Reisebericht Teneriffa Tag 3 – Zu Besuch bei den Orcas im Loro Parque
Es gibt Tage, an denen man das Aufstehen gar nicht erwarten kann. Es sind genau die Tage, von denen man schon im Vorhinein weiß, dass sie das absolute Highlight des Urlaubs werden. Denn nicht jeden Tag bekommt man die wahrscheinlich schönsten Tiere der Welt vor die Linse. Selten passte der Name meines Blogs so gut zum Inhalt. Denn jetzt gibt’s Killerwale:
Gleichzeitig spürte ich aber an diesem Tag auch eine wahnsinnige Anspannung: Das Fotografieren würde richtig schwer werden. Und gerade wenn man springende Orcas fotografiert, dann müssen die Bilder auf Anhieb sitzen. Heute stand der Loro Parque auf dem Programm. Kein Tierpark wie jeder andere: Schließlich gibt es hier unter anderen die größte Papageiensammlung der Welt.
Das Wetter sollte an diesem Morgen bedeckt bleiben und war somit prädestiniert für eine Indoor-Aktivität. Schon in Valencia hatte sich der Besuch eines riesigen Aquariums als goldrichtig erwiesen und auch für die Außengehege hat eine leichte Bewölkung einen entscheidenden Vorteil. Der Sonnenstand ist völlig egal und auch harte Schattenwürfe sind nicht zu befürchten. Stattdessen wirkt der Himmel wie eine einzige riesengroße Softbox, die ein sehr weiches Licht produziert.
Den Park selber kann man auf Teneriffa so gut wie nicht übersehen. Auf fast jedem Verkehrsschild wird der Ortsname Puerto Cruz zusammen mit dem typischen Logo des Parks abgebildet: Ein Papagei und ein Delphin, dahinter die Schwanzflosse eines Orcas. Der selbstgegebene Slogan ‘El “must” de Canarias’ ist ebenfalls bezeichnend. Ein Besuch auf Teneriffa wäre ohne den Loro Parque einfach nicht komplett.
Natürlich ist der Eintrittspreis von 33€ nicht gerade ein Pappenstil. Aber für mich war ein Besuch dieser Anlage schon während der Buchung klar. Ich musste einfach ein Ticket kaufen. Auf geht’s in den größten Zoo der Insel.
Gleichzeitig war dies auch schon ein lange überfälliger fotografischer Testlauf. Schon fast ein Jahr besitzen wir nun schon das Canon 70-200 f/2.8 Objektiv und hatten mindestens schon so lange vor, diese Linse einmal in einem Zoo auszuprobieren. Jetzt hatten wir mehr als genug Tiere vorm Objektiv und konnten uns gar nicht entscheiden, wen wir zuerst ablichten sollten.
Die nächste Station nach den Gorillas war die riesige Pinguin-Anlage mit anschließenden Aquarien. Hier kam man wirklich aus dem Knipsen nicht heraus. Gerade unter der Wasseroberfläche sind die Tiere wirklich verdammt flink.
Auch Papageitaucher wirken über Wasser eher wie pummelige Enten. Unter Wasser können sie aber richtig Gas geben.
Bedrohlich aber irgendwie seltsam gefärbt. Eine gelbe Muräne, die laut Lexikon zu den aalartigen Knochenfische gehört.
Das Wasserschwein ist als größtes lebendes Nagetier ist ebenfalls im Loro Parque anzutreffen.
Auch wenn der Loro Parque mit seinen Orcas ein absolutes Alleinstellungsmerkmal innerhalb von Europa hat, begann alles mit der größten Sammlung von Papageien. Die konnte man auch fast gar nicht übersehen, geschweige denn überhören. Denn überall auf dem Gelände befanden sich Käfige bzw. Volieren mit den verschiedensten Tieren. Alleine dafür bräuchte man wahrscheinlich schon einen ganzen Tag.
Eine Lektion lernt man doch ganz schnell. Egal wie gut die eigene Position ist, es ist immer eine Scheibe mit fiesen Spiegelungen im Weg, eine Absperrung zeichnet unschöne Gitterstrukturen ins Foto, das Tier setzt sich absichtlich ausser Sichtweite in die dunkelste Ecke oder hört alternativ nicht damit auf, sich an den umöglichsten Stellen zu putzen. Auf jeden Fall braucht man viel Geduld und einen verdammt schnellen Zeigefinger. Denn in guten Posen harren die Tiere einfach so gut wie nie aus.
