Neue Studie: Luftverkehrssteuer schadet der Branche schwer
Und mal wieder werde ich an dieser Stelle politisch und berichte über die neuesten Erkenntnisse im Falle der Ticketsteuer, die seit 2011 auf Abflüge von deutschen Flughäfen erhoben wird. Noch im Mai leugnete das Finanzministerium die Auswirkungen und gab Entwarnung für alle Pessimisten, die der Steuer die Schuld an den Umsatzeinbußen gaben. Im Gegenteil zu allen Unkenrufen könne die Branche die zusätzliche Belastung von fast einer Milliarde Euro locker verkraften.
Dem Handelsblatt liegt nun seit Freitag ein Gutachten zu den Auswirkungen der Steuer vor, die das Bundesministerium der Finanzen vorher in Auftrag gegeben habe. Dieses angeblich 150-seitige Papier spricht von einer massiven Beeinträchtigung des Luftverkehrs in Deutschland: Fast zwei Millionen Passagiere mehr hätte ein Flugzeug benutzt, wäre die Steuer niemals eingeführt worden. Ein breites Bündnis der Steuergegner, allen voran Lufthansa und Airberlin, spricht sogar von fünf Millionen Passagieren, die entweder nicht geflogen sind oder auf grenznahe Flughäfen wie Maastricht, Basel oder Eindhoven abgewandert sind.
Besonders hart wurde das Low-Cost-Segment getroffen. Da die Steuer nicht prozentual auf den Flugpreis sondern pauschal nach Flugentfernung berechnet wird, leiden besonders die günstigen Billigflieger oder Economy-Flüge unter der Belastung. Ein First-Class Passagier wird weniger belastet als ein Holzklasse-Tourist, obwohl letzterer deutlich weniger Raum benötigt.
Weder gab es bisher eine Reaktion des Regierung, noch wurde diese Studie von ihren hochoffiziellen Auftraggebern aus dem Finanzministerium erwähnt. Eine Stellungsnahme wird bald erwartet, da z.B. eine Abschaffung der Luftverkehrssteuer für Airberlin die Voraussetzung werden könnte, um wieder in die Gewinnzone zu rutschen. So konnte die Fluggesellschaft zwar ihren Verlust in ersten Quartal verringern, benötigt aber immer noch 102,9 Millionen Euro um wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ein Betrag der zwar im ersten Moment hoch klingt, allerdings nur knapp ein Zehntel der jährlichen Einnahmen der Luftverkehrssteuer beträgt.