Speed Sightseeing in Dubai – Tag 4.2
Hinweis: Den kompletten Reisebericht über Abu Dhabi inklusive einem großen Special zu Dubai gibt’s auch als Reisevideo.
Nach einem relativ entspannten Sightseeing in Masdar war nun der Moment gekommen, den ich auf meinen letzten Reisen tunlichst vermieden hatte: Sightseeing mit dem ständigen Blick auf die Uhr.
Trotz der Tatsache, dass wir früh aufgestanden waren, zeigten die Zeiger mittlerweile schon 11:00 Uhr an und ich stand vor der Aufgabe bis Sonnenuntergang Conny die komplette Stadt Dubai zu zeigen. Und wenn ich “komplett” meine, dann meinte ich es auch so.
Jedenfalls war das mein fester Vorsatz.
Sightseeing in Dubai
Und ab ging’s. Zeitfresser auf meiner Sightseeing-Tour war zum Beispiel die Fahrt von Abu Dhabi nach Dubai. Mit nur einer Stunde zwar gut planbar, aber durch relativ viele Tempolimits nicht wirklich entspannt zu fahren. Seit meinem letzten Besuch soll auch die Polizei kräftig aufgerüstet haben und auf manchen Strecken die Durchschnittsgeschwindigkeit über mehrere Messstellen berechnen. So hielt ich meinen motivierten Bleifuß stets in Grenzen, bis Dubai in Sicht kam.
Die Erinnerungen kamen so langsam beim Durchfahren des Jebel Ali Hafens wieder hoch. Genau hier schreib ich meine Diplomarbeit. Auch Dubai Marina erkannte ich sofort wieder. Einzig die Metro direkt neben der gefühlt tausendspurigen Sheik Zayed Road war nun in Betrieb. Damals war die Strecke noch ein Rohbau, über den sich jeder wegen seiner auf und abführenden Trasse lustig machte. Wie auf dem nächsten Bild gut erkennbar, musste die komplette Strecke nämlich unter bzw. über bereits stehende Zubringer gebaut werden.
Sightseeing Punkt 1: Burj Al Arab
Aber jetzt genug von der Anfahrt: Wir wollten Speed-Sightseeing betreiben. Der erste Stopp war beim bekannten Burj al Arab. Ja ich weiß: Dies ist im Prinzip nur ein sehr außergewöhnlich gebautes Hotel. Aber aus meiner Sicht gehört es einfach zu Dubai dazu. Kurios war bei unserer Anfahrt eine Spiegelung auf der gläseren Hausfront. Auf dem Bild kommt dies gar nicht so rüber, aber von der linken Seite der Fassade brannte sich ein Lichtstrahl komplett über die Straße – und zwar egal aus welcher Richtung man auf das Gebäude schaute. Unweigerlich musste ich an das Hochhaus in London denken, dessen Spiegelung Autos zum Schmelzen brachte.
Weiter näherten wir uns dem Hotel auch gar nicht mehr, denn aus Erinnerungen wusste ich, dass direkt neben dem Hotel ein riesiger öffentlicher Strand war. Wir erinnern uns: In Abu Dhabi hatte der Strandbesuch leider wegen der Jubiläumsfeier entfallen müssen. Also musste auch dieser Punkt auf der Sightseeing-Liste in Dubai abgehakt werden.
Bis hierhin lagen wir noch voll im Plan. Klar gönnten wir uns auch ein paar Minuten am Strand. Schließlich sind wir aus dem “einmal hörbar anschlagen und weiter geht’s“-Alter auch mittlerweile heraus.
In der Ferne sahen wir schon das Ziel des heutigen Abends: In weiser Voraussicht, dass dieser Tag ein wenig stressiger werden könnte als die anderen, hatte ich Conny und mir schon Ticket für die Aussichtsplattform at the top auf dem Burj Khalifa gebucht.
Nach einer Weile sprinteten wir wieder zurück zu unserem Auto. Unterwegs nahm ich mir dieses Mal noch die Sekunden, um eine der größten Kuriositäten zu fotografieren. Die klimatisierten Bushäuschen tauchen immer wieder in urbanen Legenden oder als Mittel zur Darstellung des leichten Hangs zum Übertreiben der Einwohner Dubais auf.
Aber ja: Es gibt sie wirklich.
Aber es geht auch anders: Als großer Fan von Fahrradverleih-Systemen in der ganzen Welt fiel mir auch diese Station aus. Zwar habe ich noch nicht herausbekommen, ob “Byky” nun ein System der Stadt oder nur von diesem einen Hotel ist, vor dem ich die Station erwischt habe. Auch muss ich ganz ehrlich gestehen, dass ich bisher verdammt wenige Fahrradfahrer in und um Dubai erspäht habe.
Sightseeing Punkt 2: Deira & Bur Dubai
Aber zurück zu unserer Sightseeing-Route. Nächster Halt: Deira & Bur Dubai. Schnell hatte ich auf der Karte ein Parkhaus in Bur Dubai heraus gesucht, damit ich mit Conny eine Runde auf dem Abra drehen konnte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Autofahren in Dubai relativ entspannt ist. Die meisten Verkehrsteilnehmer sind deutlich rücksichtsvoller als in vielen Großstädten. Nur die Ampelanlagen mit ihren ewigen Wartezeiten können einen zur Weißglut treiben.
Und so standen wir also am Dubai Creek – dem Meeresarm, der das alte Stadtzentrum von Dubai komplett in der Mitte zerschneidet. Die kleinen Abras haben sich mittlerweile absolut zur Touristenattraktion gemausert. Der Weg zur Anlegestation ist sogar für Touristen ausgeschildert.
