Seychellen Reisebericht Tag 9 – Victoria & Eden Island
Und schon war es passiert: Unsere Kreuzfahrt auf den Seychellen hatte nach nur acht Tagen sein jähes Ende gefunden. Nachdem unsere Sea Bird bereits um 05:00 Uhr morgens den Anker gehoben hatte und zurück in den Hafen von Victoria eingefahren war, hieß es auch für uns Abschied nehmen. Gegen 09:00 Uhr standen wir dann plötzlich mit unseren Koffern wieder auf festem (Hafen-)Boden und mussten realisieren, dass unsere Insel-Hopping-Tour tatsächlich schon vorbei war.
Aber immerhin blieb uns noch ein ganzer Tag auf der Hauptinsel der Seychellen. Und die Hauptstadt der Seychellen wartete schon auf uns: Los ging’s in die Straßen von Victoria.
Bereits am Hafen von Victoria wartete unser Tourguide mit seinem Taxi auf uns, den wir bereits im Voraus gebucht hatten. Seine Funktion als “Guide” muss man an dieser Stelle aber wirklich bewusst in Anführungsstriche setzen, denn prinzipiell kutschierte er uns nur in die Stadt und fühlte sich ansonsten höchstpersönlich dafür verantwortlich, dass wir auf keinen Fall unseren Flieger verpassen sollten. Die Stadt selbst wollten wir in alter Tradition auf eigene Faust erkunden. Schließlich ist die Organisation von Städtetouren bei Conny und mir stets Chefsache.
Sollten an dieser Stelle ein paar Kommentare über die Stadt Victoria von mir despektierlich erscheinen, bitte ich schon einmal prophylaktisch um Nachsicht. Muss man sich bewusst sein, dass man gerade nach einer siebentägigen Kreuzfahrt durch eine absolut paradiesische Inselwelt und diverse Naturreservate von einer Stadt mit ca. 25.000 Einwohnern nicht mehr sonderlich vom Hocker gerissen wird. Bei näherer Betrachtung hat die Stadt auch gar nicht den Anspruch an sich selbst als Touri-Attraktion. Der Markt als Beispiel dient eben nicht der Bespaßung von Tagestouristen, sondern ganz simpel und einfach dem alltäglichen Leben.
Dennoch stürzten wir uns auch hier fototechnisch ins Getümmel und gaben für den Blog alles. Bei so manchem Einheimischen lösten meine Verrenkungen für das richtige Foto zwar leichte Verwunderung aus – vom Ergebnis lohnte es sich aber. Auch konnten wir beim Anblick der Baby-Bananen sofort wieder in Erinnerungen schwelgen. Unsere Sea Bird wurde schließlich zu Beginn der Seychellen-Kreuzfahrt mit einer Staude voller grünen Bananen bestückt, die im Laufe der Woche nicht nur gelb und reif waren, sondern auch nach und nach verputzt wurden.
Stadttour durch Victoria auf Mahé
Schlägt man in der einschlägigen Literatur über Victoria nach, so wird man meistens auf den kolonialen Baustil hingewiesen. Viele der noch stehenden Gebäude stammen aus der Epoche der britischen Kolonialregierung. Erst 1970 erlangten die Seychellen die Selbstverwaltung, die Unabhängigkeit wurde im Jahr 1976 ausgerufen. Als herausstechendes Must-See der vergangen Epoche wird dem gemeinen Touristen oft der Clock-Tower empfohlen, der so etwas wie das Wahrzeichen von Victoria sein soll.
Nun da ich die Sehenswürdigkeit in Echt gesehen habe, würde ich eher von einer leichten Enttäuschung sprechen. Natürlich ist die Architektur des possierlichen Türmchens schon ganz niedlich. Aber der Wirbel um eine vielleicht 6 Meter hohe Statue in der Mitte eines vielbefahrenen Kreisels scheint dann doch etwas zu viel des Guten.
Sehr interessant war hingegen der hinduistische Tempel in direkter Nachbarschaft zum Markt. Während man in anderen Gotteshäusern dieser Welt oft darauf hingewiesen wird, welches Körperteil nun mit wieviel Stoff bedeckt sein muss, gab es hier nur eine Regel: Schuhe aus!
Schon beim Betreten schlug einem der wahnsinnige Lärm aus Flöten und Trommeln entgegen, der im wirklich krassen Gegensatz zur Grabesstille der Gebäude der religiösen Konkurrenz steht.
Eine kleine Tour durch die Hauptstadt würde ich trotzdem jedem empfehlen, um die malerischen Fotos der (natürlich touristisch geprägten) Inseln wie Curieuse oder La Digue besser einzuordnen. Ich selber hätte die Tour wahrscheinlich lieber zu Beginn der Reise gemacht. Wer hier etwas Zeit einplanen möchte, oder vielleicht schon einen Tag früher anreisen möchte, ist sicher nicht schlecht beraten.
Hier noch ein paar Fotos der typischen Straßen der Hauptinsel Mahé.
Sightseeing auf Eden Island
Beim Begriff “aufgeschüttete Inseln” dürfte jeder wahrscheinlich zuerst an die Vereinigten Arabischen Emirate und allen voran Dubai denken. Aber auch die Seychellen haben sich dem Trend gebeugt, und sind in die Liga der erwachsenen Sandkastenspieler gewechselt. Eden Island heißt das 2007 begonnene Projekt, dass durch die Eden Island Bridge mit dem Festland verbunden ist.
Bis 2011 war die Brücke sogar ausschließlich den Bewohnern der Insel vorbehalten. Mittlerweile gibt es keine Limitierungen mehr, so dass ich mir dieses Projekt auch unbedingt anschauen musste. In den folgenden Bildern ist die Brücke gut erkennbar.
