Ryanair plant Basis in Köln-Bonn und spart Gewicht bei den Eiswürfeln ein
Selten habe ich bei einem Bericht über eine Pressemitteilung so gelacht, wie der von Michael O’Leary, dem CEO von Ryanair gestern am Flughafen Köln/Bonn. Hier wurden die neuen Pläne der Fluggesellschaft offen gelegt: Um in Zukunft noch mehr Gewicht an Bord zu sparen, sollen weniger Eiswürfel in die Drinks geschüttet werden.
Bei Gags, über die einfleischte Experten der Billigfliegerei nur herzhaft schmunzeln können, sehen sich anscheinend einige Tageszeitungen immer noch in der Pflicht, mahnend den Zeigefinger zu heben: So zum Beispiel ein Artikel in der WELT, in dem der Autor mal wieder die alten (absolut unrealistischen) Toilettengebühren oder Stehplätze ins Gespräch bringt. Das ganze natürlich nicht ohne im gleichen Satz den Untergang der westlichen Zivilisation an die Wand zu malen.
Ziemlich klar gibt O’Leary aber auch den Grund für die letzte, zum Teil sehr drastische, Erhöhung der Gepäckgebühren an: Er möchte nicht, dass die Passagiere Koffer aufgeben. Koffer kosten Zeit, Koordinationsaufwand und Gewicht. Für ihn soll Fliegen wie Busfahren sein: Jeder nimmt nur das mit, was er bei sich tragen kann.
Eine viel wichtigere Message ist aber, dass Ryanair den Flughafen Köln/Bonn nicht nur in sein Portfolio aufnehmen möchte, sondern mittelfristig auch darüber nachdenkt dort eine Basis zu eröffnen. Die ersten Flüge starten, wie bereits berichtet, nach Girona (die WELT berichtet hingegen von Barcelona/BCN) und Palma de Mallorca. Auch wenn die Flugziele zuerst mit in Spanien stationierten Fliegern bedient werden sollen, liegen die Ausbaupläne bereits in der Schublade: Eine Basis in Köln/Bonn mit 10 bis 20 Zielen soll laut Aussage von O’Leary möglich sein.
Eine Kehrtwende im Konzept seiner Fluglinie sieht der umstrittene Manager nicht. Er sei nie auf kleine Flughäfen fixiert gewesen – viel mehr haben die großen Airports stets die Gesprächsbereitschaft verweigert. Besonders den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg kritisierte er scharf: Wegen der erhöhten Gebühren im Gegensatz zu Schönefeld, sei hier eher mit einer Reduzierung anstelle einer Expansion zu rechnen. Air Berlin wird’s freuen.
Dafür dürfte bei Germanwings nun kräftig geschluckt werden. Die Billigtochter der Lufthansa, bisher Platzhirsch in Köln/Bonn, könnte ihre Vormachtstellung einbüßen und kräftig Konkurrenz in der eigenen Heimat bekommen.
Apropos Ryanair: Wir haben bereits online eingecheckt und freuen uns jetzt auf unseren morgigen Flug nach Brüssel. Bis dann und frohe Ostern!