MS Europa 2 Adria Reisebericht – Ravenna
Es war eine absolute Premiere: Das erste Mal wachte ich auf einem Kreuzfahrtschiff auf.
Höchste Zeit, endlich die MS Europa 2 ausgiebig zu erkunden. Fangen wir doch gleich mit der ersten Anlaufstelle für alle Neuankömmlinge an: Der Reception.
Virtueller Rundgang durch die MS Europa 2
Für die Reiseberichte meiner Reise von Venedig nach Valetta habe ich mir etwas Besonderes für euch ausgedacht. Genau wie sonst auch typisch für meine Reiseberichte werde ich auch dieses Mal streng auf die chronologische Reihenfolge der einzelnen Berichte achten. Zusätzlich präsentiere ich euch aber in jedem Beitrag einen kleinen Teil des Schiffes in besonderen Bildern. Extra für euch habe ich versucht, die außergewöhnlichen Momente an Bord einzufangen. Ich hoffe, die Fotos gefallen euch (Und ja, die folgenden Fotos sind wirklich alle von mir selbst geknipst).
Wer ein wenig an Bord shoppen möchte, findet an der Rezeption an die besten Möglichkeiten dazu. Neben einem Bekleidungsgeschäft gibt es auch noch einen Juwelier an Bord. Neben den reinen Verkaufs- und Reparaturdienstleistungen gibt’s an Bord auch Workshop für die richtige Bedienung seines Zeitmessers: Wer schon immer einmal den Rechenschieber seiner Lünette richtig einsetzen wollte, lernt es hier bestimmt.
Außer dem völlig ungewohnten Fakt für ein Hotelzimmer, dass sich die Aussicht vor dem Balkon verändert hatte, bemerkte ich in der Nacht nichts von der Fahrt über’s Mittelmeer. Dafür sind die Ausblicke aus dem Fenster wunderschön.
Natürlich ist die Lobby nicht nur reiner Ankunftsbereich, sondern lädt auch zum Verweilen ein. Gerade zu Beginn des Abends gibt’s vor dem Abendessen noch ein wenig Klaviermusik an der Bar.
Irgendwie hatte ich mir im Vorhinein zu meiner Reise immer vorgestellt, dass Kreuzfahrtschiffe ein großes zentrales Treppenhaus besitzen. Wahrscheinlich war meine Vorstellungskraft da durch Schiffe wie die Titanic etwas voreingenommen: Selbstverständlich sind zwei Lifte die zentrale Anlaufstelle für alle Passagiere. Wer es gerne sportlich möchte, darf auch die Treppen links und rechts daneben nutzen. Sehr vorbildlich übrigens: Die Handläufe der Treppen sind in Brailleschrift für Sehbehinderte dezent beschriftet.
Landausflug zu den Mosaiken in Ravenna
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich noch viele weitere Stunden mit der Erkundung des Schiffes verbringen hätte können. Aber natürlich sollte dies nicht zu Lasten des Zieles unseres ersten Tages gehen: Denn die Stadt Ravenna wartete darauf, erkundet zu werden. Interessanterweise lag die Altstadt früher direkt am Wasser der Adria. Durch die Verlandung in diesem Gebiet rückte Ravenna völlig natürlich im Laufe der Jahre immer mehr ins Landesinnere, so dass sie heute neun Kilometer vom Mittelmeer entfernt liegt. Somit brachte uns ein Reisebus vom Kreuzfahrtterminal zur Piazza Garibaldi. Dort legten wir dann gleich im Zentrum der Altstadt auf der Piazza del Popolo mit unserem Stadtrundgang los.
Die Vergangenheit von Ravenna lässt sich auf der Piazza del Popolo nicht ganz leugnen: Auf venezianischen Säulen begrüßten uns die Stadtheiligen Sankt Apollinaris und Sankt Vitalis und der Palazzetto Veneziano. Dieser ehemalige venezianischer Palast aus dem 15. Jahrhundert beherbergt heute das Rathaus.
Wie man auf dem folgenden Straßenschild schon erahnen kann wird Ravenna in der Literatur auch gerne als Stadt der Mosaiken bezeichnet. Höchste Zeit sich auf die Spuren der kleinen Steine zu begeben.
Typisch für eine italienische Stadt mit venezianisch angehauchter Vergangenheit bietet Ravenna jede Menge Kirchen und Museen. Diese alle zu besichtigen, wäre wahrscheinlich nicht einmal während eines gesamten Jahresurlaubs möglich, so dass Conny und ich uns auf auf eine kleine Tour durch eine Auswahl an UNESCO-Kulturerben beschränkten. Los ging es mit dem Dom von Ravenna.
Streng genommen ist der Dom zwar imposant, aber für sich alleine noch kein Welterbe. Dies ist nur die kleine, angeschlossene Neonische Taufkapelle. Das sog. Baptisterium der Orthodoxen gilt sogar als das älteste erhaltene Bauwerk in Ravenna und stammt aus dem 4. Jahrhundert.