Ähnlich wie in Dubai & Co. scheint im Moment der Versuch zu laufen, die Insel durch eine größere Mall attraktiver zu machen. Die Eden Mall knüpft zwar in ihrer Bauweise an gewisse Superlative an, überzeugt dafür aber im Inneren mit absoluter Leere. Mit einem Supermarkt und zwei, drei Geschäften und zwei Restaurants war der Komplex nicht einmal zu 25% ausgelastet und ordnete sich für uns eher in der Kategorie “gewollt aber nicht gekonnt” ein.
Hinter der Mall zeigte sich uns ein ganz anderes Bild: Hier florierte das Business aber gewaltig. Anscheinend sind die Residenzen auf Eden Island besonders beim zahlungskräftigen Klientel beliebt, die natürlich den einen oder anderen schwimmbaren Untersatz besitzen. Von groß bis klein: In der Marina war so ziemlich alles von 5 bis weit über 500 PS vertreten.
Natürlich nur um uns von der Qualität der Häuser auf Eden Island zu überzeugen, mogelten wir uns kurz an den Privatstrand im Inneren der Insel. Allerdings ist das Wort “mogeln” wohl auch nicht ganz korrekt, denn wenn man sich ordentlich benimmt hat niemand etwas dagegen. Die Tatsache, dass wir vom örtlichen Wachdienst nicht einmal kritisch beäugt wurden, spricht anscheinend dafür, dass wir nicht wie der typische Villen-Einbrecher aussehen.
Warten in der Kapatya Lounge am Flughafen der Seychellen
An dieser Stelle endet somit auch schon unserer Bericht von den Seychellen. Unser Heimflug sollte erst am ganz späten Abend gegen 23:00 Uhr gehen, weswegen wir mehr als glücklich über die Möglichkeit waren, in der Kapatya Lounge direkt an der Eden Island Bridge die restlichen Stunden auf den Flieger zu warten. Mit ein paar Snacks und einer ordentlichen Klimaanlage war dies die goldrichtige Entscheidung gewesen, da der Internationale Flughafen von Mahé mehr oder weniger nur eine größere Bahnhofshalle ist, und es auch keine Chance gibt sein Gepäck irgendwo zu deponieren.
Vom Flug nach Dubai gibt’s dann leider dunkelheitsbedingt keine Fotos. Aber keine Sorge: Einen kleinen Bonus-Track unseres Reisesberichts über die Seychellen-Kreuzfahrt habe ich noch zu bieten. Denn beim Heimflug hatte ich mich auf zwei gleich-teuren Emirates-Flügen für eine Variante entschieden, die einen 10-stündigen Aufenthalt in Dubai bot. Somit gibt’s im nächsten Blogpost eine weitere Episode unserer beliebten Serie “Speed-Sightseeing in Dubai“.
Trotzdem ist dies unweigerlich der letzte Blick von uns auf die Seychellen. Tschüss, bis hoffentlich bald!
Weitere Seychellen-Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit dem A380 von Emirates über Dubai
- Tag 2: Mit der Sea Bird von Mahé nach Praslin
- Tag 3: La Digue
- Tag 4: Die Coco de Mer im Vallée de Mai auf Praslin
- Tag 5: Grand Soeur & Coco Island
- Tag 6: Aride
- Tag 7: Curieuse
- Tag 8: Transfer nach Mahé
- Tag 9: Victoria & Eden Island
- Tag 10: Stopover in Dubai
Hi Phil,
da muß ich Dir zustimmen, im Gegensatz zu den Inselbildern sieht die Hauotstadt Victoria auch für mich als Blog-Leser eher blaß aus.
Konntest Du herausfinden, ob das auf dem einen Bild ein Fußballfeld ist?
Die Lounge am Flughafen von Mahe gefällt mir von der Aufmachung her gut.
LG Stefan
Ich könnte mir sogar fast vorstellen, dass man selber schlechtere Fotos knipst, wenn man innerlich weiß, dass das Motiv vorher einfach besser gewesen ist. Aber ich es war mir trotzdem wichtig, die Hauptstadt zu porträtieren. Ursprünglich hatte ich sogar damit geliebäugelt, die Stadt ins Video zu interegieren. Eben gerade wegen der Stimmung vor Ort habe ich es nicht getan und bereue es sogar schon fast ein bisschen. Immerhin wäre es ein guter Kontrakt gewesen und hatte doch ein “kompletteres” Bilder Seychellen gegeben. Was meinst du?
Bei der Grünfläche stehe ich übrigens ratlos da. Eine Sportplatz scheint es nicht zu sein – aber auch kein wirklicher Garten, Park oder sonstiges Naherholungsgebiet. Bei allen Kartendiensten ist das Grundstück einfach leer.
Die Lounge war übrigens eine wirklich gute Idee, die ich so sicher auch in dem ein oder andere nächsten Urlaub so praktizieren werde. Andere aus unserer Gruppe hatten sich ein Hotelzimmer gemietet. Aber uns hat’s so viel besser gefallen. Und preislich dürfte der Unterschied absolut gering sein.
LG Phil
Die Kapatya Lounge sieht wirklich sehr stylisch und gemütlich aus. So wartet man doch gerne auf seinen Flug :) Ich bin gespannt auf den Dubai Post!
@Sabrina: … du darfst die Minibar nicht vergessen :) So konnten wir uns doch recht gut bis zu unserem Flug durchfuttern. Eine Dusche gab’s übrigens auch noch.
LG Phil