Reisebericht Kronplatz – Bruneck in Südtirol
Irgendwie scheinen wir im Moment bei unseren Reisen am Wochenende großes Glück mit dem Wetter zu haben. Nach einem eher tristen Tag empfing uns pünktlich zum geplanten Städtesightseeing ein strahlend blauer Himmel. Beste Bedingungen für ein paar Fotos vom Hotel und der umliegenden Landschaft des Pustertals in der Morgensonne.
Wie es der Zufall wollte, trafen der Besitzer des Hotels und ich uns beim Nachgehen eines gemeinsamen Hobbys: Wir beiden schlichen um das Hotel und fotografierten. Er kam allerdings mit schwererem Gerät als ich: Mit einer Leiter auf dem Dach seines Vans konnte man zwar nicht unbedingt vom Einhalten aller Regeln der Arbeitssicherheit reden. Gute Fotos gab’s aber bestimmt.
Für Conny und mich sollte es aber heute auf die Spuren unserer alten Reisen gehen: Mit einer kleinen Stadtbesichtigung nach Bruneck wollten wir uns das kulturelle Zentrum der Region Kronplatz mal etwas genauer anschauen. Der Einfachheit halber ließen wir unseren Wagen auf dem Parkplatz des Hotels stehen. Stattdessen nutzen wir den Bus, der keine 30 Meter vom Hoteleingang abfuhr. Dabei handelte es sich um den Bus der Linie 401 von Brixen nach Bruneck.
Hätten wir Lust auf einen etwas längeren Spaziergang gehabt, so wäre auch eine Bahnfahrt möglich gewesen. Denn die Pustertalbahn bedient nicht nur die Strecke zwischen Franzensfeste und Innichen, sondern bietet auch jedem Skifahrer den perfekten Einstieg in die Region Kronplatz, der direkt vom Zug in die Gondel möchte.
Prinzipiell war es uns tatsächlich egal, ob wir den Zug oder Bus nahmen: In beiden Fällen wären wir direkt am Bahnhof von Bruneck ausgestiegen. Und genau hier starteten wir unseren Stadtrundgang bei herrlichem Wetter aber eisigen Temperaturen.
Die Namensherkunft des Hauptortes des Pustertals und der fünftgrößten Stadt von Südtirol ist relativ schnell erklärt. Gegründet wurde die Stadt mit großer Wahrscheinlichkeit um 1250 von Fürstbischof Bruno von Kirchberg, der der Stadt kurzerhand seinen Namen gab. Zwar änderte sich die Schreibweise von Bruneke, Braunek, Praunnekk, Praunegk, Brauneggen bis zum heutigen Bruneck bzw. Brunico immer mal wieder, der Bezug zum Vornamen des Gründers blieb aber immer klar erkennbar.
Ironischerweise geht ein Großteil der Bedeutung von Bruneck auf den Handel mit meiner ehemaligen Heimat zurück: Der rege Handel zwischen Augsburg und Venedig wurde stets über Bruneck abgewickelt, was der Stadt ein recht üppiges Finanzpolster und vor allem Macht in der Region verlieh. Noch heute ist Bruneck wirtschaftlich ganz weit vorne und gemessen an der Einwohnerzahl der zweitgrößte Arbeitgeber Südtirols.
Im Gegensatz zu einem klassischen historischen Stadtzentrum mit Marktplatz und ringförmiger Bebauung besteht der ursprüngliche Stadtkern aus zwei Häuserreihen, die zwischen einer Geländeerhebung (dem Schlossberg) und dem Fluß Rienz erbaut wurde. Diese beiden Straßen bilden heute den Altstadtkern.
Eine Stadtmauer bzw. andere Befestigungsanlagen sind nicht vorhanden.
Bleiben wir gleich beim Fluss durch Bruneck. Der Rienz entspringt am Fuße der Drei Zinnen – eine markante Felsformation in den Dolomiten, die ich unbedingt noch besuchen muss. Nachdem der Rienz durch Bruneck geflossen ist, mündet er in Brixen in den Eisack, der wiederum in Bozen in den Etsch. Der italienische Name (Adige) des letztgenannten Flusses ist auch als Namensgeber von Südtirol bekannt, welches im Italienischen den Namen “Alto Adige” besitzt.
Das geübte Auge hat das kleine Gebäude auf dem Hügel in der oberen linken Ecke sicher schon erspäht: Weit über der Stadt thront das Schloss Bruneck, welches Conny und ich unbedingt in Augenschein nehmen mussten. Ab nach oben!
Die heute noch gut erhaltene Burg wurde 1250 genau zur gleichen Zeit der Stadtgründung von Bruno von Kirchberg höchstpersönlich in Auftrag gegeben. Dieser bemerkte plötzlich, dass sein Verwaltungssitz auf der grünen Wiese im benachbarten Aufhofen ein leichtes Ziel für Raubritter sein könnte und suchte nach einem passenden Hügel für seine schwer befestigte Burg.
Das Innenleben der Burg hat leider seinen historischen Charakter verloren und wurde zu einem Messner Mountain Museum umgebaut, wobei fünf verschiedene Standorte ein Museumsprojekt von Reinhold Messner bilden. Auf Schloss Bruneck befindet sich das MMM Ripa, welches die Geschichte von verschiedenen Bergvölkern erzählt.
Ganz ehrlich: Auch wenn eine kurze Pause zum Aufwärmen eine gute Idee gewesen wäre, passte uns dieses Museum nicht ganz in den Plan, weswegen wir nur die Aussicht über die Stadt genossen. Gut sieht man in der Mitte die Rainkirche mit ihrem Zwiebelturm.
Von oben erkennt man auch die letzte Station unserer Sightseeing-Tour: Die gelbe Pfarrkirche stellte mit ihren Ausmaßen und ihrem sehr kleinen Vorplatz selbst mein frisch repariertes Ultra-Weitwinkel-Objektiv vor unlösbare Aufgaben.
Zurück ging es dann wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu unseren Hotel, wo wir noch ein Date mit dem Wellness-Bereich hatten. Mit dem vom Hotel verwendeten Begriff “Schleusenschwimmbad” konnte ich zwar ganz am Anfang auch recht wenig anfangen. Nach dem Ausprobieren würde ich sagen, es handelt sich dabei um einen ganz normalen Pool, bei dem man von innen nach außen schwimmen kann.
Ansonsten bietet der Wellness-Bereich eine gute Mischung aus Sauna, Dampfbädern, Ruhebereichen und dem Schwimmbad. Neben dem fehlenden WLAN ist es aber wieder einmal der Whirlpool, der genau wie schon im letzten Urlaub partout nicht aufzufinden war. Schade eigentlich.
Gut erholt und vor allem wieder auf Wohlfühltemperatur erwärmt ging es dann für uns zum Abendessen. Genau hier liegt vor allem der Fokus von Conny bei solchen entspannten Wochenend-Reisen sind, weswegen ich euch auch ein paar echt gute Food-Fotos zeigen kann. Was für mich der Wellness-Bereich ist, das ist für sie das Abendessen.
Leider war dies auch schon unser letzter Tag am Kronplatz und die Heimfahrt stand vor der Tür.
Kronplatz Reiseberichte
- Tag 1: Über den Brenner von München nach Italien
- Tag 2: Bruneck in Südtirol
- Tag 3: Auf der Landstraße über den Brennerpass
Vielen Dank an den Tourismusverband Kronplatz für die Einladung nach Südtirol.
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