So groß die Artenvielfalt an Papageien auch ist, so grausam sind die Käfige für Fotografen. Engmaschine Gitter machen normales Fotografieren fast unmöglich. Die einzige Möglichkeit die wunderschönen Tiere wirklich gut abzulichten ist ganz nah ans Gehege zu gehen und mit möglichst offener Blende auf weitentfernte Vögel zu fokusieren. So verschwindet das Gitter relativ gut.
Conny und ich ergänzten uns beim Knipsen übrigens hervorragend. Während sie den M-Modus der 60D voll ausnutze, war es meine Aufgabe die Rufe der einzelnen Tiere zu imitieren und sie so durch Krächtzen, Pfeifen und Trillern dazu zu überreden mit dem Gefieder-Putzen kurz aufzuhören und stattdessen in die Kamera zu grinsen.
Spätestens seit dem König der Löwen erfreut sich auch das Erdmännchen großer Beliebtheit. Tatsächlich könnte man diesen hektischen Tierchen stundenlang zuschauen wie sie Löcher buddeln. Auch für Freunde von Reptilien gibt’s ein paar Gehege.
Auch ein weißer Tiger ließ sich blicken. Ursprünglich wurde das Tigergehege für zwei Zirkustiere gebaut, denen im Park ein besseres Leben ermöglicht werden sollte.
Kommen wir aber nun zu meinem persönlichen Highlight: Orca Ocean
Dreimal täglich finden die Shows mit teilweise leicht unterschiedlichen Programm statt. Jeweils um 11:45, 14:00 und um 16:45 Uhr kann man die Show mit den Killerwalen besuchen. Ein Glück hatte Conny nichts dagegen und ich konnte mir gleich zwei Shows anschauen.
Natürlich verstehe ich jeden, der solche Shows mit einer gewissen Portion Skepsis sieht. Allerdings muss man erwähnen, dass die vier Orcas in SeaWorld San Diego geboren wurden und kein “normales” Leben im Ozean kennen. Ich sehe sie daher eher als Botschafter ihrer Spezies. Außerdem dienen die Shows hauptsächlich zur Beschäftigung der Tiere und nur nebenbei als Publikumsmagnet.
Mittlerweile wurden im Loro Parque schon zwei Baby-Orcas geboren. Leider verstarb das jüngste Tier überraschend im Juni diesen Jahres nachdem es von seiner Mutter verstoßen wurde. Der 2010 geborene Adán ist zwar noch sichtbar kleiner als die anderen Orcas, macht aber fleißig bei den Shows mit.
Leute mit Kameras oder Smartphones sollten übrigens tunlichst die ersten Reihen meiden, die deutlich mit “Splash Zone” markiert sind. Nur die mutigsten trauen sich mit speziellen Regencapes in diesen Bereich und riskieren die Show klitschnass zu verlassen. In der Tat kennen die Orcas keine Gnade und schaufeln riesige Mengen Wasser aus dem Becken in den Zuschauerbereich.
Apropos Merchandise. Auch wenn viele von euch natürlich über Stofftiere, T-Shirt oder Kühlschrank-Magneten nur die Augen rollen würden, so war ich doch von der Auswahl ziemlich enttäuscht. Konnte ich mich in Sea-World damals während meines Florida-Besuches gar nicht entscheiden welches Stofftier in welcher Größe ich nun mitnehmen sollte, gab es im Loro Parque mal gerade einen einzigen Typ Orca zu kaufen. Und der war auch noch Pink.
Hier sollte definitiv nachgebessert werden. Wenn selbst ich keinen Orca mitnehmen möchte, dann läuft eindeutig etwas komplett schief.
Genau wie in SeaWorld wird ebenfalls eine Show mit Delfinen gezeigt. Genau wie bei den Orcas sollte man sich von der Größe des Beckens nicht täuschen lassen. Hinter dem Stadium gibt es weitere Becken, in denen den Tieren Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Fazit: Loro Parque Teneriffa – Größter Tierpark im Norden der Kanareninsel Teneriffa
Ich bin an dieser Stelle ganz ehrlich und verzichte bewusst auf die große Moralkeule zum Schluss. Ein Zoo ist nichts schlechtes, und schadet einer Spezies nicht. Stattdessen verbindet es eher den Menschen mit den Bewohnern dieses Planeten und zeigt ihnen Tiere, die man sonst womöglich niemals sonst gesehen hätte. Auch diesem Grund kann ich den Besuch des Loro Parques wirklich bedingungslos weiter empfehlen.