Die nächste Station war die Basilica di Sant’Apollinare Nuovo im Osten der Altstadt. Gebaut wurde sie zu Beginn des 5. oder Anfang des 6. Jahrhunderts von Theoderich dem Großen als arianische Kirche.
Im Inneren erwartete uns eine imposante Halle von mehr als 40 Metern Länge, die von 24 Säulen getragen wird. Die ursprüngliche von Mosaiken geschmückte Decke der Kirche stürzte leider schon im 7. Jahrhundert nach einem Erdbeben ein. Die heutige Variante der Deckenmosaiken stammt deswegen von einem “Neubau” aus dem 16. Jahrhundert.
Zu den großartigsten Kirchenbauten der spätantik-frühbyzantinischen Zeit gehört die Basilica di San Vitale, die schon bereits die vorletzte Station in unserem kleinen Stadtrundgang darstellte. Der Bau der Kirche wurde 537 n.Chr. begonnen. Das fast perfekt erhaltene Gebäude wurde im Jahr 1960 mit dem Ehrentitel Basilica minor durch Papst Johannes XXIII. ausgezeichnet.
Natürlich liegt der Fokus des Sightseeings auch hier auf der wahnsinnig imposanten Innenraumgestaltung. Der achteckige Bau besitzt einen innenliegenden Stützkranz, der die Kuppel hält. Wie bei fast allen byzantinischen Kirchen Ravennas haben hier die Baumeister auch jeden freien Winkel im Inneren mit Mosaiken ausgestattet.
Wahrscheinlich könnte man in den zahlreichen Motiven stundenlang fotografisch auf Entdeckungsreise gehen. Conny hat die Eindrücke für euch bestens fotografisch festhalten können.
Wer schon in der Nähe der San Vitale ist, sollte auch für das direkt daneben stehende UNESCO-Welterbe noch ein paar Minuten übrig haben. Direkt hinter der Basilica befindet sich das Mausoleum der Galla Placidia. Dieses Bauwerk dient als Ort des Grabes der Kaiserin Galla Placidia, der Tochter von Kaiser Theodosius dem Großen, die um 450 n.Chr. starb. Dass die gute Dame dort wirklich jemals begraben lag, glaubt heute kein Historiker mehr. Vielmehr handelt es sich um ein großes Denkmal, das aber im Stil eines Mausoleums gebaut wurde.
Wer all die genannten und abgebildeten Sehenswürdigkeiten mit ihren fantastischen Mosaiken einmal von Innen bestaunen möchte, benötigt eine Kombinations-Eintrittskarte. Diese gilt für alle Kirchen und Gebäude zusammen und kann für 9,50€ an jedem der Eingänge erworben werden.
Übrigens: Tatsächlich besitzt nicht nur Pisa einen schiefen Turm, sondern auch Ravenna. Der Torre comunale e Sala d’Attorre aus dem 12. Jahrhundert steckt aber in einem Stahlkorsett, um ihn vor dem Umfallen zu bewahren:
Für den nächsten Tag wartete dann gleich die nächste Premiere auf uns: Bisher hatte die MS Europa 2 jedes Mal direkt am Hafen angelegt. Beim nächsten Stop im kroatischen Split würden wir jedoch auf Reede liegen. Sprich: Das Kreuzfahrtschiff ankert mit einigen hundert Metern Abstand zum Hafen, während kleine Tenderboote den Pendelverkehr der Passagiere zum Land übernehmen.
Bis zum nächsten Bericht!
Weitere MS Europa 2-Reiseberichte:
- Tag 1 – Von Venedig nach Ravenna
- Tag 2 – Mosaiken in Ravenna
- Tag 3 – Split in Kroatien & Tender der MS Europa 2
- Tag 4 – Korčula in Kroatien & Außenaufnahmen der MS Europa 2
- Tag 5 – Kotor in Montenegro & Ocean SPA
- Tag 6 – Otranto & die interne Kochschule der MS Europa 2
- Tag 7 – Die Suiten der MS Europa 2 und Seetag
- Tag 8 – Farewell Lounge & Malta
Alle Bilder in diesem Artikel sind von Conny bzw. mir fotografiert und keine Pressefotos. Vielen Dank an Hapag Lloyd für die Einladung zur Kreuzfahrt mit der MS Europa 2.
Wie verdammt früh hast Du Deinen Wecker gestellt, um den Eingangsbereich ohne Menschen abbilden zu können? Alter Schwede…
@Hubert: Du kennst doch das Sprichwort mit dem frühen Wurm ;) Nein, im ernst: Bei solchen Fotos braucht man auch ein wenig mehr Zeit und möchte logischerweise auch keinen der Gäste stören. Deswegen muss man hier zeitlich etwas ausweichen.
LG Phil
Super schöne Bilder! Ich fahre selbst bald mit der MS Europa und freue mich schon. Hoffe nur, dass das Interieur nicht in die Jahre gekommen ist.