Lago di Livigno & Schweizerischer Nationalpark – Livigno Tag 3
So schnell kann ein Wochenende vorbei rasen: Der Tag der Heimfahrt aus Livigno stand tatsächlich schon auf dem Programm.
Dankenswerterweise wurde Conny und mir ein Late-Checkout seitens des Hotels angeboten: So mussten wir wenigstens nicht hetzen und konnten ganz entspannt in den Tag starten, bevor wir unserem Hotel Concordia auf Wiedersehen sagen mussten.
Leider fielen auch die Öffnungszeiten des SPA-Bereiches negativ auf. Durch die Tatsache, dass dieser nur am Nachmittag geöffnet ist, hatten wir keine Möglichkeit, vor der Abreise noch einmal kurz den Whirlpool zu benutzen. Sehr, sehr schade.
Hier sollte unbedingt nachgebessert werden. So unternahmen Conny und ich stattdessen noch einen Spaziergang durch die Fußgängerzone von Livigno, in der trotz Sonntags sehr viele Geschäfte geöffnet hatten.
Eine Sache muss man dem Ort aber definitiv zugestehen: Livigno weiß, wie man einem Autofahrer die Abfahrt versüßen kann. Wo kann man im angrenzenden Ausland heute noch für unter einem Euro tanken? Das freut den Diesel-Fahrer.
Das letzte Mal, dass auf einer meiner Tankrechnungen der Betrag in Euro kleiner als die Litermenge war, dürfte im Jahr 2005 bei einem Ausflug nach Luxemburg gewesen sein.
Bevor wir zur Heimfahrt aufbrachen, musste noch ein Abstecher zum Lago di Livigno sein. Dieser See hat eine ganz besondere Geschichte: Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war das Tal von Livigno noch jedes Jahr für mindestens sechs Monate von der Außenwelt abgeschnitten und erhielt wegen dieser Abgeschiedenheit sogar den Spitznamen “Piccolo Tibet“. Dennoch entschieden sich die Bewohner einen Teil ihres Tal für einen Stausee zu opfern und stauten den kleinen Fluss Spöl (der übrigens auch auf italienisch so heißt) zu einem Stausee auf.
Lago di Livigno – Ein echtes Naturerlebnis
Beim Bau des Lago di Livigno in den 60er Jahren versank somit ähnlich wie beim Reschenpass ein Teil des damaligen Livignos in den Fluten. Dafür hatte die Region nun einen Speichersee, um die Trinkwasserversorgung im Sommer zu garantieren und die Wassermassen der Schneeschmelze im Frühling aufzufangen. Auch wenn die Schönheit des Sees eigentlich gar keine weiteren Worte benötigt, muss an dieser Stelle noch ein wenig Statistik her: Der Lago di Livigno ist einer der wenigen Seen Italiens, der nach Norden über die Donau in Schwarze Meer mündet. Fast alle anderen Flüsse des Landes entwässern sich logischerweise ins Mittelmeer.
Am linken Ufer erkennt das geübte Auge sofort die in Galerien verlegte Straße, die von Livigno entlang des Ufers des Lago di Livigno in die Schweiz führt. Nach der Anreise über das Stilfser Joch suchten wir uns nun eine schöne Route durch das Land der Eidgenossen. Meine Vorliebe für die Schweiz kennt mittlerweile jeder, so dass ich die Chance einer kleinen Stippvisite unbedingt nutzen wollte.
Außerdem: Wann kann man schon einmal mit dem eigenen Auto durch die Schweiz fahren, oder eine Vignette kaufen zu müssen?
Ok, ganz stimmt der obere Satz nicht. Ohne die Benutzung der Kreditkarte kamen wir doch nicht zu Hause an. Zwischen der Staumauer des Lago di Livigno, die übrigens bereits auf schweizerischem Territorium liegt, und dem eidgenössischen Straßensystem liegt der Munt-la-Schera-Tunnel, der den gleichnamigen Berg unterquert. Da diese Strecke nur einspurig befahrbar ist, blockiert eine Ampel alle 15 Minuten je eine Durchfahrtsrichtung im Wechsel. Während es zur Hauptsaison an diesem Nadelöhr zu kilometerlangen Staus kommen kann, mussten wir nur einen Turnus warten, bevor wir durch den Tunnel fahren konnten. Die Durchfahrt kostet übrigens 13€ pro PKW und 10€ für Motorräder.
