Eine Fahrt im DB Nachtzug – City Night Line
Vielleicht erinnert sich jemand noch an meinen kleinen Jahresrückblick, den ich Ende 2010 hier gepostet hatte. Unter dem Punkt „Erkenntnis des Jahres?“ habe ich als Antwort „Es war die richtige Entscheidung, dieses Jahr keinen Zug zu betreten.“ eingegeben, und ich weiß selber nicht genau wieso ich mich dann doch entschieden habe, nach langer Zeit wieder ein Bahnticket zu kaufen.
Gut, der Preis war nicht ganz unschuldig: 49€ für einen Platz im Liegewagen eines DB Nachtzugs erschien mir ganz passabel, zumal auf sämtlichen Plakaten am Münchner Ostbahnhof immer gut gelaunte Personen sieht, die ausgeruht in ihren Zügen erwachen.
Hier mal ein kleines Bild von meinem Schlafplatz in diesem sog. „City Night Liner“ und ein paar Fakten: In der billigsten Kategorie (für 29€) gibt es nur Sitzplätze, die günstigste horizontale Variante ist der Liegewagen mit sechs Plätzen. Für etwa 20€ Aufpreis ist man nur zu viert, etwas luxuriöser geht es in den deutlich teureren Schlafabteilen zu, von denen ich aber nichts berichten kann.
Ob man nun ein 6er oder 4er Abteil nimmt, ist eigentlich schon egal. Der einzige Unterschied ist der Platz nach oben (im 6er Abteil schlafen drei übereinander, im 3er Abteil nur zwei) und genau in dieser Dimension hatte ich die wenigstens Probleme. Wer eine allerdings Körperlänge von mehr als 1,70 besitzt wird hiermit vorgewarnt: Einrollen ist besser!
Die Entspannung wird auch etwas von der Geräuschkulisse des Zuges gedämpft, insgesamt ist es aber ein doch leiser als ein Flugzeug. Sehr störend beim Einschlafen ist nur der ständige Druck auf den Ohren, wenn der Zug in einen Tunnel fährt.
Wer das Einschlafen hinter sich hat, kann sich sicher fühlen: Der Zug fährt sehr sanft, so dass man sich ums Herausfallen keine Sorgen machen muss. Im Notfall (zum Beispiel bei einer starken Bremsung) würde ein großer Metallbügel auch den Sturz verhindert.
Obligatorischer Punkt bei Bahnfahrten: Pünktlichkeit.
Mein Zug hatte bei einer Fahrzeit von ungefähr zehn Stunden 45 Minuten Verspätung. Ohne nähere Bewertung habe ich in einem Gespräch mit dem Schaffner erfahren, dass eine solche Verzögerung nichts ungewöhnliches ist. Bei der Länge der Fahrt wäre das akzeptabel.
Fazit: Wenn ich(!) das nächste Mal vor der Entscheidung stehe, gewinnt der Flieger.
Eieieieiei, und das war noch nichtmal die letzte Bahnfahrt… Ich brauch die nur für die Fahrt zum Flughafen und selbst das reicht mir schon!
So eine Nachtfahrt im Zug ist nichts schönes, aber glaub mir das nächste mal nimmst du den bequemen Schlafsessel ist billiger und tausendmal entspannter als diese Liegen mit 5 anderen Menschen. :-)
Liebe Grüße Ali
In den letzten Jahren bin ich ziemlich viel mit der CNL gefahren, daher zwei kurze Anmerkungen:
– 4er oder 6er Abteil im Liegewagen ist mitnichten ziemlich egal. Im 4er-Abteil gibt es noch 3 andere Fahrgäste, die möglicherweise schnarchen oder mitten in der Nacht aussteigen etc. Im 6er Abteil sind es gleich 5, also fast doppelt so viele. Hinzu kommt, daß gänzlich unerfahrene Fahrgäste oder gar feiersüchtige Partyfreaks eher das 6er-Abteil buchen.