Falls jemand noch ein paar Euros übrig hat, kann er sich auch eine Führung direkt nach dem Eingang buchen mit der man sogar unter das Orca-Becken kommt. Ein weiterer Vorteil sind die bereits vorreservierten Sitzplätze bei der Orca-Show. Wer allerdings früh genug da ist, bekommt auch ohne Führung einen guten Sitzplatz.
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Oh, wie schön, tolle Bilder, das Bild von dem Orka mit der Zunge ist ganz besonders schön. Das war bestimmt ein tolles Erlebnis, es sind einfach ganz besondere Tiere, ich bin fasziniert. Aber auch die anderen Tierbilder sind ganz toll. Rat mal, wer noch total ausgeflippt ist……….. Liebe Grüsse von MOM
@Mum: Die Shows sind wirklich absolute Spitze. Ich habe mich auch wirklich schwer getan, mir nicht noch die dritte Vorstellung anzuschauen. Aber irgendwann muss man sich auch ja auch mal den anderen Tieren zuwenden.
Moin Phil,
da bin ich mal wieder total begeistert über Teil 2 und 3 Eures Teneriffa Trips.
Du hattest wahrscheinlich schon gelesen, daß der Chef des Loro Parques aus Deutschland
kommt?
Er heißt Matthias Reinschmidt und ist vermutlich Schwabe. Ab und an sieht man ihn auch mal im
Deutschen Fernsehen, er hat einen ziemlich guten Humor.
Schönen Gruß aus NRW
Stefan
@Stefan: Ja, ich hatte das mitbekommen. Ich glaube eine zeitlang wurde der Loro Parque ziemlich umfassende auf Vox in “Menschen, Tiere & Doktoren” vorgestellt. Angeblich ist der Park sogar der größte private Arbeitgeber auf der ganzen Insel.
LG Phil
Schöne Bilder, aber ich persönlich halte das für Tierquälerei, die ich nicht unterstützen würde – Free Willy!
Lieben Gruß, Timo
@Timo: Ja, ich kann deine Meinung voll verstehen. Irgendwie denke ich mir das auch jedes Mal im Zoo. Allerdings hat man an der Freilassung von Keiko (dem damaligen “Schauspieler” von Free Willy) gesehen, dass es nichts bringt gefangene Tiere wieder auszusetzen. Die schaffen die Nahrungssuche nicht mehr und sterben ziemlich elendig. Traurig, traurig.
LG Phil
sensationelle Bilder, schöne Story, ich sollte auch in Köln mal in den Zoo gehen, beim nächsten Besuch gehen wir zusammen hin, was hältst Du davon? Kannst Du den Tweet mal posten?
Hi Phil,
das sind mal wieder wahnsinns super schöne Bilder! Ich war auch mal im Sea World in San Diego, hatte damals auch sehr gemischte Gefühle. Trotzdem sind deine Bilder echt der Hammer, es sind einfach so schöne Tiere. Den grinsenden Orca mit der herausstreckenden Zunge finde ich auch am besten! :-) und der Lockruf der Pagageien scheint ja auch ganz gut funktioniert zu haben. Außerdem finde ich dein Maskottchen hätte einen pinkenen Killerwal aus Plüsch als Freundin doch verdient?!
LG Nicole
@Nicole: Vielen Dank dir für die Komplimente. Aber ich weiß nicht ob du Recht mit der Annahme hast, dass alle pinken Orcas weiblich sind. Ich weiß ja nicht, ich weiß ja nicht …. :D
LG Phil
Wirklich tolle Bilder! Ich gucke fast regelmäßig “hundkatzmaus” auf vox (samstags 18 uhr) und habe dort das erste Mal von diesem Park erfahren und seit dem wollte ich auch unbedingt einmal hin! Und wie ich gerade gesehen/gelesen habe, lohnt es sich ja anscheinend :) Außerdem teole ich deine Meinung über Zoo’s, wo sonst könnte man diese wunderschönen Tiere sonst sehen?! Wir Menschen rotten sie ja nahezu aus…
Liebe Grüße,
Jasmin
@Jasmin: Genau! In “hundkatzemaus” war der Loro Parque eine Zeit lang mal ein Dauerthema. Und ja, es lohnt sich definitiv!
