How 2 London: Meine Anleitung für ein Wochenende in der englischen Metropole
Vor einigen Tagen wurde ich vom offiziellen Shop des britischen Fremdenverkehrsamtes angeschrieben, ob ich denn nicht einen Artikel über ein perfektes Wochenende in London schreiben könnte. Als Hauptgewinn dieser sog. Blogger Competition gäbe es auch 500£ abzustauben. Keine Sorge, ich käme kaum auf die Idee, mir wirklich Chancen auf den Hauptgewinn auszurechnen, allerdings habe ich tatsächlich schon seit Ewigkeiten nichts mehr über London geschrieben. Und das, obwohl meine beiden Trips in die britische Hauptstadt im Jahr 2009 meine ersten richtigen LowCost-Trips mit Ryanair waren.
Ich verweise an dieser Stelle noch mal auf meine beiden Reiseberichte:
– Reisebericht London #1: Reisebericht London – Einmal Big Ben und zurück
– Reisebericht London #2: Unsere zweite London-Reise
Und da ich so gerne über Städtereisen schreibe, gebe ich euch hier mal eine kleine Anleitung How 2 London an einem Wochenende. Geübte Reisende können ein solches Programm natürlich auch innerhalb eines einzigen Tages abspulen.
1. Ankommen
Natürlich spricht prinzipiell nichts dagegen, die Reise ins Vereinigte Königreich auf den eigenen zwei Achsen durch den Tunnel, per Fähre oder gleich mit dem Zug anzutreten. Die meisten sollte aber mit dem Flieger einschweben.
Während ihr ab dem Flughafen Heathrow sofort mit der Tube losdüsen könnt, schnappt ihr euch ex Stansted oder Luton erst einmal einen Bus oder einen Zug, um in die Innenstadt von London zu fahren.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit beginnt somit euer ultimatives London-Wochenende dann an der Victoria- oder Liverpool-Station.
Euer Gepäck wird euch in den Straßen oder in der Tube nur im Weg stehen. Also ab damit in euer Hotel. Die horrenden Mietpreise in London werden häufig nicht pro Monat sondern pro Woche angegeben, um die Zahl nicht ganz so abschreckend aussehen zu lassen. Diese Preise schlagen auch auf die Übernachtungskosten durch, so dass namhafte Hotels saftige Summen verlangen.
Habt deswegen keine Angst vor den günstigen Hotels in alten Stadthäusern. Für 30£ pro Nacht bekommt ihr zwar kein Hilton, aber dafür den waschechten und authentischen London-Style.
2. Sightseeing Tag 1
Eure Koffer sind auf dem Zimmer, die Sonne steht noch am Himmel und ihr seid jetzt bereit für’s Sightseeing? Dann nichts wie rein in die City und ab in Richtung Tower Bridge. Der große Vorteil an London ist die doch recht kompakte Innenstadt, die man theoretisch sogar per Pedes bändigen kann. Für eine Metropole mit über acht Millionen Einwohnern nicht unbedingt selbstverständlich.
An dieser Stelle muss ich einmal kurz den Klugscheissmodus benutzen: Fergie von Black Eyed Peas war im Musikvideo zu “London Bridge” übrigens ständig vor der Tower Brigde zu sehen. Dies führt leider dazu, dass diese beiden Brücken ständig verwechselt werden. *pff* Und ich als Reiseblogger muss man so etwas dann wieder gerade biegen.
Die eigentliche London Bridge befindet sich jedoch gute 500m entfernt und sieht relativ unspektakulär aus.
Solltet ihr euren London-Aufenthalt nicht ganz so spontan wie ich damals geplant haben, erwischt ihr vielleicht noch Karten für eine Vorstellung im neu aufgebauten Globe-Theater. Die Rekonstruktion von Shakespeares Heimstadion befindet sich nämlich rein zufällig zwischen der London- und Tower-Bridge und sollte deswegen von euch unbedingt on-the-fly mitgenommen werden.
Wechseln wir nun auf das andere Ufer der Themse. Hier wartet nämlich der Tower of London bereits auf euch. Absolut kein Geheimtip sind die Fish and Chips an dieser Stelle. Die futtert nämlich garantiert jeder um euch herum. Lecker ist das Nationalgericht aber trotzdem und der Platz und der Zeitpunkt dürften ideal sein. Auch wenn man sich immer vor Augen halten sollte, dass der Ort, an dem ihr gerade fürstlich speist, früher die Endstation für so manche oppositionelle Meinung war.
