und mir für einen längeren Aufenthalt einen Stick kaufen bzw für einen kürzeren in einem Internetcafé o.ä. vorbeischauen.
Ich bin absolut der Meinung, dass man für eine Übernachtung in einem Hotel genug bezahlt, um auch Internet frei zu haben. Ehrlich gesagt ist das für mich jedes Mal auch mit ein Auswahlkriterium. Hotel ohne WiFi? Wird nur im äußersten Notfall gebucht. Und den hatte ich erst ein Mal in meinem Leben. Wobei, das war eigentlich gar kein Notfall. Es war eine Klassenfahrt, bei der ich keinen Einfluss auf die Wahl hatte. Beim Backpacken in Indien habe ich teilweise fürs Internet bezahlt, das waren aber keine Hotels sondern Bambushütten. Da habe ich WiFi jetzt nicht erwartet.
Egal ob budget oder 5 Sterne, Internet gehört mittlerweile einfach so zum Alltag, dass ein Hotel dies meiner Meinung nach anbieten sollte. Notfalls würde ich dafür auch bezahlen, allerdings weder 5 Euro pro Stunde noch die oben schon vorgeschlagenen 5 Euro pro Tag. 1 Euro pro Tag wäre vielleicht denkbar.
Personenbezogene Daten zu hinterlassen finde ich auch fair, das tu ich teilweise auch bei anderen WiFis, in Cafés die ich öfter mal besuche.
@Stefan: Mein Highspeed-Internet hat noch nie 50 Euro pro Monat gekostet. Mehr als 30 habe ich dafür noch nie bezahlt, und ich habe ne Flatrate seit 2000.
@Conny: Auch wenn der Gedanke an ein schnelles und gut verfügbares Hotel evt. einen Aufpreis wert wäre, finde ich man sollte diese “Grundversorgung” nicht exkludieren. Das tut man ja schließlich beim warmen Wasser auch nicht.
Wer würde denn bitte nicht zur Rezeption rennen, wenn der Fernseher nur Ameisenfußball zeigt und die Dusche einem nur die Wahl zwischen kalt und kälter bieten würde.
Aus meiner Sicht sind weder eine Zeit noch eine Bandbreitenbegrenzung akzeptabel. Ich buche da einfach nicht.
@Naninka: Schön, dass du es auch so siehst. Auch ich buche grundsätzlich nicht ohne WiFi und sitze regelmäßig nur in der Patsche wenn ich businessmäßig keinen Einfluss auf die Hotelbuchung nehmen kann. Und hier fällt es doch auf, dass gerade die Hotels für Geschäftleute dies schamlos ausnützen. Frei nach dem Motto: “Sie sind nicht freiwillig hier und wollen wenigstens nach Hause skypen? Na dann ziehen sie ihre Kreditkarte hier bitte durch.” Nicht gerade die feine englische Art.
Ich muss mich hier mal in die Diskussion einmischen:
Das argument mit dem Hotelpreis bei HRS zieht nicht wirklich. Ich kann nämlich bei HRS auch NUR nach Hotels suchen, bei denen das Frühstück inkl. ist. Leider aber nicht nach inkl. WLan. Da setze ich mita meiner Kritik an. HRS un Co. Haben genau wie die Hotels den Knall noch nicht gehört. Sonst könnte ich vernünftig nach Hotels mit inkludiertaem Wlan suchen. Die Hotels ohne Wifi würden damit auf Dauer in die Röhre schauen.
Meinera Meinung nach trägt aber auch der DeHoGa zu dem Dilemma bei. Wenn nämlich die Hotel-Klassifizierungen endlich modernisiert würden, dann würde eben ab einer gewissen Sterne-Klassifizierung nicht mehr das Dampf-Fax an der Rezeption als Kriterium gelten, sondern das inkludierte WLan.
Und nun zum Vergleich mit dem Warmwasser: Es war bis in die 50er (evtl. auch 60er jHre, bin mir da nicht sicher) üblich, vom Gast ein Heizgeld für ein beheiztes Zimmer zu verlangen. Irgendwann ist aber bei der DeHoGa der Groschen gefallen, dass die Gäste mittlerweile WRmwasser und eine geheizte Bude erwarten. Und die Zeiten ändern sich. So, wie wir heute Warmwasser, ein eigenes Bad mit Toilette und einen Fernseher auf dem Zimmer erwarten, stört uns dagegen die Abwesenheit eines Telefons auf dem Zimmer nicht mehr so stark. Denn: Hand aufs Herz, wer hat von uns zuletzt von einem Hotel-Telefon aus telefoniert? Entweder wird das Handy oder Skype genutzt. Und warum? Weil auch hier die Hoteliers bei den Telefongebühren früher maßlos abkassiert hatten. Mit der Verbreitung der Handys ist dieses Geschäftsmodell nicht mehr tragbar geworden. Stattdessen zockt man nun beim Wlan ab.
