Reisebericht Sardinien Tag 3 – Regenwetter auf Sardinien & Fahrt zum Hafen von Olbia
Nach zwei Tagen intensivster Jagd nach den schönsten Stränden der Costa Smeralda kann ich mich heute sehr kurz fassen. Denn leider hatte sich die Wettervorhersage nicht geirrt und nach zwei richtig sonnigen Tagen erreichte eine ziemlich ekelhaft nasse Wolkendecke unsere Insel.
Verdammte Wetterfrösche. Wieso können die sich auch nicht ein einziges Mal irren?
Immerhin konnten wir uns so richtig viel Zeit am Frühstücksbuffet lassen. Wobei es hier gleich richtig spannend wurde, als ich in alter Gewohnheit den Frühstücksraum für eine spätere Hotelbewertung fotografierte.
Ich hatte den Auslöser der 60D noch nicht einmal halb nach unten gedrückt, als auf einmal eine Dame, die mit einem jungen Mann zusammen an einem Tisch saß, auf mich zu sprintete und mich auf Deutsch anfuhr, ich solle sofort aufhören, Fotos von ihr zu knipsen.
Bis hierher war die Story noch absolut ok. Ich hatte zwar nie direkt Sie sondern eher den gesamten Raum in der Weitwinkelstellung abgelichtet. Trotzdem respektiere ich natürlich jeden, der nicht einmal als Pixelhaufen auf einem Foto von mir erscheinen möchte.
Und so entschuldigte ich mich, versprach ihr das Foto zu löschen und bediente mich weiter am Buffet.
Nach einigen Minuten hatte ich die Sache schon fast komplett vergessen und nippte gedankenverloren an meinem Kaffee, als sich die besagte Frau noch einmal neben meinem Tisch aufbaute und mir (Zitat) „klipp und klar“ sagte, dass es „Ärger, aber richtig viel Ärger“ gäbe wenn die Fotos „irgendwo im Internet auftauchen“ würden. Zur Sicherheit wiederholte sie ihre Message in leicht erhöhter Stimmlage noch ein paar Mal.
Ab diesen Punkt wurde die Sache doch etwas merkwürdig. Natürlich gibt es Leute, die etwas gegen Facebook & Co haben. Aber bei einer solchen Hartnäckigkeit glaube ich eher, dass ich hier unfreiwillig Zeuge einer Affäre wurde und ein Ehemann zuhause einfach nicht durch Holidaycheck erfahren soll, wo seine Lady wirklich war.
Zusammen mit der geheimnisvollen Frau ging ich dann die letzten Bilder auf meiner Speicherkarte durch und wir löschten gemeinsam potentiell prekäre Bilder.
Das Wetter schien der Idee einer spontanen Besserung völlig abgeneigt zu sein und konterte meine frommen Wünsche stattdessen mit einer Überdosis Wind. Anscheinend soviel Wind, dass die Internetverbindung des Hotels am Vormittag komplett ausfiel. Und das ist doch gerade an einem faulem Tag im Urlaub ein echtes Ärgernis.
Dennoch erschien mir dieses Mistwetter als die perfekte Kulisse um einmal dem Hafen von Olbia einen Besuch abzustatten. Da hier hauptsächlich Autos und LKWs verladen werde, konnte ich auf die Schnelle keinen Parkplatz finden. Also stellte ich mich einfach quer zwischen zwei verlassene LKWs und sprintete mit der Kamera über das Terminalgelände. Irgendwie wehte der Wind hier gleich noch eine Portion schärfer.
Viele LKW-Anhänger wurden von winzigen Zugmaschinen an mir vorbei gezogen und verschwanden in den Bäuchen der riesigen Schiffe. Das wenig vorhandene Sicherheitspersonal beäugte mich kritisch, ließ mich dennoch fotografieren. Platzhirsch ist hier der Fähranbieter MOBY, der mit seinen Schiffen einen Großteil des Fracht- und Personenverkehrs auf dem Seeweg abwickelt.
Besonderes Hightlight war die Logo-Fähre im Looney-Tunes Design, die sich gerade für ihre Fahrt nach Livorno beladen wurde. Ganz schön unschuldige Lackierung für so eine Drecksschleuder.
Auf einem Areal voller Neuwagen fand ich auch diese beiden Raritäten aus dem Hause Fiat in fast neuwertigem Zustand. Fast schon ein Jammer, die beiden im Regen stehen zu lassen. Die sind doch garantiert irgendwann in ihrem Autoleben schon einmal weggerostet.
So, und jetzt ist aber Schluss mit dem Regen im Urlaub. Ab dem nächsten Tag wird’s wieder schön. Fest versprochen.
Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt auf eine Diskussion mit besagter Dame eingelassen hätte. Denn §22 KUG regelt ganz klar, dass nur für die Veröffentlichung die Zustimung der Abgebildeten erforderlich ist. Für das Anfertigen einer Fotografie ist jedoch keine Einwilligung nötig. Und bei einer Unkenntlichmachung der GESAMTEN Person, brauchst Du auch keine Einwilligung zur Veröffentlichung. Denn vor Gerichten wird darüber entschieden, ob eine Person überhaupt zu erkennen ist. Dafür reicht aber schon ein Accesoire, anhand dessen z.B. Bekannte der abgebildeten Person diese erkennen könn(t)en. Daher gilt hier im Zweifel: Komplett verpixeln.
Ich war einmal Night Porter im Palace Court Hotel in Bournemouth und habe als Erinnerung einige Bilder vom Speisesaal aufgenommen, zu Zeiten einer Mahlzeit. Als ich fotografierte kam der Restaurant Manager, ein Spanier, zu mir und forderte mich sehr bestimmend auf dies zu unterlassen. Er begründete seine Aufforderung mit dem Hinweis, dass die Gäste nicht explizit zugestimmt hätten und möglicherweise dies nicht mögen würde, wenn ich sie fotografierte. Ich bin zu den Gästen hingegangen und habe nachträglich gefragt, ob sie was dagegen hätten fotografiert zu werden. Es war für sie in Ordnung. Dann war ich mal auf einer Messe in Frankfurt und als Gast kam Ralf Schumacher. Ein Fotograf hat vor dem ersten Bild gefragt: Herr Schumacher, darf ich Sie fotografieren. Das fand ich sehr gut. Es gibt Persönlichkeitsrechte die respektieren sind. Von daher finde ich Deine Reaktion sehr vernünftig und richtig. Egal was die Motivation der Frau war.
@Dad: Absolut. Zwar könnte man bei Restaurants oder Ralf Schuhmacher sicher Ausnahmen bzgl. Personen des öffentlichen Lebens oder “öffentliche” Plätze finden, dennoch wäre es sehr unhöflich sich wie die Axt im Wald zu benehmen. Und gerade weil es mir ja wirklich nur um den Raum und das Buffet ging, wollte mich auf keine Diskussion einlassen. Das würde doch eh zu nichts bringen.
Schöner blog :-)
LG Vivi
http://www.viviphotographyandlifestyle.blogspot.de
Die Autos sind ja soo süss =D solche kleinen Entdeckungen versüßen nochmal alles =D