Zum Ausklang des Abends solltet ihr nun den Piccadilly Circus im Londoner West End ansteuern. Nach einer kurzen Tube-Fahrt schnappt ihr euch beim Cinnabon-Shop an der Ecke eine Zimtschnecke und setzt euch an den Shaftesbury Memorial Fountain. Genießt die gigantischen Werbeschriften, das Treiben um euch und zählt die roten Busse. Letztere sollten übrigens nur unter ärztlicher Aufsicht als Grundlage für ein Trinkspiel benutzt werden!
3. Sightseeing Tag 2
Stand am Tag 1 eher Justiz, Folter und Kultur auf dem Programm wird es heute deutlich politischer. Fangen wir bei der Hütte ihrer Majestät an und besuchen den Buckingham Palace.
Auch wenn ihr Elisabeth II. wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen werdet, habt ihr trotzdem den Sitz der Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie das Staatsoberhaupt der Commonwealth-Königreiche Antigua und Barbuda, Australien, Bahamas, Barbados, Belize, Grenada, Jamaika, Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Salomonen, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen und Tuvalu gesehen.
Für diese Auflistung der Fakten habe ich übrigens die Wikipedia bemüht. Zu meiner eigenen Verteidigung: Ich denke, dass nicht einmal die Queen herself diese Länder auswendig aufsagen könnte.
Natürlich hat das Vereinigte Königreich spätestens nach Henry VIII ein gesundes Misstrauen gegenüber ihren Königen, so dass das System zu einer parlamentarisch-konstitutionellen Monarchie umgebaut wurde. Fehlt also noch das passende Parlament zum Königspalast, welches wir wenige Meter weiter an der Themse finden.
Der Palace of Westminster wird von meisten Touristen nur auf den Big Ben reduziert. Dies ist allerdings nur der Spitzname für den rechten Turm, der eigentlich auf den Namen Elizabeth Tower hört. Big Ben hingegen ist die offizielle Bezeichnung für die Glocke innerhalb des Turmes. Der wesentliche dickere Victoria Tower auf der linken Seite wird von meisten hingegen total ignoriert. Also Augen auf beim nächsten Mal!
Überquert man die Westminster Bridge sieht man auch genau wie die ehrenwerten Lords und Ladys aus dem Oberhaus und der gewählte, aber dennoch gemeine Pöbel aus dem Unterhaus zu ihrer parlamentarischen Arbeitsstätte kommen. Statt sich durch die chronisch verstopften Straßen zu quälen fährt man einfach mit dem Boot zur Arbeit und dockt am Westminster Millenium Pier an.
Wer nach den horrenden Übernachtungskosten, dem Flug nach London und der Schlemmerei noch ein paar Pfund übrig haben sollte, kann man seinen Restbestand der Inselwährung in eine Fahrt mit dem Riesenrad London Eye versenken. £17,28 ist momentan der günstigste Preis laut offizieller Homepage.
4. Add-on
Natürlich hat London noch viel mehr zu bieten als diese Sehenswürdigkeiten. Wer noch ein wenig mehr auf religiöse Sakralbauten steht, kann sich locker einen halben Tag mit der Westminster Abbey und der St Paul’s Cathedral beschäftigten. Auch der Besuch von Madame Tussauds soll für manche untrennbar mit einem Besuch der britischen Hauptstadt verbunden sein.
Shoppingbegeisterte Damen werden in der Oxford bzw. Regent Street sicher voll auf ihre Kosten kommen.
Ihr seht: Ein Wochenende in London sollte sich ohne Probleme füllen lassen. Wahrscheinlich werdet ihr sogar noch viel zu viel auf eurer Liste stehen haben, dass sich auch ein zweiter, dritter und vierter Besuch lohnen wird. Auch ich frage mich gerade beim Tippen dieser Zeilen, wieso ich eigentlich das Thema seit 2009 (!) ad acta gelegt habe und seit dem nie wieder auf die Insel geflogen bin.
Gerade jetzt mit hoch motivierter FullHD-Kamera würde sich ein weiterer Besuch besonders lohnen.