Und das Argument, dass die Hoteliers ihre Wlan-Infrastruktur verpachtet haben ist auch recht schwach. Ja, das ganze Equipment kostet Geld. Und ja, für viele Hoteliers war es vor Jahren sehr verlockend, Wlan anbieten zu können, ohne dafür selber investieren zu müssen. Aber: Eine Menge Hoteliers hat mittlerweile verstanden, dass es nicht mehr zeitgemäß ist und zahlen daher den Wlan Zugang aus eigener Tasche. Was natürlich auf die Zimmerpreise umgelegt wird. Es findet also ein Umdenken statt. Aber leider nur sehr langsam :-(
So, dass waren meine 2 Cents zu dem Thema.
Ich bin offen gestanden ein wenig überrascht, dass in Zeiten von UMTS hier noch so viele Wert auf kostenfreies W-LAN legen (wenn man im Ausland unterwegs ist, ist das natürlich was anderes).
In dem Hotel wo ich arbeite wird W-LAN immer weniger nachfragt, weil die meisten Gäste über UMTS ins Internet gehen. Und bei uns ist W-LAN mittlerweile kostenfrei.
@Ingo: Nochmal zu HRS & Co:
Gäste, die regelmäßig reisen achten bei der Hotelbuchung genau darauf,was im Zimmerpreis alles enthalten ist und schreiben einem auch noch ihre Spezialwünsche mit in die Buchung (“ruhiges Zimmer” etc.). Das sind aber nur ein kleiner Bruchteil der Gäste.
Die meisten Gäste, die seltener Verreisen buchen das Hotel, was einigermaßen gut gelegen und dabei gleichzeitig günstig ist und gute Bewertungen bekommen hat. Und am Anreisetag stehen sie an der Rezeption und fragen: “Wie sieht es bei Ihnen eigentlich mit Parkplätzen aus?” :)
Grüße,
André
@André: Wir leben leider in einer Zeit, in der die Inklusivvolumen der Handyverträge eher abnehmen (bei mir zuerst ein 5GB VF-Vertrag, dann eine 5GB Tchibo-Prepaid-Sim, dann eine 1GB Simyo-Karte und jetzt ein 300MB Telekom-Vertrag) und wie du schon sagt: Gerade im Ausland steht man selbst mit günstigen Roaming-Paketen vor großen Problemen.
Ich sehe es da genau so wie Ingo, dass die Verfügbarkeit von WLAN in die Sterne des Hotels mit einberechnet werden müssten. Erst dann wird WiFi so normal wie das Faxgerät oder das Schuhputz-Tuch :)
LG
Ich finde Ingos Anmerkung, (kostenloses) WiFi mit in die DEHOGA-Wertung aufzunehmen super interessant.
Auf die DEHOGA wird ja immer gerne geschimpft, wie rückständig die Kriterien sind, etc. (s. Sascha Lobos: http://saschalobo.com/2012/04/13/deutschland-hotelwelten-irrwitz-im-detail/), und wahrscheinlich auch zurecht. Dort wird das Vorhandensein von WiFi auf den Zimmern nämlich nicht einmal als Standard für ein 5-Sterne-Haus angegeben. Geschweige denn kostenloses.
Vielleicht sollte hier mal eine Initiative der Konsumenten ausgehen, eine Petition o.ä. dass die Bewertungskriterien dem Zeitgeist angepasst werden. Ich würde so etwas sicherlich begrüßen und unterzeichnen.
Wer macht mit?
@Stefan: Du hast meine volle Unterstützung. Jeder, und somit auch wir als Reiseblogger, sollten hier nicht scheuen uns an die DEHOGA zu wenden um genau dieser Forderung Nachdruck zu verleihen.
Natürlich liegt es im Interesse eines jeden Hotel sich um die Attraktivität seines Hotels zu sorgen und die Bereitstellung von kostenlosen Internet aus freien Stücken voran treiben.
Dennoch kann es meiner Meinung nach nicht schaden, auch die DEHOGA-Bewertung mit dem “neuen” Gedanken des Internets zu verbinden. Denn wenn der “Farb-TV samt Fernbedienung” schon für jedes Zimmer in einem 1*-Stern-Hotel Pflicht ist, dann verdient der Katalog ein Update.
@Andre: Mit den von Dir beiläufig erwähnten Parkplätzen hast Du leider bei mir ein anderes Reizthema angesprochen: Die Abzocke mit den Hotel-Parkplätzen. Hier ist bei manchem Hotel – und ich rede hier nicht von den teuersten Innenstadtlagen – die Kalkulation auch überhaupt nicht nachvollziehbar. Bis zu 15 Euro pro Nacht und Fahrzeug bei teilweise nur 65 Euro fürs Zimmer ist schlicht unverschämt!
