Luftverkehrssteuer vermeiden oder minimieren – Tipps für Flüge in 2011
Heute wende ich mich einmal wieder dem Thema der Luftverkehrssteuer zu, denn diese wurde heute vom Kabinett beschlossen und kann nun nur noch durch den Bundestag oder den Bundesrat gestoppt werden. Seit dem letzten Entwurf wurde das Papier noch um ein weiteres Datum bereichert: Dem heutigen Tag.
Denn alle Tickets, die ab heute für das Jahr 2011 gekauft werden sind bereits steuerpflichtig. Wäre ja auch noch schöner, wenn sich findige Pendler mit Flugscheinen für nächstes Jahr eindecken könnten.
In diesem Post will ich definitiv nicht über das neue Gutachten schreiben, das erst kürzlich die Verfassungswidrigkeit des Gesetzes gemeint festgestellt zu haben. :D Angeblich geht es dort um die ungerechte Behandlung und den Verstoß der Gleichberechtigung zwischen Passagieren und Fracht, da letztere nicht besteuert wird. Und das, obwohl Frachtflugzeuge meistens laute, alte, stinkige, umgebaute Passagiermaschinen im zweiten Frühling sind. Wahrscheinlich darf man sich nach Einführung der Steuer auf einen lustigen Streit vor diversen Gerichten dieser Welt freuen, der sich mit Sicherheit eine Zeit hinziehen wird.
Da ich aber solche Entscheidungen nicht beeinflussen kann, kümmere ich mich statt dessen lieber um Strategien (und deren Auswirkungen), die der gemeine Fluggast anwenden kann:
1. Luftverkehrssteuer vermeiden:
Die einzige Möglichkeit, diese Steuer komplett zu vermeiden, ist der Abflug von einem Nicht-Deutschen Flughafen. Hier bieten sich zum Beispiel Zürich, Basel, Maastrich und Salzburg an. Der Großteil der deutschen Bevölkerung, der eben nicht grenznah wohnt, sollte einmal schauen ob es nicht für ein Sparticket der Bahn zum einem Flughafen im nahen Ausland kommt. Von Augsburg nach Salzburg kommt man oneway schon für 19€ mit der Bahn. So spart man sich nämlich sowohl Sprit- als auch die meist horrenden Parkkosten am Flughafen.
Wichtig: Nur der Abflug ist steuerpflichtig! Wer also von Salzburg abhebt, kann steuerfrei in München oder Memmingen landen.
2. Luftverkehrssteuer minimieren:
Die günstige Steuer (8€ pro Abflug von einem deutschen Flughafen) fällt in EU-Staaten, dem Balkan und Teilen Nordafrikas (genaue Infos siehe letzter Post) an. Da ein Abflug nach Amerika laut dem beschlossenen Entwurf mit 45€ zu Buche schlagen würde, sollte man tunlichst einen Direktflug vermeiden. Nehmen wir einmal den Flug von Conny und mir im letzten Jahr nach Hongkong als Beispiel:
– Ein Direktflug mit der Lufthansa MUC -> HKG erfährt einen Aufschlag von 45€.
– Entscheiden wir uns aber mit Emirates über Dubai zu fliegen, kostet die Strecke MUC -> DXB -> HKG nur noch 25€ Aufschlag, da die UAE in die zweite Kategorie bis 6000km fallen.
– Zum damaligen Zeitpunkt der Buchung lag uns auch noch ein Angebot von KLM vor, mit einer Route über Amsterdam. Die Verbindung MUC -> AMS -> HKG verbilligt sich hier um 37€ pro Person gegenüber Lufthansa, da die Niederlande nur 8€ kosten.
Die gesparten 37€ (wohlgemerkt pro Person) könnte man zum Beispiel in ein Hotel investieren und sich hier noch einen Zusatztag zum Sightseeing oder Shoppen gönnen. Als weitere „billige“ Umsteigeplätze bieten sich Paris, Brüssel, Rom, Wien, Zürich, Lissabon oder auch Madrid an.
Der Verlierer dieser Strategie ist leicht ersichtlich: Deutsche Fluglinien, die Direktflüge von deutschen Flughäfen anbieten. Gerade Lufthansa, Condor und Airberlin dürften sich schon einmal warm anziehen. Da hilft es auch nicht, dass Transitpassagiere von der Steuer ausgenommen sind.
Eine lustige Randbemerkung ist übrigens die Befürchtung vom Wirtschaftsexperten Paul Friedhoff, die Steuer könnte nach hinten losgehen: Den Einnahmen aus der Steuer steht nämlich die Mehrbelastung des Haushalts durch erhöhte Flugkosten der Bundestagabgeordneten gegenüber. *kopfschüttel*
Also, langsam versteh ich gar nix mehr… Was ich auch witzig finde: Unternehmen wie Opel zieht man aus der Krise, und deutschte Fluggesellschaften treibt man in den Ruin, weil neben Katastrophen wie Vulkanausbrüchen und Wirtschaftskrisen (die natürlich nicht nur die Airlines betreffen) ein paar Leute meinen, man könnte mit ein paar Euros “Steuern” irgendwelche Schulden ausmerzen.