Eine Alternative zur Bahn: Mit city2city von Augsburg nach München: Ein Selbsttest
Gastartikel von Conny (fashionvictress.com)
Während sich Phil beim Reisebloggertreffen in Köln herumtrieb, unterzog ich mich dem ultimativen city2city-Selbsttest. Zum Thema Fernbus hat Phil ja vor kurzem auch schon einen Post verfasst: Da ich nun vor ihm die Möglichkeit hatte, eine der neuen Alternativen zur Bahn auszuprobieren, durfte ich einen Gastartikel für killerwal.com schreiben. Ich wohne derzeit zwar in Augsburg, dennoch zieht es mich regelmäßig in meine alte Heimat München. Bisher habe ich mich für diese Strecke immer in einen Zug der deutschen Bahn gehockt – pro Strecke zahlt man vom Augsburger Hauptbahnhof bis zu seinem Pendant in München dafür momentan 12,50€ in der billigsten Variante. City2city lockte im April mit Angeboten von 5€ pro Strecke – wie hätte ich da noch nein sagen können? Aber auch ohne Sonderangebot würde ich für die Strecke regulär 8,30€ hinblättern müssen (für Studenten nur 7,50€ – für mich also pro Strecke ganze 5€ günstiger als mit der Bahn!).
Wobei ich bei meinem Glück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Augsburg meine allererste Reise mit city2city beinah gleich schon verpasst hätte. Nur weil die netten Herren Busfahrer so freundlich waren, noch 5 Minuten zu warten, da noch nicht alle Passagiere an Bord waren. Meine Erleichterung über diesen Umstand kann ich gar nicht in Worte fassen.
Nun aber zurück zu meiner Busfahrt.
Erster Punkt des Selbsttests: Die Buchung.
Relativ unspektakulär – keine versteckten Kosten. Die optionale Reiseversicherung ist auch brav nicht vorausgewählt. Beschränkungen beim Gepäck gibt’s keine. Der Bus verfügt indoor über overhead-compartments und außen über einen Stauraum für größere Koffer. Die Tickets hatte ich vorsichtshalber ausgedruckt (ob das nötig ist, muss ich bei der nächsten Fahrt noch in Erfahrung bringen), im Bus wird man dann auf einem kleinen Tablet-PC abgehakt.
Der Komfort. Die Beinfreiheit ist angenehm, etwas größer als im handelsüblichen Economysitz im Flugzeug. Die Sitze sind relativ bequem und die Kopfstütze hat eine angenehme Höhe (ich bin relativ groß, weshalb sich die Kopfstütze sonst immer gern irgendwo zwischen meine Schulterblätter bohrt, anstatt meinen Nacken abzustützen). Die Sitze lassen sich auch noch ein Stückchen auseinander schieben (falls man mit seinem Sitznachbarn doch nicht so zufrieden ist). Gegenüber Reisebussen habe ich sonst immer das Vorurteil, dass sie auf gefühlte 10 Grad heruntergekühlt werden. Frischluft gibt’s zwar keine, aber die Temperatur war absolut in Ordnung. Selbst ich Frostbeule habe meinen Mantel ausgezogen.
Der Service. Im Bus gibt es kostenloses Wifi (wobei ich dazu sagen muss, dass es auf der Rückfahrt nicht funktioniert hat). Billigfliegertypische Dauer-Werbebeschallung gibt’s keine, dafür ganz flugzeug-like einen Kurzfilm über die Sicherheitsbestimmungen (Anschnallpflicht, wo verstaue ich mein Handgepäck, Notausgänge). Die Fahrt war beide Male sehr angenehm ruckelfrei und auch relativ leise – telefonieren möglich, ohne dass man in den Hörer brüllen musste. Der fahrende Brummer verfügt auch über eine Pipibox und mehrere Steckdosen. Angst, keinen Sitzplatz zu bekommen, muss man übrigens keine haben: Ob Fenster oder Gang, ob vorn oder hinten – wo man gern die Fahrt verbringen möchte, darf man sich bei der Buchung kostenfrei aussuchen.
Die Pünktlichkeit: Darüber kann ich auch in beiden Fällen nicht meckern. Die Fahrtzeit war mit einer Stunde angesetzt und wurde bei Hin- und Rückfahrt um etwa 5 Minuten unterboten.
Fazit/Kritik: Ich habe eigentlich kaum etwas auszusetzen, da ich in allen Punkten zufriedener war, als mit der Bahn. Abgesehen von einer Tatsache, die in Zukunft aber eventuell sogar noch behoben wird, wenn mehr Nachfrage besteht: Die Flexibilität fehlt einfach ein bisschen. Momentan gibt es lediglich vier Abfahrtszeiten von Augsburg nach München. Wenn man keinen festen Termin hat, ist das überhaupt kein Problem, aber ich hoffe, dass der Fahrplan in Zukunft noch etwas erweitert wird. Gerade am Abend wäre ich gern später als 17:00 Uhr zurückgefahren. Und einen klitzekleinen Kritikpunkt habe ich noch: Die Beschilderung von der Tram- und Bushaltestelle Augsburg P&R Nord zur city2city-Haltebucht könnte besser sein. Wenn nicht gerade schon ein Bus dasteht, läuft man doch eher verloren ein paar Meter durch die Gegend, bevor es einem dämmert, wo das Ding denn nun abfährt.