Durch den Schweizerischen Nationalpark zurück nach Bayern
Die Landschaft, die uns auf der anderen Seite des Tunnels erwartete, muss man dieser Stelle auch gebührend erwähnt werden. Der Schweizerische Nationalpark ist seit 1979 ein UNESCO-Biosphärenreservat und mit seiner Ausdehnung von stolzen 170,3 km² das größte Naturschutzgebiet der Schweiz. Gerade für Naturfreunde, die zum Beispiel Murmeltiere in freier Wildbahn beobachten wollen, soll dieser Teil des Landes ein absoluter Geheimtipp sein.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie groß der Unterschied zwischen den persönlichen Eindrücken und den gängigen Klischees eines Landes sein kann. Die Szenerie, die wir auf der anderen Seite des Munt-la-Scheras vorfanden, erinnerte mich an einen Indian Summer in Nordamerika. Wenn der Streifen in der Mitte der Straße noch gelb gewesen wäre – ich wäre geografisch wirklich komplett verwirrt gewesen.
Im späteren Verlauf fuhren wir dann im Inntal entlang, und schraubten uns über Garmisch Partenkirchen zurück nach Deutschland. Das Highlight war hier ganz klar das Zugspitzmassiv. Wir rätseln zwar immer noch, welcher der vielen Gipfel des Brockens denn nun wirklich die Zugsspitze und somit die höchste Erhebung ist. Ich bin mal gespannt, ob ihr im folgenden Bild auf die richtige Zinne tippt.
Nach dem stand meiner jetzigen Recherche müsste die “Zugspitze” der freistehende Gipfel auf der linken Seite sein. Allerdings bin ich mir nicht wirklich sicher. Sollte ein ortskundiger Wanderfreund zufällig mitlesen, wäre es nett, wenn er meine Aussage kurz in den Kommentaren bestätigen oder widerlegen könnte. Vielen Dank.
Auf jeden Fall endete ein herrliches Wochenende mit einer grandiosen Autofahrt, die uns tatsächlich durch gleich vier Länder gebracht hatte: Waren wir am Morgen in Italien gestartet, so fuhren wir durch die Schweiz und Österreich zurück nach Bayern. Dafür, dass wir nur ein 2,5-tägiges Wellness-Wochenende verbracht hatten, war das kein schlechter Schnitt.
Fazit: Wellness Urlaub in Livigno
Wieder einmal war es Conny und mir gelungen, zwei grundlegende Elemente eines perfekten Urlaubes zu verbinden: Mein Wunsch nach dem Entdecken von neuen Orten bei herrlichem Wetter ging vollends in Erfüllung. Es gibt nichts Schöneres als seinen Horizont zu erweitern und Städte und Landschaften zu erkunden, die man bisher nur von Fotos oder aus der Wikipedia kennt. Gerade der Lago di Livigno hat mich einfach total begeistert. Aber auch die zweite Zutat fehlte nicht: Denn das gewisse Quäntchen Entspannung musste unbedingt dabei sein. Aus meiner Sicht eine essenzielle Zutat, gerade wenn man nur wenige Tage oder sogar nur ein Wochenende unterwegs ist. Auch wenn das Hotel Concordia gerade in Sachen SPA-Bereich noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen hat, würde ich jedem den Abstecher nach Livigno empfehlen. Gerade im Winter ist dieser Ort sicher ein ausgezeichneter Gastgeber für Ski- und Langläufer.
Herzlichen Dank an das Hotel Concordia für die Einladung nach Livigno
Die Bilder mit dem See sind wirklich der Knaller. :-)
Diese Reflektionen…
Danke dir Jan! Von dem See hab ich auch tausende Fotos gemacht, weil es echt in jeder Richtung so geniale Spiegelungen gab. Einfach eine wahnsinnige schöne Szenerie.
Lg Phil