Reisebericht Kopenhagen #2: Stadtrundgang & Sehenswürdigkeiten
Die hier auf dem Blog niedergeschriebenen Berichte stellen garantiert nicht 100% aller meiner Städtetrips dar.
Der Grund: Gerade auf geschäftlichen Reisen hat das Business stets Vorrang. Und da kann es schon einmal passieren, dass man während einer Konferenz nur sehr wenig von der Stadt sieht, in der man für ein paar Tage gastiert. Manchmal ist es sogar nicht einmal mehr als der Flughafen, irgendein Bahnhof und der Blick aus dem Fenster des Tagungshotels selbst. Aus meiner Sicht ist das kein Beinbruch. Denn was spricht dagegen, eine Stadt auch mehrmals zu besuchen? In Kopenhagen traf es sich gut, dass ich bereits vor fünf Jahren (!) schon einmal dort gewesen war. So konnte ich die spärliche Freizeit für einen Sightseeing-Spaziergang aus dem Gedächtnis nutzen ohne erst mühsam die Karte zu studieren. Mein Ausgangspunkt war der Bahnhof Østerport.
Den Wegweiser zur Den Lille Havfrue hätte es eigentlich gar nicht gebraucht. Vom vorherigen Besuch kannte ich den Weg zur kleinem Meerjungfrau auch blind. Also bog ich von der Hauptstraße nach rechts ab und lief in Richtung Meer.
Den kleinen Segelhafen Langelinie hatte ich beim letzten Mal wohl einfach links liegen lassen. Dank perfektem Sonnenstand konnte ich nun dem kleinen Segelhafen wie auch dem Monument to Mariners (Langelinie Lystbådehavn) einen Besuch abstatten. Ein nicht ganz unpompöses Denkmal zu Ehren der Seemänner von Kopenhagen.
Die Hauptsehenswürdigkeit in Kopenhagen hat man wahrscheinlich nicht einmal nachts für sich alleine. Zum besseren Verständnis des touristischen Ansturms habe ich die kleine Meerjungfrau einmal in der Nahaufnahme und mit Menschenmenge fotografiert. So gibt’s ein besseres Verständnis vom Verhältnis der Anzahl der Belagerer zur Größe der Statue. Spontan kamen da Erinnerungen an das Manneken Pis aus Brüssel hoch, das trotz seiner winzigen Größe ein Publikumsmagnet ist.
Als ich meine Fotos im “Kasten” des iPhones hatte, ging es weiter zum Schloss Amalienborg. Dieses Gebäude ist die Stadtresidenz der dänischen Königin Margrethe II. Anscheinend hatte ich genau die richtige Tageszeit erwischt. Gerade als ich mein Handy in Position gebracht hatte, führten die Wachen ihren Wachwechsel durch.
Die Idee dieses Stadtschlosses geht übrigens auf König Frederik V. zurück, der 1750 die noch sehr mittelalterlich geprägte Stadt Kopenhagen unbedingt um ein neues Stadtviertel nach pompösem französischem Stil à la Versailles erweitern wollte. Als Dank für die gute Idee spendierte er sich selbst ein Reiterstandbild in der geografischen Mitte des Slotsplads.
Damit auch der Klerus mit den neuen Plänen einverstanden war, wurde eine Kirche in der nach hinten verlängerten Sichtachse vom Schloss zum Meer gebaut. Diese ist die Frederikskirche, die am Ende der Straße zu sehen ist. Und jetzt ratet mal, welchen Namen diese Straße trägt? Genau: Frederiksgade.
Genug Frederik: Nun geht’s ab ans Wasser. Der Nyhavn liegt nicht nur wenige Meter von Schloss Amalienborg entfernt, er ist auch die Sehenswürdigkeit schlechthin und darf auf keiner Postkarte von Kopenhagen fehlen. Das Gute an seiner Lage: Durch seine Ausrichtung von Nordwesten nach Südosten wird praktisch immer eine Seite von der Sonne beleuchtet, so dass ich fototechnisch mit dem Handy überhaupt keine Probleme hatte, schöne Fotos zu knipsen.
Seine Funkion kann der “neue Hafen” allerdings schon lange nicht mehr erfüllen. Betrachtet man das letzte Bild, so sieht man, dass keine der stolzen Segelschiffe mit seinem Masten mehr unter der Brücke hindurch fahren könnte. Diese dienen nur noch als schwimmende Museen oder Partylocations.
