Storytelling ist der Unterschied zwischen Zuhören und Wegschnarchen
Neulich fand ich einen genialen Artikel im Blog von Kristine Honig, die ich beim 1. Kölner Reisebloggertreffen in Köln getroffen hatte. Mit ihrem Blogeintrag „Storytelling im Tourismus: wie werden gute Geschichten erzählt?“ nahm sie an einer Blogparade von Caroline teil und servierte mir so einen Begriff, der in meinem Reiseblog seit 42 Reisen ureigenster Bestandteil ist: Storytelling a.k.a. Die Kunst des Erzählens.
Das ganze ist zwar ein trockenes Thema, brachte mich aber durchaus zum Nachdenken. Denn Geschichten erzählt ja irgendwie jeder: Schon in der Grundschule sind Nacherzählungen fester Bestandteil der ersten Schulaufgaben und im Alter werden die meisten von uns für das gebetsmühlenartige Wiederholen von uralten, unlustigen und uninteressanten Geschichten abgrundtief gehasst werden. Höchste Zeit, sich also ein paar Gedanken zu machen. Außerdem habe ich ja schon ewig nicht mehr an einer Blogparade mitgemacht.
Was genau ist denn Storytelling im Jahr 2013?
Für mich ist die Frage doch recht einfach zu beantworten: Storytelling ist die Kunst jemanden vom Einschlafen abzuhalten.
Erst wenn die Anekdote richtig fühlbar über die Lippen des Erzählers kommt oder die Hektik der Hauptfigur in brenzligen Situationen auch ein wenig eigene Angst beim Zuhörer hervorruft, dann hat man es richtig gemacht. Für den Reiseblogger ist die Sache sogar noch eindeutiger: Das Ziel ist erst dann erreicht, wenn ihr als Leser sofort den Koffer packen möchtet und eure Augen nicht mehr von den Fotos weg bekommt.
Mit den heutigen Mitteln wie Social Media, Blogs, Twitter oder auch Instagram geht das Ganze natürlich viel einfacher als zu Großvaters Zeiten. Vielleicht wäre so manche Geschichte, bei der wir herzhaft gähnten oder uns ein wichtiges Telefonat herbei wünschten, gar nicht so langweilig gewesen wenn wir nur ein paar mehr Fotos oder sogar Videos gesehen hätten. Oder noch besser: Was wäre gewesen, wenn wir dank Facebook, Twitter oder Live-Blogging damals in Echtzeit dabei gewesen wären und sogar bei so mancher Entscheidungen des Protagonisten live mitgefiebert hätten?
(Wie damals, als wir euch per Facebook abstimmen ließen, ob’s im Karibik-Urlaub zu den alten Höhlen “Cuevas El Pomier” gehen sollte oder an den Strand)
Aber was bedeutet Storytelling dann für mich als Reiseblogger?
Ganz klare Antwort: Reiseberichte sind mehr als nur die Aneinanderreihung von Fakten und Zahlen. Genau deswegen schreibe ich diesen Reiseblog.
So manche Nacht wäre sicher für mich viel länger gewesen, wenn ich meine Reiseerlebnisse einfach nicht sofort aufschreiben, meine Fotos nicht nachbearbeiten und die Videos einfach verwackelt auf die Festplatte knallen würde. Aber genau das will ich nicht:
Ich will erzählen!
Ich will euch meine Anekdoten, meine Erlebnisse und meine Eindrücke vermitteln!
Und erst wenn euch die Bilder umhauen oder ihr bei meinen Zeilen schmunzelt müsst, habe ich meinen Job anständig gemacht. :)
Und jetzt ganz ehrlich: Ist Storytelling vielleicht doch nur ein Buzzword?
Ja und Nein. Auf der einen Seite ist der Begriff Storytelling für mich zwar doch nur ein hippes Buzzword, das zeitlich begrenzt durchs Web 2.0 gehypet werden darf. Solange der Anglizismus fetzig klingt, ist der Inhalt oft ziemlich wurscht.
Aber: Hinter dem Begriff steckt der Kern eines guten Reiseblogs. Erst die Kunst des Nacherzählens macht aus vielen Zeilen einen fesselnden Bericht. Das Layout des Blogs kann noch so gut sein – aus meiner Sicht zählt der Inhalt.
Und nur wer gute Geschichten erzählen kann, den liest man gerne. Und ich hoffe, euch gefallen meine Reiseberichte :D
<3
@Heike: *freu* :D
Schön, dass du dieses Thema aufgreifst!
“Und erst wenn euch die Bilder umhauen oder ihr bei meinen Zeilen schmunzelt müsst, habe ich meinen Job anständig gemacht.” – Ja, ja, ja! Genau das!
Wie Recht du hast! Die Menschen wollen unterhalten werden. Eine gute Geschichte reisst uns einfach weg. Dafür gehen wir seit der Antike ins Theater oder lesen (jetzt wo es das Internet gibt :)) gute Reiseblogs!
Gebe Dir bei allen Punkt recht, ein wichtiger Punkt für mich dabei die Verbindung der Fotos und der mitreisenden Texte, dies macht den kleinen aber feinen Unterschied.
Grüsse sendet Daniela
@Kristine: Immer gerne. Dein Artikel hat mir eigentlich zum ersten Mal vor Augen geführt, was ich eigentlich tue :)
@Tobias: Wow, ein Vergleich, der mich mehr als ehrt. Aber du hast Recht: Wir alle wollen gute Geschichten losen.
@Dani: Jap, die Mischung macht’s halt erst. Und das geht im Web halt verdammt einfach & gut.
so einfach wie es sich anhört ist es leider nicht, es gehört viel Energie dazu sich hinzusetzen und eine gute Story zu schreiben, das Ziel ist klar erkannt und ich wünsche Dir, dass Du weiterhin Dir die Zeit nimmst von Deinen Reisen und Eindrücken zu erzählen, Du bist -für mich – schon auf einem sehr guten Weg und ich begleite Dich sehr gerne auf Deinen Reisen, ich finde Du tauchst richtig ein und zeigst uns wie schön die Welt ist und es kommt mir so vor, dass es sich lohnt auf jedem der Plätze die Du und Conny besucht auch das normale Leben leben zu können, auf der Welt daheim zu sein. Weiterhin viel Spaß dabei und ein großes Dankeschön.
<3
Pingback: Wochenrückblick 18/2013 | Kristine Honig
Pingback: Blogparaden für Reiseblogger: Vernetzung & Inspiration | Kristine Honig
Es ist interessant, wie lange wir schon den Begriff des Storytellings “durchs Dorf treiben”, es aber nach wie vor von todlangweiligen Reiseberichten wimmelt ;-)
Ich versuche jetzt auch, andere Reiseblogger für Storytelling zu gewinnnen. Und mit (hoffentlich) gutem Beispiel voranzugehen…
@Walter: Da hast du ja einen uralten Artikel auf dem Blog ausgegraben! Ich schau mir mal gleich deine Bericte an.
LG Phil