Sightseeing Punkt 3: Abra am Dubai Creek
Gefühlt war es doch ein großer Unterschied zu meinem Besuch in 2009. Während ich damals – zumindest in meiner Erinnerung – der einzige Tourist war, der rein zum Spaß zweimal mit dem Abra übersetzte, tummelten sich an diesem Tag praktisch nur Urlauber auf den Schiffen. Ich gehe aber fast davon aus, dass ich mich damals getäuscht habe.
Nächstes Ziel für Connys persönliche Stadtführung im Schweinsgalopp: Der Gold-Souk. Aus meiner Sicht ist diese Gasse ziemliche Geschmackssache. Manche bezeichnen sie als typisch für den Stadtteil Deira, andere als eher reine Institution für Touristen.
Die Zeit saß uns mittlerweile wirklich böse im Nacken, so dass wir uns wieder auf den Weg zurück zum Auto machten. Also wieder rauf auf’s Schiff, über den Creek rüber und ab ins Parkhaus.
Die Liste der anzulaufenden Plätze wurde an dieser Stelle noch ein wenig bereinigt. Conny und mir war relativ schnell klar, dass es mit der Mall of the Emirates wahrscheinlich nichts mehr wird. Ohne es zu bedauern strichen wir den Besuch in der Skihalle von der toDo-Liste. Wenn zwei aus Bayern in Dubai auf’s Skifahren verzichten müssen, dann ist das kein großer Verlust. Stattdessen fuhren wir auf das Highlight des Tages zu: Den Burj Khalifa.
Sightseeing Punkt 4: Burj Khalifa
Wow, wie beschreibt man ein Gebäude mit 828 Metern, das auf einmal vor einem aufragt? Am besten lasse ich einfach Bilder sprechen. Noch immer vermisste ich auf dieser Sightseeing-Tour mein Ultraweitwinkel. Aber ich bezweifle, dass ich selbst mit einer 10mm-Brennweite den Turm komplett aus der Froschperspektive abgelichtet bekommen hätte.
Da ich unsere Tickets zeitmässig perfekt auf den Sonnenuntergang abgestimmt hatte, konnten wir uns noch eine winzige Verschnaufspause in der Dubai Mall gönnen. So hatten wir immerhin ein gigantisches Einkaufsparadies abgehakt. Sowohl von innen, als auch mit künstlichem See außen.
Die besten Fotos gibt es aber definitiv jetzt. Zwar liegt die Aussichtsplattform auf lächerlichen 400 Metern, und somit noch weit von der Spitze entfernt. Die Aussicht ist trotzdem atemberaubend.
Hier ein Blick auf Downtown Dubai und die Verkehrsführung an der Sheikh Zayed Road. Erkennt jemand die nachträglich “eingebaute” Metro?
Hier noch ein Blick ins Hinterland. Man sieht, wie schnell die Häuser niedriger werden und dann irgendwann komplett verschwinden. Wenn ich richtig nachgeschaut habe, dürfte die große Wasserfläche im Hintergrund der letzte Ausläufer vom Dubai Creek sein.
Unser Besuchstermin auf dem Turm war zwar extra wegen der tief stehenden und hoffentlich bald untergehenden Sonne gewählt, trotzdem erschwerten die Bedingungen auch ein paar Fotos. So zum Beispiel das von The World. Die kleinen Inseln sind nur relativ schemenhaft zu erkennen. Obwohl bis zur Finanzkrise 2007 schon 200 der 300 Inseln verkauft waren, sind bisher mal gerade zwei bebaut und viele komplett aufgegeben. Durch das Ausbleiben des erforderlichen “Freibaggerns” versanden die verlassenden Inselchen zunehmend und werden mittlerweile schon wieder von der Natur abgegraben. Dass die ehemals luxuriösen Privatinseln mittlerweile fast komplett wertlos geworden sind, brauche ich an dieser Stelle nicht zu erwähnen.
Die schönsten Bilder ergaben sich aber kurz vor Sonnenuntergang. Schön zu erkennen sind das Burj al Arab und eine der aufgeschütteten Palmen im Hintergrund.
Mit diesen Worten endet auch schon der Tag in der Dubai, der allerdings nahtlos in den nächsten Tag überging: Da unser Rückflug schon um 03:00 Uhr Nachts am nächsten Tag stattfinden sollte, lohnte es sich aus unserer Sicht gar nicht ins Bett zu gehen.
Relativ gemütlich schlenderten wir noch zurück durch die Mall zum Auto und traten den Heimweg nach Abu Dhabi an.
Hi Phil,
bei diesem Teil ist Dir mal wieder ein gelungener Mix aus Bildern des modernen aber auch des “alten” Dubai gelungen.
Zu der Fahradstation habe ich einen Link im Netz gefunden
http://www.bykystations.com/en/dubai/locations/
Ist auch in Deutschland in einigen Städten vorhanden, hier bei uns im Ruhrgebiet ist es allerdings ein Partnerunternehmen mit Namen “Metropolrad Ruhr”.
Aber auch die ausländischen Städte sind recht interessant.
Jetzt bin ich gespannt, wohin Du in diesem Jahr noch reisen wirst. Besonders freue ich mich auf den Wien Bericht.
LG Stefan
@Stefan: Danke für die Infos über Byky! Generell sind diese Fahrradsysteme absolut genial. In Paris war es damals richtig einfach: Man hatte seine Plastik-Jahreskarte, hielt sie an ein Fahrrad seiner Wahl und *schwupps* sprang das Bike schon aus seiner Halterung uns los gings.
LG Phil