Nach dem Niedergang des Hafens wurde dank der Einrichtung einer Fußgängerzone die Café-Szene von Kopenhagen belebt. Auch die tiefer gelegten Sightseeingschiffe haben sich mit den niedrigen Brückenbogen arrangiert. So ist der Nyhavn der zentrale Ausgangspunkt für Stadtrundfahrten auf dem Wasser, die am Ende des Hafenbeckens gebucht werden können.
Wer lieber im sonnigen Wetter relaxen möchte, kann es sich aber auch auf dem zentralen Platz gemütlich machen. Hier noch einmal ein Foto von einem erhöhten Standpunkt aus auf den Nyhavn.
Kurioserweise hatte ich es bei meinem letzten Besuch in Kopenhagen mit Conny nicht zum Christiansborg Slot geschafft. Insofern vermessen, als dass dieses Schloss immerhin das weltweit einzige Gebäude ist, das Exekutive, Legislative und Judikative vereint. In ihm befinden sich das dänische Parlament, das Oberste Gericht und der Dienstsitz des Ministerpräsidenten.
An dieser Stelle ist das Schloss nicht das erste seiner Art. Tatsächlich ist das heutige Exemplar bereits das dritte Christiansborg, nachdem das erste im Jahr 1794 ausbrannte und das zweite Schloss 1884 bis auf die Grundmauern niederbrannte. Der heutige Nachbau wurde 1928 vollendet. Auch dieser blieb vom Feuer nicht gänzlich unbeschadet: 1992 wütete ein Brand in der Schlosskirche und verursachte fünf Jahre andauernde Reparaturarbeiten.
Aufgrund der wenigen Zeit vor Ort entschied ich mich gegen einen Besuch des Schlosses von Innen. Dafür schlenderte ich noch kurz durch den Garten der Königlichen Bibliothek. Auf dem folgenden Foto sieht man die Fassade des Dänisch-Jüdischen Museums, das direkt an den Garten angrenzt.
Leider verging die Zeit wieder einmal viel zu schnell. Da ich komplett zu Fuß durch Kopenhagen schlenderte, lag mein Blick auch ständig auf der Uhr. Schließlich musste ich den Rückweg auch einplanen.
Immerhin fand ich auf Karte einen hübschen Weg, der mich entlang der vielen Wasserwege von Kopenhagen zurück ins Hotel bringen würde. Auf dem folgenden Foto sieht man sogar eines der Sightseeing-Boote mit extra geringer Höhe um auch wirklich unter jeder Brücke hindurchzupassen.
Im nächsten Blogpost gibt es dann noch etwas mehr von Kopenhagen.
Weitere Kopenhagen-Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug nach Kopenhagen mit SAS
- Tag 2: Stadtrundgang & Sehenswürdigkeiten
- Tag 3: Teil 2 Sightseeing & zurück nach München
- Tag 4: Metro & Aviator Lounge Kopenhagen Airport
Hinweis: Dieser Reisebericht ist ein Versuch, alle Fotos unterwegs nur mit einem Handy statt einer Spiegelreflex-Kamera zu knipsen. Alle gebloggten Fotos stammen von meinem iPhone 5S und wurden mit Adobe Lightroom nachbearbeitet.
Hi Phil,
bin gerade wirklich beeindruckt, wie wunderschön Kopenhagen doch ist.
Kannst Du ungefähr sagen, wie groß die “kleine Meerjungfrau” ist?
Sie kommt mir im allgemeinen auf Fotos nicht sehr riesig vor.
Habe gerade mal recherchiert, daß die Mitglieder der königlichen Leibgarde vor Schloß Amalienborg auch ganz normal Militärdienst in den bekannten Kriegsgebieten im Nahen Osten verrichten.
Die Uniformen sind schon auf den ersten Blick den britischen sehr ähnlich, die Schuhe oder Stiefel würde ich aber dort als klobiger bezeichnen.
Gibt´s eigentlich diese knallroten Hot Dog Würstchen in Dänemark noch?
Hab sie mal als Kind im Sommerurlaub in Tonder gegessen.
