Reisebericht Südtirol Tag 2 – Mein erster Skiurlaub in den Dolomiten
Skiiiifoan!
Ich darf mich an dieser Stelle outen. Ich bin auf der Piste definitiv kein Profi. Obwohl es sich für einen Bayern gehört, bereits vor der Einschulung alle Pisten jedweder Couleur fehlerfrei und in einem Affenzahn zu befahren, lernte ich das Skifahren relativ spät. Gerade deswegen ist mein Stil auch nicht gerade der sauberste und auch die Modesportart Snowboarden ging leider komplett an mir vorbei.
Dennoch habe ich riesigen Spaß am Skifahren und versuche wenigstens ein- oder zweimal im Jahr einen Tag auf der Piste einzulegen. Und genau an diesem Tag startete die Saison 2014 für mich.
Nachdem ich die südbayrischen Skigebiete ein wenig kenne und letztes Jahr zum ersten Mal mit Brettern auf Schweizer Boden gestanden hatte, wollte ich es schon lange einmal in Italien versuchen. Die Pisten rund um die Dolomiten sind dabei ein Klassiker. Und genau den wollte ich auch für mich entdecken.
Das Gebiet Carezza hat eine relativ überschaubare Größe von 15 Liften und 40 Pistenkilometern. Dabei übernehmen zwei große Kabinenbahnen den Eintritt ins Skigebiet – weiter nach oben geht’s dann mit teilweise überdachten Sesselliften. Kleinere Funparks wie z.B. Buckelpisten werden dann mit kleineren Tellerliften eingefahren. Gerade für ein (verlängertes) Wochenende bietet sich ein Ausflug an, denn in rund fünf Stunden ist es mir gelungen 90% der Pisten abzufahren. Den zweiten Tag könnte man idealerweise dazu benutzen sich auf seine Lieblingspisten zu konzentrieren und hier persönliche Bestzeiten aufzustellen.
Und damit ihr seht, dass ich hier nicht nur eine Broschüre abschreibe, sondern mich selbst mehrmals den Hang hinunter gestürzt habe, gibt’s mal noch ein kleines Selbstportrait von mir in voller Ausrüstung. Mit einem Rucksack und ein bisschen Schnee lässt sich ein hervorragendes Stativ aufhäufen.
Gerade beim ersten Mal merkt man relativ schnell, welche Streckenabschnitte einem am besten liegen. Ich konnte mich beispielsweise überhaupt nicht mehr von der Laurin I Talabfahrt losreißen und donnerte viermal hintereinander die gleiche, enge Strecke bis nach Welschnofen. Meine Begeisterung für diesen Teilabschnitt könnte aber auch an der schicken Doppelmayr Gondelbahn gelegen haben. Ich habe einfach eine Schwäche für Seilbahnen an Bergen.
Eine Info dazu am Rande: Die Firma Doppelmayr baut nicht nur individuelle Anlagen, sondern bietet auch einige “Einsteigermodelle” von der Stange an. Und tatsächlich war diese Gondel-Anlage exakt die Gleiche wie damals auf meiner Reise nach Skopje. Wie klein die Welt doch ist!
Ein kleines Missgeschickt passierte mir dann doch im Laufe des Tages. An der Talstation eines Sesseliftes übersah ich ein kleines Schild, auf dem alle Passagiere dazu aufgefordert wurden, den Lift an der Mittelstation zu verlassen. Natürlich kam es mir irgendwann auch etwas seltsam vor, dass ich so ziemlich der Einzige war, der bis zur Bergstation fuhr. Und schon hatte ich den Salat. Ich stand am oberen Ende einer unpräparierten, schwarzen Piste, die zu allem Übel auch noch gesperrt schien.
Den Sessellift in umgekehrter Reihenfolge zu besteigen war ein Ding der Unmöglichkeit. Und sich als Bayer die Blöße zugeben und im Tiefschnee mit abgeschnallten Skiern abzusteigen kam auch nicht in die Tüte. Also rief ich mir schnell die Fahrregeln für Tiefschnee in Erinnerung und startete vorsichtig mit der Abfahrt. Teilweise war es schon beängstigend zu sehen, wie die Skier bis zu 10cm in Verwehungen eintauchten, nur um dann U-Boot-mäßig wieder nach oben zu kommen. Ebenfalls geht die Körperhaltung ganz schön an die Knochen, da man sich unglaublich weit zurück lehnen muss, um das volle Gewicht nach hinten zu bekommen und so die Spitzen der Skier nach oben zu heben.
Das obere Bild ist übrigens komplett waagerecht aufgenommen, so dass man das ordentliche Gefälle erkennen kann. Selbst im perfekt präparierten Zustand wäre die Einstufung in die schwarze Kategorie korrekt. Natürlich muss man bei aller geschriebenen Dramatik sagen, dass ich während der Abfahrt einen wahnsinnigen Spaß hatte. Und als ich mit dem letzten Schwung den Tiefschnee verließ konnte ich mir einen lauten Jubelschrei auch nicht verkneifen. Auf eine Wiederholung hatte ich trotzdem keinen wirklichen Bock.
Das Wetter hatte an diesem Tag definitiv genau so viel Spaß und wechselte ständig von einem Extrem ins Andere. Herrschte einmal fast sonniges Wetter mit blauen Abschnitten, so schlug manchmal der Schneefall gnadenlos zu. Gerade diese Momente bremsten teilweise den Fahrspaß. Auf dem nächsten Foto kann man nicht mehr von Sichtverhältnissen sprechen. Hier verschwimmen Himmel und Boden fast zu einer Einheit, so dass weder die Pistenführung noch die Beschaffenheit des Schnees erkennbar ist. In einer solchen Situation hilft nur eins: Fuß vom Gas und Tempo drosseln.
Natürlich hätte die Fernsicht besser sein können, aber wir wollen mal nicht so sein. Für mich war es einfach herrlich mal wieder zwei Bretter unter den Füßen zu haben. Hoffentlich war es nicht die letzte Skifahrt für mich in diesem Jahr.
Ganz herzlichen Dank an den Cyprianerhof für die Einladung nach Südtirol.
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Mir gefällt Dein Artikel sehr. Er ist schön geschrieben, als wäre man selber dabei! Die Fotos sind gelungen, da sie die Natur in den Bergen sehr schön wieder spiegeln.
Danke!
Viele liebe Grüße
Julia
Kann mich da nur anschließen. Ein toller Reisebericht! Mein letzter Skiurlaub war in einem Hotel Seis am Schlern, dass schon so lang her ist, da bekommt man wirklich wieder lust darauf. :)
Moin :)
ich mache mit meiner Frau auch gerade unseren ersten Urlaub in den Dolomiten. Wir sind allerdings in Meran/Schenna. Die Gegend kann ich dir für einen Ski-Urlaub auch sehr empfehlen; tolle lange Pisten gibt’s da! LG
Ein wirklich schöner Reisebericht erinnert mich sehr an meinen ersten Skiurlaub in Meran. Das Sporttirol in Südtirol ( http://www.lamaiena.it/ ) ist dabei nur zu empfehlen!
Liebe Grüße Sandra