Reisebericht Brüssel Tag 1: Flug von Memmingen nach Brüssel Charleroi
Und es war mal wieder soweit:
Gemeinsam mit einem guten Freund und dessen Freundin startete ich auf einen Chaostrip. Hierbei geht es im Gegensatz zu einem Urlaub oder reinem Städtetrip ganz klar primär ums Fliegen und den dazu passenden Flugzeugen. Natürlich haben wir dabei das eigentliche Reiseziel nicht aus den Augen verloren und haben auch der Stadt Brüssel selbst einen Besuch abgestattet. Aber ich erzähle die Geschichte einfach ganz von vorne.
Natürlich fing die ganze Odyssee am heimlichen Mekka für billigflugaffine Süd-Bayern an: Memmingen.
Ganz typisch für den Allgäu-Aiport wurde mal wieder die halbe Parkplatzphilosophie über den Haufen geworfen: P4 ist nun reservierungspflichtig, P3 ist irgendwie komisch und nicht befahrbar während es mit P2N ein ganz neues Parkareal gibt. Ebenfalls neu ist die Zufahrtsstraße zum Terminal. Aber wahrscheinlich sieht der Flughafen beim nächsten Besuch wieder komplett anders aus.
Wir verschmähten den neuen Zugangspfad und schlichen stattdessen durch den alten Fliegerhorst Memmingerberg. Es ist schon etwas traurig, die Überreste des Jagdbombergeschwaders 34 „Allgäu“ zu sehen. Die ehemalige Wache sieht im Vergleich zu den restlichen Gebäuden noch sehr gut aus.
Gleiches gilt auch für den Gate Guard vom Typ Republic F-84F. Diese „Thunderstreak“ scheint sich aber nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und steht nach über 50 Jahren noch sehr gut da.
Wir waren allerdings auf der Suche nach höher fliegendem Metall und erspähten zuerst die ATR72 der Avanti Air. Die Maschine fliegt für den Reiseveranstalter Touropa die Verbindungen nach Hamburg und Berlin. Hoffentlich halten sich diese Verbindungen, nachdem bereits mit Tuifly, Airberlin und Ryanair ganze drei Fluggesellschaften die innerdeutschen Strecken fallen gelassen haben. Man achte beim Avanti-Air Flieger übrigens auf den Gepäckraum zwischen Cockpit und Passagieren. Deswegen fehlen da ein paar Fenster.
Für uns ging es in die gut bekannte Ryanair Boeing 737-800, die relativ schwach besetzt war. Das erklärt wohl auch die Tatsache, dass ich selbst zwei Wochen vor dem Flug das Ticket nach Charleroi für 15€ erstehen konnte. Hoffentlich funktioniert die Taktik und die Strecke etabliert sich.
Mit einer Flugzeit von knapp einer Stunde kann man hier durchaus von einem Katzensprung sprechen. Man sah es der Besatzung an, dass sie wirklich große Mühe hatte, ihr übliches Nervprogramm durchzuziehen: Hier schnell Getränke, dann schnell Pseudo-Duty-Free und schnell noch die Smokeless Cigarettes hinterher. Zwischendurch mussten unter starkem Termindruck natürlich noch die unmenschlich laute Verkaufs-Ansagen ins Mikro gebrüllt werden. Man konnte fast Mitleid bekommen.
In Charleroi selber wurden wir von schönstem Sonnenschein empfangen. Genau das sind die Momente, in denen ich das Fußboarding zu schätzen weiß: Lieber ein paar Minuten an der frischen Luft als in einem aufgeheizten Finger mit stickiger Zwangsbeatmung ins Terminal kriechen.
Unser Tagesziel an diesem Tag hieß „der andere großer Flughafen Brüssel“, und somit mussten wir erst einmal in die Stadt Charleroi zum örtlichen Bahnhof. Ein öffentlicher Bus für 3€ kam da genau richtig. Die Tickets kann man sich übrigens direkt vor dem Flughafengebäude an einem Automaten mit Kreditkarte kaufen.
Auf der Busfahrt bekamen wir die ersten Eindrücke der Stadt Charleroi. Teilweise fühlte sich die Fahrt wie ein Zeitreise in die längt vergangene Jahre der industriellen Revolution an. Überall stehen riesige Fabriken, mächtige Hallen und hohe Schornsteine. Doch die goldenen Jahre scheinen vorbei zu sein und die Stadt wirkt eher wie ein Relikt. Unter anderem wurden auch in die 80er Jahren U-Bahn Linien gebaut, die bis heute noch nie befahren wurden.
Neben dem Flughafen Charleroi ist der Bahnverkehr noch eine wichtige Existenzgrundlage der Stadt. Als Knotenpunkte der Linien nach Brüssel, Antwerpen, Lüttich, Lille und Paris herrscht auf dem Bahnhof Hochkonjunktur. Auch wenn die Züge und Trams ein paar Jahre mehr als nötig auf dem Buckel haben, brachten sie uns sehr zuverlässig in die Stadt und weiter zum Flughafen.
Eigentlich hatten wir zu diesem Zeitpunkt fest mit einem finanziellen Desaster gerechnet: Wir hatten noch nichts gegessen und würden sowohl das Abendessen als auch das Frühstück am nächsten Tag am Flughafen einkaufen müssen. Kurioserweise gibt es jedoch im Untergeschoss beim Ankunftsbereich einen mehr als ordentlich sortierten Supermarkt mit sehr günstigen Preisen. Sogar Kreditkarte nimmt man hier selbst bei Centbeträgen mit Handkuss. So muss das sein.
Als Schlafplatz wurde nach gründlicher Inspektion des gesamten Flughafens eine Stelle im frisch renovierten Check-In Bereich am südlichen Teil des Terminals auserkoren. Auch wenn erfahrungsgemäß der Lärmpegel beim Einchecken meist schon sehr früh unerträglich wird, mussten wir im Vergleich zum Alternativplatz keine Dauerbeschallung durch nervtötende Fahrstuhlmusik ertragen.
Die Nacht verlief fast schon beängstigend ruhig, so dass wir gemütlich um 06:00 Uhr unsere Sachen packten und uns dem Hauptbestandteil eines Chaostrips widmeten: Den Flugzeugen natürlich.
Werter Autor,
ich verfolge noch nicht lange, diesen Blog. Jedoch bin ich immer wieder überrascht, wie günstig man spannende Wochenendtrips gestalten kann. Daumen hoch und weiter so :-)
Viele Grüße,
Steffen
Hi Steffen. Danke für dein Lob. Warte mal erst noch auf den zweiten Tag. Die Stadt hat sich da von seiner schönsten Seite gezeigt.
Hallo Phil,
der Bericht ist wieder einmal mehr als super, durch deine “Profiauswahl” der Fotos kann man die Eindrücke und Stimmungen sehr gut nachempfinden. Andrea wartet schon auf den 2. Tag…..
Viel Spaß in Paris
Werner
Danke! Der zweite Tag ist soeben online gegangen.
Pingback: Reisebericht: Chaostrip nach Brüssel mit Übernachtung am Flughafen /// killerwal.com | Reiseberichte, Tripreports, Fotoblog | Djerba, Fuerteventura, Paris, Türkei, Thailand, USA, Kanada, Hong Kong, China, Dubai, Florida, London, Barcelona, Roadtrip Ita