Ein Besuch in den Berliner Unterwelten & Gedenkstätte und Stasi-Knast Berlin-Hohenschönhausen
Dem schönen Wetter zum Trotz verbrachte ich den heutigen Tag fast ausschließlich in Gebäuden oder unter der Erde. Den Anfang machte eine herrliche Tour durch die Berliner Unterwelten, genauer gesagt eine Besichtigung eines alten Luftschutzbunkers unter der Station „Gesundbrunnen“.
Leider war man sich hier der eigenen Exklusivität bewusst und verkündigte großkotzig ein absolutes Fotografierverbot. Naja, schimpfen kann ich nicht wirklich, die Fotos wären in den dunklen Katakomben wahrscheinlich eh nix geworden. Die Tour war jedenfalls großartig.
Den lustigen, flapsigen Ton unseres Unterwelten-Tourguides blieb an diesem Tag leider ungeschlagen, angesichts der Geschichte der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit der DDR aber nicht wirklich verwunderlich. Und schon gar nicht, wenn die Führung von ehemaligen Insassen des Gefängnisses durchgeführt werden, die alle Foltermethoden am eigenen Leib erfahren haben.
Bis 1961 kerkerte man politische Gefangene im Keller einer ehemaligen Großküche in fensterlose und ungeheizte Zellen ein. In guter Tradition folterte man hier noch psychisch durch Schläge oder Einleitung von Wasser in die Zelle.
Bis 1989/1990 verlegte man dann die Insassen in einen Neubau, in dem die Foltermethoden subtiler und grausamer wurden. Durch komplette Isolation, Deprivatisierung und unzählige Verhöre wurden die Methoden zermürbt und teilweise schwer traumatisiert.
Im Kontext versteht man nun auch die Notwendigkeit von Zeitzeugen als Tourguides: Außenstehende könnten in diesem vermeintlich „gut ausgestattetem“ Gefängnis niemals psychischen Qualen vermitteln, die Menschen hier zugefügt würden.
Kaum zu glauben, dass es das Regime der DDR tatsächlich geschafft hat die Existenz dieses Gebäudes geheim zu halten. Auf Karten war es nicht verzeichnet, es lag mitten in einer großen Sperrzone und sämtliche Gefangenen wurden in Lieferwagen stundenlang durch die Gegend gefahren um ihnen jegliche Orientierung zu nehmen.
Zusammengefasst war dieser Tag wieder ein ganz anderes Sightseeing-Erlebnis, das mir eine ganz andere Seite von Berlin gezeigt hat. Ein Tag, der einen definitiv sehr nachdenklich macht …
die Grausamkeiten sind unvorstellbar und wir müssen uns eingestehen, dass Menschen dazu in der Lage diese durchzuführen, welchen Mut muss es erfordern sich diesen Machenschaften entgegenzustemmen, nur seinem Gewissen verpflichtet, man kann nur hoffen, dass wir aus all diesem Schlamassel lernen, das ist unsere Pflicht, Nachdenklichkeit ist die richtige Zustandsbeschreibung, trotzdem weiterhin viel Spaß bei deinen Erkundungen und danke für die Bilder
… womit du absolut Recht hast.
Nur muss man leider sagen, dass sich diesem Gefängnis niemand in den Weg gestellt hat. Niemand hat jemals eine Flucht versucht, niemand hat es jemals angeprangert.
Hätte es keine Wende gegeben, könnte dieser Knast vielleicht noch existieren.
ja, trauig aber wahr, naja, wir müssen die Verantwortung für die Zukunft übernehmen, die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern, in diesem Sinne noch schöne Tage in Berlin, Grüße an Allie
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