Reisebericht Skopje Tag 1: Über Donaueschingen und Freiburg zum Euroairport nach Basel
Ein neues Ziel ab Memmingen – Ein neuer Plan:
Die rosa-lilane Billigairline aus dem Osten sollte ab Ende Oktober das Allgäu und Basel mit der Hauptstadt von Mazedonien zu günstigen Preisen verbinden. An dieser Stelle muss ich mal erwähnen, dass ich vor allem aus anderen Reiseberichten in verschiedenen Foren die Inspiration für meine Reisen ziehe. Ein solcher Reisebericht-Autor ist Tecko747, dessen Tripreports ich schon seit ewig langer Zeit verfolge. Durch einen Zufall bekam ich mit, dass er ebenfalls eine Reise nach Skopje plante. Und so kam es, dass sich zwei Kosmopoliten gemeinsam auf die Reise machten. War eigentlich schon lange überfällig :)
Gebucht wurde die Verbindung ab dem schweizerischen Basel. Der EuroAirport fehlte mir sowieso noch im Log. Zurück sollte es dann mit der Verbindung nach Memmingen gehen.
Doch die Verbindung von Basel als Abflug- und Memmingen als Ankunftsort sollte nicht nur durch eine schnöde dreistündige Autofahrt verbunden werden. Viel mehr ließen wir unseres Autos in Memmingen stehen, stiegen dort in den Zug und starteten unseren Trip in Donaueschingen im schönen Baden-Württemberg. Prinzipiell so ziemlich in der Mitte der beiden Flughäfen.
Donaueschingen ist mit seinen 21.000 Einwohnern jetzt nicht gerade für ein boomendes Partyleben bekannt. Dafür beherbergt die Stadt im Schlosspark eine Karstaufstoßquelle, die als allgemein anerkannte Quelle der Donau gilt. Zusammen mit den Flüsschen Brigach und Breg startet hier der zweitgrößte Strom Europas seinen Weg, der ihn bis ins Schwarze Meer führt.
Im Moment hat sich die Stadt Donaueschingen übrigens zur Grundsanierung des Parks entschieden und völlig sinnloserweise die komplette Quelle mit Sichtschutzzäunen abgesperrt. Und so half nichts anderes als Klettersport am frühen Morgen auf windigen Baugerüsten, um doch noch einen Blick auf die Sehenswürdigkeit zu erhaschen. Ein Foto muss schon sein, man will ja schließlich nicht umsonst hierhin gefahren sein.
Da die Suche nach der Quelle, bzw. nach dem Loch im Bauzaun, doch etwas länger gedauert hatte, setzten wir zu einem kleinen Sprint in Richtung Bahnhof an, um den nächsten Zug zu erwischen. Der erste Tagesetappe sollte uns mit der Höllentalbahn durch den Schwarzwald nach Freiburg bringen. Trotz des eher abschreckenden Namens zeigte sich die Bahnfahrt von ihrer unteuflischen Seite und bescherte uns einen wunderbaren Blick auf den noch leicht im Nebel hängenden Schwarzwald.
Wegen des latenten Zeitdrucks unseres Fluges, der um 16:45 Uhr von Basel abfliegen sollte, mussten wir uns in Freiburg zwischen zwei Plänen entscheiden: Entweder würden wir der Innenstadt einen Besuch abstatten oder den Schauinsland besteigen. Nein, nicht den Reiseveranstalter, sondern den 1284m hohen Hausberg von Freiburg, der mit Deutschlands längster Gondelbahn erreicht werden kann.
Nachdem wir im Internet die Nachricht gefunden hatten, dass die Schauinsland-Seilbahn bald eine viermonatige Revisionspause machen würde, fiel die Wahl schnell auf den Berg. In Freiburg-Wiehre stürmten wir aus dem Zug und erwischten die nächste Trambahn in Richtung Talstation. Doch die Anzeigetafeln an den Stationen verrieten nichts Gutes: Aufgrund starker Winde wurde der Gondelbetrieb eingestellt. Egal, fahren wir trotzdem dahin. Irgendwie wird’s schon klappen.
Der Berg rief trotzdem, und ein Ersatzbusverkehr war eingerichtet. Ein leicht verplanter Busfahrer, der sowohl mit der Situation als auch mit der Frage nach dem richtigen Ticket überfordert war, fuhr uns nach kurzer Wartezeit kostenlos auf den Gipfel.
Oben wurde es dann doch recht offensichtlich, wieso sich die Seilbahn gegen einen Betrieb entschieden hatte: Der Wind blies ziemlich ekelhaft, die Temperaturen waren im Keller und überhaupt schien die Wetterlage nicht besonders einladend für eine Wandertour.
Die Sicht war aber ungetrübt, so dass wir zum Eugen-Keidel-Turm liefen und auf der 22m hohen Aussichtsplattform einen Blick von den Alpen auf der einen Seite bis zu den Vogesen auf der anderen erhaschen konnte. Dafür krallt man sich doch gerne am Geländer fest.
Der Wind donnerte so unbarmherzig auf den Turm, dass wir uns wieder zur Rückkehr zur Bergstation entschlossen. Plötzlich verbesserte sich das Wetter von einer Sekunde auf die andere, so dass nach wenigen Minuten die ersten Gondeln wieder auf die Reise geschickt wurden. Yeah! Wir konnten die Seilbahn doch noch mitnehmen.