@Stefan: An Sascha Lobo musste ich auch denken, als ich das Faxgerät in meinem Kommentar erwähnte. ;-)
Internet. Immer und überall. Würde ich auch gerne habe. In anderen Ländern ist dies auch in Bahnen unentgeltlich möglich (siehe Österreich), in Deutschland ist die Netzstruktur, wie der ganze Verwaltungsapperat und so aber leider etwas behäbig. So kann ich gut die Bedenken von Stefan nachvollziehen, auch wenn ich mir wünschen würde, das wie in Amerika Gang&Gebe das Internet im Hotel genauso ein Standard wir wie eine Toilette im Zimmer. Und zwar ohne irgendetwas dafür zu bezahlen. In Finnland gab es sogar freie Netze in den Innenstädten, aber soweit sind wir hier wohl noch nicht.
Ein interessantes Konzept hab ich in Paris im Hotel erlebt. Eine langsame, aber zum Emails abrufen und mal kurz bei Facebook schauen – ausreichende Verbindung gab es, für alle was mehr war, musste bezahlt werden. So halten sich auch die Kosten, in anbetracht auf baldige Drosselung und so, in Grenzen.
Hi Phil,
du hast ja sowas von recht! Finde das mit der DEHOGA ein tolle Idee!! Die Hotels kosten ja schon genug, da sollte gerade in Ländern denen es gut geht, doch Internet drinnen sein oder? Ohne Wifi geht doch gar nichts heutzutage :)
Danke für den motivierenden Beitrag!
Gruß Martin
@Martin: Danke für die Ermunterung. Da werden wir in den nächsten Tagen definitiv aktiv werden!
Bin jetzt erst auf den Beitrag gestoßen, ist aber wirklich erschreckend zu sehen, dass diese Diskussion in Europa immer noch geführt wird bzw. geführt werden muss. Im Jahr 2013!
Ich war den Winter über knapp 8 Monate lang in Asien (ja, war ein wirklich langer Winter in Dtl.! ;-)) und bei den etwa 60 Hotels war exakt 1 Hotel dabei, welches kein WiFi anbot (da konnte ich UMTS nutzen, 1GB für ~10 EUR in Thailand). Alle anderen hatten nicht nur WiFi auf allen Zimmern, sondern natürlich war das auch schnell + kostenlos. 5GB Video von der Reise zu YouTube hochladen? Kein Problem! HD-Filme für lange Flüge á 4-5 GB runterladen? Ebenfalls nicht. Und ich rede hier jetzt z.B. von Phnom Penh in Kambodscha, Cebu in den Philippinen oder kleineren Städten in Thailand.
An meine letzten Hotels in Europa hingegen mag ich mich nicht wirklich zurückerinnern, v.a. im Mittelmeerraum. Ein Graus! Da wurde zwar auch WiFi vorab angepriesen, war dann aber oftmals gelogen, da faktisch sehr schlechtes/nicht vorhandenes Signal, teils bis zu 18 EUR pro Tag statt wie versprochen kostenfrei etc. Und das Personal natürlich mit 0 Interesse das zu korrigieren. WiFi ist aber nur einer von vielen Punkten, die bei Hotels in Europa schief laufen.
@kahunablogger: Obwohl ich deine Erfahrungen in Asien aus eigener Erfahrung kenne, zucke ich immer wieder kurz zusammen, wenn ich an den Vergleich mit Deutschland denke. Man fühlt sich wirklich wie in einem Entwicklungs- bzw. Abzockland. WiFi ist aus meiner Sicht kein Luxus sondern eine Notwendigkeit der heutigen Gesellschaft. Und man macht hierzulande ein Theater, als würde man flüssiges Gold verkaufen. *kopfschüttel*
Sehr guter Artikel, sehr wichtiger Aufruf! Bloggerkollege Ingo hat mich vorhin auf diesen Beitrag hingewiesen. Habe ich mit Freude gelesen und danach auch direkt bei Twitter empfohlen.
Besonders gut gefällt mir das “dramatisierte Foto”! :-)
Es ist aber auch wirklich manchmal zum Verzweifeln bei diesem Thema.
Viele Grüße, Meike
@meike: Gut, dass du dich jetzt diesem Thema auch angenommen hast. Ich merke aber so langsam einen kleinen Umbruch in der Branche. Mehr und mehr bemerkt man die Wichtigkeit. Zumal ich Hoteliers auch knallhart sage, dass so ein Faktor das Zünglein an der Waage bei der Buchung sein kann. Muss ich mich zwischen zwei Hotels ähnlicher Preislage entscheiden, nehme ich das mit dem besseren WLAN.