FAQ: Die Drehgenehmigung und ihre Tücken
Man muss definitiv kein professioneller Filmer sein, um mal eben schnell mit der Kamera etwas aufzunehmen. Heutzutage steckt in jedem Handy eine Videokamera drin, kleine Camcorder kosten nicht die Welt und selbst Spiegelreflexkameras im Einsteigersegment können schon verdammt gute Aufnahmen produzieren.
Aber wie oft beschäftigt man sich mit einer Drehgenehmigung? Und mal ganz ehrlich: Wer von euch hat sich schon mal eine eingeholt, wenn er irgendwo rumgefilmt hat. Wahrscheinlich die wenigsten. Genau deswegen schreibe ich in diesem Artikel einfach mal meine persönliche Erfahrung.
Frage 1: Wie bitte? Ich brauch eine Drehgenehmigung wenn ich filmen möchte?
Ganz ruhig, defintiv nicht immer! Solltet ihr euch zum Beispiel in Deutschland auf einer öffentlichen Straße befinden, könnt ihr eure Speicherkarte voll machen und müsst niemanden fragen. Dies wird hierzulande durch die Panaromafreiheit gewährleistet. Dank diesem Recht dürft ihr sogar bleibende Kunstwerke fotografieren und filmen, ohne euch Sorgen zu machen. Wichtig ist dabei, dass ihr keine Hilfsmittel wie zum Beispiel Leitern oder Absperrungen benötigt. Genauere Hinweise findet ihr im passenden Wikipedia-Artikel, in dem die Situation auch in anderen Ländern aufgelistet wird.
Keine Genehmigung braucht ihr für Räumlichkeiten, die euch gehören oder die ihr angemietet habt. Für Gebäude (auch wenn sie öffentlich sind!) solltet ihr euch allerdings die nachfolgenden Zeilen unbedingt durchlesen.
Frage 2: Und wofür brauche ich denn eine Drehgenehmigung?
Primär erlaubt sie euch natürlich an einem Ort eurer Wahl einen Dreh durchzuführen. Aber diese Genehmigung schützt euch auch. Nichts ist fataler, als wenn mitten bei der Arbeit auf einmal der Hauseigentümer vor aufkreuzt und euch hochkant raus schmeißt. Im schlimmsten Fall untersagt er euch die Nutzung des bisher aufgenommen Material und ihr habt euch komplett umsonst Mühe gemacht. Stellt euch jetzt noch vor, dass ihr für diesen Tag Schauspieler oder Interviewpartner organisiert habt und euch bis auf die Knochen blamiert, wenn ihr auf einmal vor die Tür gesetzt werde.
Außerdem erleichtert euch die Drehgenehigung die Arbeit. Straßen können gesperrt werden, Parkplätze blockiert werden und ihr könnt euch jederzeit rechtfertigen, wenn ein Neunmalkluger ins Bild rennt.
Frage 3: Wie organisiere ich eine Drehgenehmigung und was kostet sie?
Im einfachsten Fall reicht ein Anruf bei eurer Location (z.B. ein Café) und schildert euer Vorhaben und euer Equipment (Kameragröße, Anzahl an Scheinwerfer, benötigt ihr Strom?). Entweder ihr bekommt gleich ein mündliches OK oder ihr werdet zum Chef weitergeleitet. Ist alles in Ordnung, notiert euch den Namen und nehmt vor dem Dreh noch einmal kurz Kontakt auf. Je kleiner euer Equipment ist, desto einfacher ist die Sache.
In manchen Fällen ist jedoch größerer Aufwand nötig. In München gibt ein 15-seitiges PDF, in dem die zuständigen Stellen für die verschiedensten Vorhaben aufgelistet sind.
Die Kosten sind auch nicht pauschal bezifferbar: Während manche Café nur wollen, dass ihr den Geschäftsbetrieb nicht stört, kann es zum Beispiel in der Stadt Frankfurt mit 158€ richtig teuer werden. Dafür hat man dort den Vorteil, dass man sich für zusätzliche 30€ eine Halteverbotszone dazu kaufen kann.
Frage 4: Ich habe irgendwo ohne Drehgenehmigung gefilmt. Was jetzt?
Natürlich würde ich euch niemals raten, das Material trotzdem dreist zu benutzen. Höchstwahrscheinlich wird kaum ein Café bei euch zuhause aufkreuzen und euch die SD-Karten aus dem heimischen Regal ziehen und auf dem Boden zerstampfen. Veröffentlicht ihr aber das Video auf zum Beispiel youtube, könnte schon jemand drauf aufmerksam machen und eventuell euer Werk offline nehmen lassen.
Falls ihr euch unsicher seid, fragt doch einfach mal per E-Mail nach einer nachträglichen Erlaubnis. Die wenigsten Leute stellen sich hier im Nachhinein quer, und ihr steht fast auf der sicheren Seite.
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Wie ihr seht, ist die Frage nach der Genehmigung wichtig, aber kein Hexenwerk. Ein kleiner Anruf vorher kann euch vor einer Menge Ärger bewahren, und grundsätzlicher sind Journalisten und Filmer auch meistens willkommen. Falls ihr vor Ort noch einen kleinen Café trinkt oder die Location dankend in den Credits erwähnt, dann gibt’s am Ende eine Win-Win-Situation.
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