LG Phil
Schöner Bericht und vor allem tolle Fotos. Ich war in diesem Jahr auch das erste mal in Teneriffa und habe natürlich auch den Park besucht. Wer mag, kann sich hier http://www.youtube.com/watch?v=Huf9ITwMwOE mein Video der Orca-Show ansehen.
@Daniel: Ganz herzlichen Dank für das Video! Das habe ich mir gleich komplett angeschaut und so nochmal ein wenig in Erinnerungen geschwelg.
LG Phil
Die Fotos sind wirklich klasse. Allerdings würde ich dem Loro Parque keinen Besuch abstatten. Natürlich kann man die Tiere, die dort nun leben nicht mehr auswildern, aber mit der Erhaltung von Arten haben Zoos leider nicht wirklich etwas zu tun. Tiere gehören genauso wie wir Menschen in die Freiheit und nicht in ein Gehege wo sie jeder begutachten kann.
Man sollte einfach die natürlichen Umgebungen der Tiere erhalten und schützen und die Jagd auf bedrohte Tierarten vollends verbieten. Dann wären Zoos und ähnliches auch nicht mehr nötig.
Liebe Grüße,
Nina
@Ninjutsu: Ich respektiere deine Meinung und stimme dir zu, dass das Auswildern nichts bringen würde. Man hat sehr gut am Fall “Keiko” (Der originale Free Willy-Darsteller) gesehen, dass diese Tiere ohne den Menschen nicht mehr lebensfähig sind. Sie können keine lebenden Fische mehr fangen, haben das tiefe Tauchen verlernt und sind keine Langstrecken-Schwimmer mehr.
Allerdings hätte ich ohne solche Parks niemals einen echten Orca gesehen. Und irgendwie bin ich dafür dem Zoo doch sehr dankbar.
LG Phil
Ich werde in 3 Wochen nach Florida reisen, allerdings Sea World tunlichst meiden, da es in meinen Augen üble Tierquälerei ist , Orcas in Gefangenschaft zu halten. Lieber schaue ich mir frei lebende Krokodile und Alligatoren im Everglades N P an und mache dort schöne Fotos.
Rolf
@Hohmann: Ok, ich bin nun mal der Fan von Orcas und nicht von Krokodilen. Da kein Freund von vollbesetzten Whale-Watching-Booten bin, nehme ich deswegen lieber das Sea World als Ausflugsziel. Dazu stehen ich.
LG Phil
Schön, mit wie viel Begeisterung du diesen Artikel verfasst hast. Allerdings sehe ich es als Augenwischerei und Beschönigung, wie du Delfin- und Walshows beschreibst. Wenn keiner mehr hingehen würde, gäbe es solche Parks auch nicht mehr. Du hingegen (und viele andere auch) unterstützt den Erhalt solcher Bespaßungszentren allerdings. Wer sich mit dem sozialen Leben und den ihnen angeborenen Trieben und Vorlieben beschäftigt, wird schnell feststellen, dass es mehr als eindeutig Tierquälerei ist. Ich verstehe nicht, wie man das als “Botschafter einer Spezies” darstellen kann. Warum sollen Hans und Franz denn diese Tiere aus nächster Nähe betrachten dürfen? Weil’s sie’s können? Weil sie dafür bezahlen? Ganz klares NO-GO für solche Parks und Schaulustige, die nur an sich denken statt verantwortungsbewusst zu handeln. Weder ein Zoo ist ein Ort der Sicherheit noch ein Aquapark mit Shows. Oft stehen die Tiere unter Medikamenteneinfluss, um ihre Depressionen in den Griff zu bekommen und Frustkämpfe untereinander zu vermeiden. Sie fristen ein unangemessenes Dasein im Vergleich zur Freiheit – sind verhaltensgestört und gezwungen, Kunststücke auszuführen, die wider ihrer Natur sind.
Was lässt dich im Glauben, dass Zoos etwas Gutes sind?
@Robina: Deine Argumente sind berechtigt und ich möchte mich an dieser Stelle auch gar nicht rechtfertigen sondern dir eher beipflichten, dass dies ein sensibles Thema ist.
Ich frage mich allerdings, was diese überschaubare Anzahl von Orcas im Vergleich zu Tausenden von hamstern oder Wellensittichen ist, die manche sich zu Hause halten. Auch hier wird man kaum von artgerechter Haltung sprechen können. Der Vorteil in einem Zoo ist somit, dass wenige Tiere für viele gezeigt werden können, was die summierte Belastung für die Spezies in Grenzen hält.
LG Phil
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