LG Stefan
Ich muss auch sagen, dass mich Kopenhagen im Sommer unwahrscheinlich begeistert hat. Beim ersten Mal hat das Wetter ein wenig auf Stimmung geschlagen (und es war bitter bitter kalt :) ). Die “kleine” Meerjungfrau hat übrigens eine Höhe von 1,25m und gilt als eines der kleinste Sehenswürdigkeiten weltweit. Zum Vergleich: Das Manneken Piss ich mal gerade 61cm groß.
Bei den Wachen bin ich mir mal gar nicht so sicher, aber ist es nicht generell so, dass es eine Ehre für verdiente Militärs ist, einen solchen Dienst zu verrichten. Gut möglich, dass diese vorher etwas anderes gemacht haben. Du könntest du echt Recht haben.
Leider habe ich mich kulinarisch überhaupt nicht in Kopenhagen weitergebildet. Die rote Wurst habe ich leider nicht gesehen, allerdings war auch fast die ganze Zeit auf der Suche nach guten Motiven für meinen Reisebericht. Beim nächsten Mal auf jeden Fall!
Viele Grüße
Phil
@Phil
mit den Wachsoldaten hast Du Recht. Die haben in den 5 Leibregimentern der Königin schon an allen Fronten in Europa und Nordafrika sowie im Falklandkrieg gekämpft. Dementsprechend ist auch das Ansehen in der britischen Gesellschaft.
Die 5 Regimenter sind:
Grenadier Guards, Coldstream Guards, Irish Guards, Welsh Guards, Scots Guards
Besonders die Irish Guards waren als ein Teil der britischen Rheinarmee in Deutschland stationiert. Ihr Maskottchen ist übrigens ein irischer Wolfshund.
LG Stefan
Hi Phil,
die dänischen Wachsoldaten(die sog. “Livgarde”) sind ebenfalls im regulären Militäreinsatz.
Ihre Einsatzgebiete als UN-Soldaten waren bisher Bosnien, der Nahe Osten und der Süd-Irak.
Eine Kompanie bildet einen wesentlichen Teil der 700 Soldaten in Afghanistan.
Interessant ist auch, daß die gezeigte blaue Uniform eigentlich nur die Alltagsuniform darstellt. Die eigentliche Galauniform ist ebenfalls rot.
LG Stefan
Danke für deine ausführliche Recherche! Super interessant.
Ich werde übrigens (höchstwahrscheinlich) dieses Jahr noch einmal nach Kopenhagen reisen. Da kann ich auch noch einmal einen genaueren Blick auf die Wachen werfen und mich auf die Suche nach den knallroten Hot Dog Würstchen machen.
LG Phil
Hey Phil,
gibt es in Kopenhagen auch eine Tram?
Leider nicht mehr. Bis 1972 gab es diese noch und hatte sogar stolze 19 Linien. Nach dem Einstampfen der Straßenbahn wurden die Gelenktriebwagen der Marke Duewag an die Straßenbahn Alexandria verkauft, wo fast alle Fahrzeuge noch im aktiven Betrieb sind.
Allerdings hat Kopenhagen eine führerlose Metro von der Innenstadt zum Flughafen (von der ich auf dem Hinflug noch nix wusste). Über diese werde ich im übernächsten Post auch noch kurz schreiben und ein paar Fotos zeigen.
LG Phil
Hi Phil,
wie ist es denn in Kopenhagen eigentlich mit der “Hotellandschaft” im Citybereich bestellt?
Gibts da genug Auswahlmöglichkeiten? Auf die führerlose Metro bin ich mal gespannt.
LG Stefan
@Stefan: Also bei der Hotellandschaft kann ich momentan eher nur “als Zaungast” sprechen, da ich gleich zweimal im selben Hotel “Adina Appart” unterwegs war. Allerdings habe ich von außen ein paar interessante Gebäude gesehen, die ich mir definitiv für einen Besuch vorgemerkt habe: Zum einen ein Marriot Hotel direkt am Wasser mit sicher super toller Aussicht bei Tag und bei Nacht und ein Sofitel, dass sehr zentral in der Stadt liegt.
Leider habe ich beim Durchstöbern meiner Fotos auch keine Aufnahmen gefunden, auf denen die Häuser drauf sind. Deswegen muss ich dir leider eine Antwort vorerst schuldig bleiben. Sorry :)
LG Phil
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