– Wer gewinnt, Flieger oder CNL ? Well, in Stadt A bis zum frühen Abend noch etwas unternehmen und in Stadt B am nächsten Morgen aktiv sein, geht entweder mit Flieger plus Hotel oder per CNL. Letzeres ist mit Sicherheit erheblich billiger.
Morgens ist auch eine Verspätung übrigens meist kein großes Problem.
@ Ali: Den Schlafsessel finde ich persönlich ziemlich grausam. Wenn man das, was man für das Schlafen im Liegewagen in der Horizontalen mehr bezahlt, auf die Stunden umrechnet, die man dort verbringt, kostet es pro Stunde wirklich kaum mehr. Sitzend ist es hingegen hart verdientes Geld.
Persönlich mag ich den CNL sehr, vor allem da ich dienstlich immer ein Einzelabteil erhalte. Da kann ich in aller Ruhe nach dem Einsteigen ganz gemütlich im Speisewagen zu Abend essen während ich dem Sonnenuntergang am Horizont zuschauen kann. Nachdem es kurz vor Basel dunkel geworden ist gibts noch einen Schlummertrunk und dann ist die Bettschwere optimal um bis zum Zielort auszuschlafen. Dort kann ich dann drei Busstationen vom Bahnhof für 1 EUR direkt zur Arbeit fahren, hab schon gefrühstückt und auch die Zähne geputzt – einfach super. Am Vorabend konnte ich eine Abendveranstaltung wahrnehmen am nächsten Tag 800km weiter im Norden einen Auslandseinsatz in Holland beginnen! Sonst liegen wir immer nur in unseren Betten herum aber ich habe mit dem CNL die Nacht für die Reise genutzt und das mit Stil. Also mir gefällts und selbst privat bevorzugen meine Frau und ich öfter mal den Zug bzw. Nachtzug, vor allem wenn man nicht unbedingt fliegen muss. Im Sommer werden wir mit dem CNL in den Ostseeurlaub fahren.
Cooler Blog Macht weiter so! LG
Fliegen oder CNL? – Ganz klar CNL!!!!
Ich pendle öfters zwischen HH/B und Zürich und da ist die overnight-Verbindung einfach unschlagbar! Aber mann sollte genau überlegen, was man bucht. Denn ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass man im Ruhesessel zwar Ruhe, aber keinen Schlaf findet.
Im Liegewagen (leider keine Luftfederung) konnte ich zwar etwas schlafen, hatte aber wegen der etwas harten Liegen und der rauhen Laufkultur (man hat jede Zugbewegung genau mitbekommen), gute 2 Tage Rückenschmerzen.
Im Schlafwagen Eco-Abteil liegt man kuschlig weich (Vollwertiges Bett inkl. Bettwäsche) und man merkt nichts von der Fahrt. Aber die Abteile sind etwas eng bemessen… Dafür gibt`s aber ein Frühstück am Morgen und man wird zur Wunschzeit geweckt.
zudem ist die Klimaregung für das Abteil stufenlos verstellbar.
Mein Favorit: Schlafwagen- Deluxe-Abteil.
1. Durch BC 1. Klasse kein Preisunterschied zwischen Eco- und DeluxeAbteil
2. deutlich mehr Platz im Abteil.
3. Sehr reichhaltiges Frühstück.
4. Eigenes WC und eigene Dusche im Abteil.
Also Statt Flug plus Hotel, besser gleich den Nachtzug nutzen. So kann man die Reisezeit ganz bequem zum schlafen nutzen und hat keinen Stress.
elektrische fortbewegungsmittel sind den verbrennungsmotoren immer vorzuziehen, da sie die luft nicht verschmutzen. die strapazen sind hinzunehmen
@Stefan: Nunja, das ist doch ein wenig Pauschal gesagt. Immerhin muss der elektrische Strom auch irgendwo herkommen. Und am Ende zählt die Bilanz über alles. Das man “Strapazen” einfach hinnehmen soll ist da schon ein wenig blauäugig.
LG Phil