Die Zeit rannte ganz ordentlich, so dass wir schweren Herzens die Innenstadt von Freiburg nun gänzlich aus dem Programm strichen: Das Münster muss warten, aber lieg immerhin Freiburg nicht aus der Welt. Mit der Rheintalbahn ging es dann vom modernen Bahnhof in Richtung Schweizer Grenze.
Wegen dem Gültigkeitsbereich unseres BW-Tickets fuhren wir nur bis zum „Basel Badischer Bahnhof“. Da der Flughafenbus aber am schweizerischen „Basel SBB Bahnhof“ abfahren würde, stand uns noch ein Spaziergang durch die City von Basel bevor. Geniale Planung, so konnten wir diese Stadt auch noch mitnehmen.
Auch hier brach von jetzt auf gleich der Himmel auf und bescherte uns spätsommerliche Temperaturen. In der kleinen Altstadt wurde im Moment noch die schweizerische Variante des Oktoberfestes gefeiert. Nette Geste, auch wenn man da als Bayer eher nur wohlwollend schmunzeln kann. Ich glaube Basel muss ich mir trotzdem noch einmal in Ruhe anschauen. Der kurze Besuch in der Innenstadt hat definitiv Lust auf mehr gemacht.
Mit dem Bus ging es dann zum EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg, der die Städte Basel (CH), Mühlhausen (F) und Freiburg (D, aber doch ein bisschen weiter weg) an den internationalen Luftverkehr anschließen soll. Die Anfahrt aus der Schweiz gestaltet sich sehr kurios: Durch französisches Staatsgebiet führt ein mit Stacheldraht abgesicherter Korridor, der formal noch zu der Schweiz gehört. Das Terminal selbst wird außen durch einen Zaun und innen durch eine Glastrennwand genau an der “Grenzlinie” in zwei Teile geschnitten.
Easyjet betreibt in Basel eine große Basis, sogar die dort stationierten Flugzeuge tragen eine schweizerische Registrierung. Wizzair fliegt erst seit kurzem von hier nach Skopje und Belgrad und fliegt dabei laut IATA-Code vom französischen Teil des Flughafens weg. Jaja, es geht mit einer ungarischen Airline vom französischen Teil eines halbschweizerischen Flughafen nach Mazedonien. So mag ich das Reisen.
Das Publikum unseres Fluges schien sich mit den Regularien einer Billigfluggesellschaft nicht ganz auszukennen, so dass es zu haarsträubenden Dramen beim Boarding kam, die man in Deutschland nur noch vage aus den Anfangsjahren von Ryanair & Co kennt: Überdurchschnittlich viele Passagiere ignorierten sowohl Größe als auch Anzahl des Handgepäcks. Doch statt die Fehler einzugestehen, umzupacken oder draufzuzahlen ging die wilde und lautstarke Diskutiererei los, die sich über die komplette Bandbreite an Sprachbarrieren und Lautstärkemöglichkeiten erstreckte. Es wurde gemeckert, gebrüllt, gedroht, getrixt, versteckt, gemogelt und lamentiert. Zusammen mit einer deutlich verspäteten Ankunft der Wizzair-Maschine ergab sich so ein zeitliches Delay von fast einer Stunde. Shit, und ich hatte vorher noch fest behauptet, dass Wizzair fast genau so pünktlich wie Ryanair wäre.
Der Flug nach Skopje wurde dann entweder mit ordentlichem Rückenwind geflogen oder aber der Pilot hatte sich beim Laut-Leise-Hebel für die Stellung „sehr lautes Flugzeug“ entschieden: Mit über 1000 km/h schossen wir dem Balkan entgegen, um dann doch nur eine halbe Stunde verspätet in Skopje zu landen.
Die Einreise in Mazedonien mit dem deutschen Personalausweis ist übrigens ohne Probleme möglich. Auch wenn die Dame am Boardingschalter in Basel diese Möglichkeit zuerst noch einmal in ihrem schlauen Computer prüfte und mich der Einreisebeamte am Flughafen Skopje mit den Worten „Wo ist Pass?!“ begrüßte, standen wir nach wenigen Minuten in der leicht überdimensionierten Flughafenhalle im Landside-Bereich.
Obwohl die Gesellschaft Vardar Ekspres einen Flughafenbus betreibt, dessen Fahrzeiten sich laut offizieller Flughafen-Homepage an den Abflügen und Ankünften orientieren, war der Schalter verlassen. Auch Flughafenmitarbeiter konnten uns nicht helfen, so dass wir notgedrungen auf ein Taxi ausweichen mussten.
Immerhin wurde die örtliche Taximafia in ihren üblichen Machenschaften durch die gesetzliche Höchstgrenze von 20€ in ihrem Treiben gebremst. Im Vergleich zum angeblichen Bus (Kosten: 100 Denar, ~1,60€) war die Sache aber deutlich teurer.
Dafür ging‘s dann wenigstens recht flott in die City und damit ins vierte Land für einen Tag: Nachdem wir in Deutschland aufgewacht waren, dann über die Schweiz zur französischen Seite des Flughafens Basels gefahren sind, waren in der Hauptstadt von Mazedonien angekommen. Und dazu gibt’s am zweiten Tag mehr.
Update: Kleine Info am Rande. Laut offizieller Flughafen-Homepage (skp.airports.com.mk) kostet der Bus mittlerweile 150 DEN.
Pingback: Reisebericht: Über Donaueschingen, Freiburg und Basel nach Skopje (MLH – SKP – FMM) /// killerwal.com | Reiseberichte, Tripreports, Fotoblog | Djerba, Fuerteventura, Paris, Türkei, Thailand, USA, Kanada, Hong Kong, China, Dubai, Florida, London, Bar